Torchwood 2: Wächter der Grenze, Dan Abnett (Buch)

Torchwood 2
Wächter der Grenze
Dan Abnett
(Torchwood: Border Princes, 2007)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Susanne Döpke
Cross Cult, 2011, Taschenbuch, 366 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-59-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Die Organisation Torchwood operiert außerhalb der normalen Rechtsprechung. Die Mitglieder agieren völlig unabhängig von Polizei und Regierung. Sobald es Anzeichen dafür gibt, dass bei einem Tatort Außerirdische, fremde Dimensionen oder Zeitrisse eine Rolle spielen, wird Torchwood aktiv. Eben alles, was mit einer außerirdischen Bedrohung zu tun hat, fällt in ihren Bereich. Ihre Basis liegt unterirdisch auf einem Riss im Raum-Zeit-Kontinuum. Der rätselhafte Captain Jack Harkness ist der Anführer einer sehr speziellen Truppe, die ihm bei seinen Recherchen zur Seite steht.

Eine Wesenheit, ‚Das Amok‘, treibt die Menschen langsam, aber sicher in den Wahnsinn. Die Mitglieder von Torchwood haben es nicht nur mit einem fremden Geschöpf zu tun, das sich in jedem Menschen manifestieren kann, sondern müssen auch noch dafür Sorge tragen, dass die Vorkommnisse vertuscht werden. Dies ist gar nicht so leicht, da gleich haufenweise Leichen durch das Wesen fabriziert werden.

Zudem befindet sich die Beziehung von Gwen und Rhys in einer absoluten Tieflage. Nach einem Streit zieht Gwen zu James, ihrem Kollegen. Doch sie kommt kaum dazu, sich über ihre Gefühle klar zu werden, denn der Fall steht an erster Stelle. Es wird wieder unglaublich bizarr für Captain Jack Harkness und seine Leute.

Die Serie „Torchwood“ ist ein Ableger der erfolgreichen Serie „Doctor Who“. Während in England beide Reihen reißenden Absatz finden, tun sich die Leser in anderen Ländern etwas schwer mit diesen SF-Serien. Vielleicht liegt das an dem sogenannten trockenen, britischen Humor. Wer die TV-Serien allerdings gesehen hat, weiß, hier verbergen sich kleine Juwelen des SF-Genres, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. „Doctor Who“ ist aus der britischen Fernsehwelt kaum wegzudenken. Als in einer dieser Folgen der freizügige Captain Jack Harkness auftauchte (gespielt vom äußerst ansehnlichen John Barrowman), gab es so einen positiven Anklang auf diesen Protagonisten, dass sich BBC entschloss, ihm eine eigene Serie zu widmen. Zu Recht: Kaum ein Team ist so unterschiedlich wie die Mitglieder der Torchwood-Truppe.

Jack Harkness, der Anführer der Sondereinheit, verbirgt so einige Geheimnisse vor seinen Kameraden. Zwar kann er sterben, bleibt aber nur sehr kurz dem Leben fern. Immer wieder erlangt sein Körper seinen Originalzustand zurück und ‚Jack is back‘. Gwen kommt aus dem Polizeidienst zu der geheimnisvollen Organisation. Ihre akribische Detektivarbeit machen sie zu einer unverzichtbaren Mitarbeiterin. Owen ist der Arzt im Team, der im Bereich Forschung ebenfalls einiges vorzuweisen hat. Toshiko ist die ‚Meisterin der tausend Tasten‘, sie hält die Fäden zusammen, wenn es darum geht, Computer, Internet und Intranet sowie alles was damit zusammenhängt für die Arbeit Torchwoods einzusetzen. Ianto agiert als Sekretär und Mädchen für alles, wobei auch in ihm noch ungeahnte Talente schlummern. Jedes Teammitglied hat seine eigenen Gründe, warum es zu Torchwood kam. Die so unterschiedlichen Charaktere sind nicht immer einer Meinung, und so gibt es ab und an stimmungsvolle Meinungsverschiedenheiten. Wenn es allerdings darauf ankommt, kann sich Jack hundertprozentig auf seine Kollegen verlassen.

Dies ist auch dringend nötig, da immer wieder gefährliche Außerirdische die Erde für ihre Pläne nutzen wollen. Entweder möchten sie die Herrschaft übernehmen und die Menschheit versklaven oder gleich ganz ausradieren, damit dieser Schandfleck im Universum verschwindet. Hinzu kommen Flüchtlinge aus fremden Dimensionen oder Risse in der Raum-Zeit, in die normale Menschen gezogen werden. Torchwood versucht alles, um die Erde und ihre Bewohner vor diesen Gefahren zu schützen.

Dem Autor gelingt es wunderbar den Geist der Serie einzufangen. Die bekannten Protagonisten handeln so, wie es die Fans der TV-Serie gewohnt sind. Nur ein Gedanke lässt den Leser nicht los: Wer zum Teufel ist James?! Diese und andere Fragen werden wieder in einem spektakulären Abenteuer gelöst, das von britischem Humor durchzogen ist. So gerät die Story nicht zu düster. Fans der TV-Serie und Bücherwürmer, die einzigartige SF-Erzählungen zu schätzen wissen, können sich auf eine Story freuen, welche die beliebten Figuren der Reihe „Torchwood“ zu neuem Leben erweckt. Sie agieren wie man es kennt, und so kann sich der Leser unbesorgt mit dem Torchwood-Team in ein neues, gefährliches Abenteuer begeben, das bis zur letzten Seite mit unerwarteten Wendungen und einigen Überraschungen aufwartet.