Avengers 19 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 24. Januar 2015 09:42
Jonathan Hickman
Avengers 19
(Avengers 29: Infinite Avengers + Avengers 30: Fifty into the Future, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Frank Cho
Illustrationen von Leinil F. Yu, Gerry Alanguilan, Sunny Gho
Panini, 2015, Heft, 60 Seiten, 4,99 EUR
Von Irene Salzmann
Die Illuminati haben einen Weg gefunden, die Vernichtung der Erde zu verhindern, müssen dafür jedoch andere Welten opfern. Da Captain America mit diesem Vorgehen nicht einverstanden war, wurde er aus der Gruppe ausgeschlossen und jegliche Erinnerungen an die Geschehnisse von Dr. Strange aus seinem Gedächtnis gelöscht. Ohne ihn zogen die Illuminati ihre Pläne durch, da sie keine andere Lösung fanden.
Nun hat Captain America sein Gedächtnis zurück. Er versammelt mehrere Avengers um sich und konfrontiert Iron Man, der die treibende Kraft hinter dem Bau der Waffe war, mit seinem Wissen und verlangt Antworten. Plötzlich taucht der Zeit-Stein auf, der einzige Infinity-Stein, der nicht zerstört wurde, sondern verschwand, und transportiert das Team 50 Jahre in die Zukunft.
Dort werden sie von der Avengers Union erwartet, angeführt von einem gealterten Hawkeye, der ihnen eine Botschaft überbringt, bevor es das Team noch weiter in eine ungewisse Zukunft verschlägt…
Die Storyline über die kollidierenden Welten neigt sich wohl dem Ende zu, doch müssen sich die Beteiligten nun für ihre Taten verantworten, denn sie haben, um die Erde zu retten, Milliarden andere Lebewesen in den Tod geschickt. Hier über das Für und Wider zu diskutieren, ist müßig. Zwar will Captain America reden, doch dann fliegen die Fäuste. Interessanterweise will er (vorerst) nur Iron Man zur Rechenschaft ziehen, der genauso wie schon bei „Civil War“ der führende Kopf war und auch damals seinen Freund auf die Gegenseite trieb. Ob sich auch die übrigen Illuminati Dr. Strange, Mr. Fantastic, Beast, Namor, Black Bolt und Black Panther – den Konsequenzen stellen müssen, erfährt man auf diesen Seiten nicht.
Der Zeitstein bringt alle Avengers – Captain America, Iron Man, Hawkeye, Black Widow, Thor, Hyperion und Starbrand – in die Zukunft, wo sie teils ihren gealterten Versionen oder Nachfolgern begegnen. Viel verrät das Empfangskomitee nicht, obschon es irgendetwas weiß, und die Botschaft wird Captain America zugeflüstert, sodass sie auch dem Leser verborgen bleibt. Deutlich wird nur, dass Iron Man keine Freunde mehr hat und man in den nächsten Zukunftswelten auch seinen Kameraden nicht unbedingt Wohlwollen entgegenbringen dürfte.
Der Band endet mit dem nächsten Zeitsprung als Cliffhanger. Wo/wann sie landen und ob alle Avengers transportiert wurden, verrät die Fortsetzung, die dann jedoch aus nur einer Episode „Avengers“ und einer mit den „New Avengers“ und damit den anderen Illuminati besteht.
Im Moment wird das Thema Zeitreise mal wieder in einigen Marvel-Titeln großgeschrieben. Nicht bloß die Avengers werden aus der Gegenwart gerissen, die X-Men haben es ebenfalls mit Gästen aus der Vergangenheit und der Zukunft zu tun, um nur ein Beispiel zu nennen. Auf die Paradoxa wird allerdings eher selten eingegangen, und auch diesmal scheint der Schwerpunkt auf den Konsequenzen zu liegen, die auf die Illuminati wegen des Massenmords zukommen und nicht auf etwaigen Problemen, die eine Zeitreise mit sich bringt. Das heißt, der nächste große Event hat wieder galaktische Ausmaße, statt mit bodenständigeren Konflikten aufzuwarten. Ob dieses ‚immer größer und größer‘ den Lesern wirklich gefällt?
Zumindest brauchen sie sich nicht über die Qualität der Illustrationen zu beklagen, die recht düster und realistisch ausfallen.
Letztendlich ist dies der Auftakt zu einer neuen Storyline, an der auch andere Serien partizipieren.