Carissa Broadbent: Daughter of No Worlds (Buch)

Carissa Broadbent
Daughter of No Worlds
War of Lost Hearts 1
(Daughter of no Worlds, 2020/2023)
Übersetzung: Kristina Flemm, Constanze Weise & Heike Holtsch
Cove, 2025, Hardcover, 640 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Carissa Broadbent dürfte vielen Lesern bereits durch ihre „Crowns of Nyaxia“-Reihe bekannt sein. Nun legt Carlsen in seinem neuen Verlag Cove mit „Daughter of No Worlds“ eines ihrer früheren Werke auf. Das Buch ist der Auftakt der „War of Losts Hearts“-Reihe.


Tisaanah hat über viele Jahre als Sklavin gedient und darauf gehofft, sich irgendwann freikaufen zu können, aber letztendlich ist es nur der Weg der Gewalt, durch den sie freikommt und fliehen kann. Sie findet Zuflucht beim Mitternachtsorden, einem Bund mächtiger Beschwörer.

Dort hofft sie, nicht nur ihre Kräfte weiter ausbilden zu können, sondern auch Unterstützung für die Befreiung ihres Volkes zu bekommen.

Zu ihrem Lehrer wird der verschlossene Außenseiter Max, ein ehemaliger Soldat, der wenig von den anderen Magier und von ihr hält. Vor beiden liegt deshalb ein steiniger Weg.


Und wie man sich denken kann, ist das lange nicht alles, denn auch der Orden, vor allem einige der führenden Mitglieder, haben ihre ganz eigenen Pläne mit der ehemaligen Sklavin, die aber mächtiger ist als sie selbst weiß. Und auch Tisaanah bringt Einiges an Misstrauen und Vorsicht mit, auch wenn sie natürlich nicht unfehlbar und anfangs nur von ihrer Rache getrieben ist. Aber im Zusammenspiel mit Max lernt sie nach und nach die Zusammenhänge zu erkennen, die sie vorher durch ihre Gefangenschaft nicht überblicken konnte.

Was Carissa Broadbent hier erzählt, ist eine Zusammenstellung der Handlungsmuster, die man bereits aus ihren „Nyaxia“-Romanen kennt; angefangen mit der Heldin, die zwar weiß, dass sie besondere Gaben besitzt, diese aber noch nicht beherrschen kann, über den Mann, in ihrem Leben, der erst wie ein Feind wirkt, aber dann der beste Freund ist, den sie haben kann. Immerhin nimmt sie sich Zeit, die Geschichte aufzubauen, gibt vor allem dem ganz eigenen Magiesystem etwas mehr Raum, auch wenn die Welt selbst ein wenig blass bleibt. Die Figuren selbst lernen sich erst nach und nach kennen und lieben, wachsen dadurch aber glaubwürdig zu einem Paar zusammen.

Das wird durchaus unterhaltsam erzählt, hat aber gerade im Mittelteil so seine Längen, da die Handlung gerade dort durch viel zu viel zwischenmenschliches Geplänkel nicht ganz so vorankommt, wie es könnte. Blass bleiben leider auch die Gegenspieler und meisten Nebenfiguren. Und wie so oft endet die Geschichte in einem sehr typischen Cliffhanger, auch wenn die Liebenden diesmal nicht getrennt werden.

Auch diesmal hat sich Carlsen nicht lumpen lassen, denn die Erstauflage kommt mit einem Wendecover, Goldprägung auf dem Buchdeckel und natürlich einem Farbschnitt daher. Besonderes Gimmick ist der Duftsticker.

Das alles macht „Daughter of No Worlds“ zu einem perfekt auf die Zielgruppe junger Leserinnen abgestimmten Schmuckstück, die diese Art der Romantasy zu schätzen wissen, auch wenn die intimen Szenen sehr sparsam eingesetzt werden. Immerhin bietet die Handlung auch für den Genre-Fan mehr als das übliche Liebesgeflüster, hat aber leider ein viel zu blasses Worldbuilding und zieht sich im Mittelteil etwas zu sehr, um deutlich aus der Masse ähnlicher Titel herauszuragen.