Golias 3: Das Jugendelixier (Comic)

Serge Le Tendre
Golias 3
Das Jugendelixier
(Golias 3 – L’elixir de jouvence)
Titelillustration und Zeichnungen: Jérôme Lereculey
Übersetzung: Rossi Schreiber
Ehapa, 2014, Hardcover, 48 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3801-3

Von Frank Drehmel

Golias und seine Freunde befinden sich in ihrem kleinen Boot auf der Heimreise nach Ankinoë, als am Horizont eine Insel auftaucht, deren Wahrzeichen eine gigantische Statue der Göttin Hekate ist. Obwohl der alte Sarhan davor warnt, das Eiland zu betreten, zwingt sie der Mangel an Vorräten und Wasser, einen Zwischenstopp einzulegen.

Als sie den Hafen der seltsamen Insel erreichen, scheint dieser wie ausgestorben; nach kurzer Zeit finden sie jedoch in den kleinen Lehmhütten einige verängstigte Kinder und eine Greisin, die ihnen von einem Ungeheuer erzählt, das die Menschen terrorisiert und das nur die Hüterin des Mondtempels, Atoos, mit einem jährlichen Menschenopfer besänftigen kann. Und zufällig ist gerade wieder Opfertag, sodass sich der Rest der Bevölkerung im Tempel versammelt hat, um Zeuge der alljährlichen Jungfrauenopferung zu werden.

Während Golias und Sarhan zum Heiligtum eilen, um die Untat zu verhindern, bleiben Aerena und – zu ihrem Schutz – Konios am Hafen zurück.

Als der junge Held und sein Magierfreund mit ihrer Rettungsmission scheitern, weil die Magie, mit der sie es zu tun bekommen, zu furchterregend und mächtig ist, versuchen schließlich alle vier, in ihrem Boot von der Insel zu entfliehen; doch Atoos, der Sarhan schon einmal vor langer, langer Zeit begegnete, hat andere Pläne, denn das Blut der Prinzessin Aerena verheißt ewiges Leben. Und so sendet sie den Fliehenden ein grässliches Monster hinterher.

Boten die ersten beiden Bände zwar auch nur abenteuerlich inszenierte mythologische Motive ohne großartige Substanz oder erzählerische Höhepunkte, so beginnt mit Band 3 die Banalität und Trivialität der Story, die aus einer Aneinanderreihung von hinlänglich bekannten Versatzstücken aus Mythologie, Literatur und Film zu bestehen scheint, zu nerven. Das Fehlen eingängiger eigenständiger Ideen, die Vorhersehbarkeit der Handlung sowie der Mangel an Wortwitz und pointierten Dialogen vermitteln einen geradezu überwältigenden Eindruck von Leere, die den Leser mit dem Gefühl zurücklässt, auf 48 Seiten nichts Bemerkenswertes gesehen und miterlebt zu haben. Das ist umso bedauerlicher, als die Figur der Hekate alleine aufgrund ihrer mythologischen „Vielgesichtigkeit“ einiges Ideen- und Erzählpotenzial böte. Stattdessen präsentiert uns Serge Le Tendre lediglich seichteste 08/15-Fantasy.

Bezüglich des Artworks gilt nach wie vor: so seicht wie die Geschichte; ohne echte visuelle Highlights, aber auch nicht unerträglich. Lediglich mit der Umsetzung von Frauengesichtern scheint Lereculey seine Probleme zu haben, wirken sie doch zu lang, zu kantig und zu stereotyp.

Fazit: Auch der dritte Band kommt ausgesprochen seicht daher; so seicht, dass die erzählerische und visuelle Belanglosigkeit zumindest erwachsene Leser zu nerven beginnt.