James Bond 9: Feuerball, Ian Fleming (Buch)

James Bond 9
Feuerball
Ian Fleming
(Thunderball, 1961)
Übersetzung aus dem Englischen von Stephanie Pannen und Anika Klüver
Titelbild von Michael Gilette
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 372 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3864250-86-6 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Wer immer noch den smarten Herzensbrecher und Superspion James Bond aus den Filmen im Kopf hat, dürfte sich mittlerweile daran gewöhnt haben, dass Ian Flemings Romanheld weit weniger glamourös ist als sein Filmpedant. Bisher waren die Bedrohungen, denen er sich stellen musste, eher überschaubar, in „Feuerball“ sieht es damit etwas anders aus.

Zunächst aber wird Bond in Kur geschickt. Die letzten Erlebnisse und der alltägliche Stress im Büro-Alltag haben ihn sichtlich erschöpft – so dass ein Aufenthalt in einer speziellen Einrichtung die Rückkehr seiner Kräfte bewirken soll. Tatsächlich erholt sich der Spitzenagent recht schnell, was vielleicht aber auch daran liegt, dass er auch in dem Sanatorium nicht ganz in Frieden gelassen wird. Kaum zurück in London wird er von M auf die Bahamas geschickt. Eine bisher unbekannte Organisation hat mit verbrecherischen Absichten zwei Atombomben gestohlen und erpresst nun verschiedene Regierungen mit der Drohung, sie auf Großstädte abzuschießen. Die Geheimdienste haben mittlerweile herausbekommen, dass ein gewisser Largo – verschrien als Frauenheld, Spieler und Abenteurer – der Schlüssel zu den Drahtziehern und dem Versteck der Bomben sein kann. An seinem Ziel angekommen kann sich Bond aber nicht nur über die Anwesenheit von Felix Leiter, seines Freundes von der CIA, freuen, sondern er lernt auch die verführerische Domino kennen – die selbstbewusste Gespielin von Largo, die sich aber auch seinem Charme schon bald nicht mehr entziehen kann.

Langsam entwickelt sich Bond zu dem Helden, den er auch in den Filmen darstellt. Er nutzt jede Gelegenheit, um mit dem weiblichen Geschlecht zu flirten und ist über jede Gelegenheit froh, seinem tristen Büro in London entfliehen zu können. Schnörkellos, nüchtern, aber doch spannend setzt Ian Fleming die Geschichte in Szene, nutzt dabei auch sein eigenes Geheimdienstwissen, das die Geschichte umso authentischer wirken lässt. Erstmals tritt auch das weltumspannende Syndikat S.P.E.C.T.R.E. auf, gegen das SMERSCH wie ein Kinderclub wirkt. Geleitet wird es von dem ebenso genialen wie skrupellosen Ernst Blofeld, der seine Karten geschickt auszuspielen weiß.

Noch ahnt Bond nichts von seiner Nemesis, sondern handelt wie er es gewohnt ist – die Zusammenhänge kennt am Ende nur der Leser Immerhin ist M diesmal nicht nur der Auftraggeber, er gibt seinem Agenten auch immer wieder wichtige Hinweise und führt ihn so auf die richtige Spur. Alles in allem geht es diesmal wesentlich actionreicher und dramatischer zu als sonst – denn schon Largo ist kein einfacher Gegner, seine Ressourcen scheinen unermesslich zu sein, bis Bond doch endlich seine Schwachstelle findet.

„Feuerball“ erweist als einer der besseren Bond-Romane, vereint er doch viel Geheimdienstwissen mit einer stringent erzählten, wenn auch temporeichen Handlung, die nicht nur weitere Facetten von Bond zeigt, sondern auch endlich einen Gegner einführt, der ihm ebenbürtig ist und noch eine ganze Weile beschäftigen wird.