M. A. Carrick: Der Lügnerknoten (Buch)

M. A. Carrick
Der Lügnerknoten
Rabe und Rose 4
(The Liar‘s Knot, Rook and Rose 2 (Part 2), 2021)
Übersetzung: Kerstin Fricke
Panini, 2025, Paperback, 384 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Mit „Der Lügnerknoten“ wird nun auch der zweite Originalroman der Saga „Rabe und Rose“ abgeschlossen, der hierzulande geteilt wurde. Immerhin sind auch Glossar und Personenverzeichnis enthalten, so dass man sich das Intrigengeflecht der Saga immer wieder ins Gedächtnis zurückrufen kann.


Ren muss immer noch fürchten aufzufliegen, denn die Hochstaplerin hat sich schon eine ganze Weile in das Handelshaus Traementis eingeschlichen. Doch aus dem geplanten Coup wurde nichts, stattdessen wurde sie in die üblen Intrigenspiele der Hohen Häuser mit hineingezogen, in denen es um mehr geht als um Reichtum und Macht.

Tatsächlich haben es sich Einige in den Kopf gesetzt, die absolute Kontrolle über alles zu erlangen und jagen den Amuletten aus der Amtskette des legendären Tyrannen Kaius Rex, nach. Als ein weiteres auftaucht, geht der Kampf erst richtig los und Ren muss abwägen, wem sie jetzt überhaupt noch wirklich trauen kann.


Um die Geschichte und die darin enthaltenen Beziehungs- und Intrigengeflechte zu verstehen, muss man natürlich die ersten Bände gelesen haben, sonst versteht man nichts mehr. Ist das der Fall, kann man sich auf eine interessante und wohldurchdachte Fantasy einlassen, die in einer an Venedig erinnernden Städtewelt erinnern.

Mehr denn je verlassen sich die beiden Männer in Rens Leben auf die Hochstaplerin, die längst ihre eigene Mission gefunden hat, und wagen sich immer tiefer in das Gewirr aus Machtspielen. Jeder spielt dabei seine Rolle - Grey Serrado, der als „Rabe“ in die Maske eines Gerechtigkeitskämpfers geschlüpft ist, der seit Jahrhunderten als Legende durch die Stadt geistert. Aber auch Derrossi Vargo, der es zwar geschafft hat, in die Elite aufzusteigen, aber immer noch die Fäden des Verbrechens lenkt. Aber alle drei wissen, dass es nicht gut ist, wenn die Amtskette des Tyrannen wieder zusammengefügt wird.

Und so geht es munter weiter, gerade zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und Action wird großgeschrieben, aber es gibt auch wichtige Enthüllungen. Die Autorinnen setzen dabei nicht unbedingt auf romantische Gefühle, eher im Gegenteil, sie stellen die vielschichtigen und ambivalenten Charaktere erneut deutlich auf die Probe.

Das Ganze ist atmosphärisch dicht und immer wieder überraschend, die Autorinnen haben aber auch die Fäden gut in der Hand. Die Handlung dürfte allerdings nicht für jedermann unterhaltsam sein, weil die ganzen Verstrickungen unbedingte Aufmerksamkeit erfordern.

„Der Lügnerkoten“ schließt den zweiten Originalromans um „Rabe und Rose“ gelungen ab. Die Adelsintrigen und magischen Geheimnisse verstärken sich, zugleich wird aber auch absolute Aufmerksamkeit gefordert, um den Geschehnissen zu folgen.