I. V. Marie: Immortal Consequences - Die Blackwood Academy Trials 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 06. August 2025 18:56

I. V. Marie
Immortal Consequences
Die Blackwood Academy Trials 1
(Immortal Consequences, The Souls of Blackwood Academy 1, 2025)
Übersetzung: Doris Attwood
cbj, 2025, Hardcover, 544 Seiten, 24,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Was passiert mit uns, wenn wir gestorben sind? Eine Frage, die früher oder später alle Menschen umtreibt - und die Wren, eine der Erzählerinnen dieses Debütromans, beantworten kann.
Statt auf die „andere Seite“ zu wechseln, gelangen manche Verstorbene nach ihrem Tod in ein Zwischenreich. Hier, an der legendären Blackwood Academy, studieren sie - und gehen als „Nebenjob“ auf Seelenfang.
Alle paar Jahrzehnte kommt normalerweise Nachschub: Jene, die nicht aufsteigen - das heißt, entweder in den Lehrkörper aufgenommen werden oder weiterziehen -, verlieren in der sogenannten Übergangsphase im Laufe der Jahrhunderte ihre Erinnerungen. Oder sie schließen sich den Schatten an und geben ihre Menschlichkeit auf.
Alle zehn Jahre wird ein Student oder eine Studentin ausgewählt - und nun ist es wieder so weit. Neben Wren gelten der durchaus faszinierende - auch wenn sie das nie zugeben würde - August, Emilio und sein Freund Oliver, die ehrgeizige Irene sowie Masika als Favoriten für die Nominierung.
Dann taucht außerhalb der Reihe ein neuer Insasse an der Academy auf - und die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen…
Der Roman beginnt eher verhalten. In alternierenden Kapiteln lernen wir die Hauptfiguren kennen. Geschickt hat die Autorin diese jeweils abwechselnd in die Erzählrolle „buchsiert“, sodass wir ihre Eigenheiten, ihre jeweiligen Motivationen und Animositäten gut nachvollziehen können.
Zunächst erwartet uns ein typisches Dark-Academia-Setting - inklusive der gewohnten Spannungen und Rivalitäten. Doch nach und nach wird ein großes Geheimnis eingeführt, die Eleven verlieren mehr und mehr ihre besonderen Kräfte - und schon wird es deutlich interessanter.
Dabei begegnen uns viele bekannte Motive. Marie hat sich in ihrem Roman-Erstling reichlich bei Vorbildern bedient und präsentiert uns ein Setting samt Figuren, das minutiös die bekannten Versatzstücke des Genres abarbeitet.
Die Charaktere sind durchaus interessant gezeichnet, bleiben im Verlauf der Ereignisse jedoch merkwürdig statisch. Das soll nicht heißen, dass der Roman kein Potenzial hätte, seine Leserinnen und Leser zu fesseln und spannend zu unterhalten. Wer bislang nicht zu viele vergleichbare Bücher gelesen hat, wird hier durchaus flüssig und unterhaltsam abgeholt. Wer jedoch auf neue Ideen, unkonventionelle Konstellationen oder etwas Besonderes gehofft hat, wird das Buch - dem der Verlag neben einem reich illustrierten Umschlag und einer Karte im Innendeckel auch einen floralen Farbschnitt spendiert hat - eher enttäuscht zuklappen.