Heather Fawcett: Emily Wildes Kompendium der verlorenen Geschichten (Buch)

Heather Fawcett
Emily Wildes Kompendium der verlorenen Geschichten
(Emily Wilde‘s Compendium of Lost Tales, 2025)
Übersetzung: Eva Kemper
Titelbild: Vera Drmanovski
Tor, 2025, Hardcover, 458 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Vorhang auf zum dritten - und leider letzten - Band der kleinen Cosy-Fantasy-Reihe um unsere Dryadologin und ihr faszinierendes Forschungsobjekt, die Feen.


Erneut geraten Emily und ihr Verlobter, der Feenprinz Wendell, in der Anderswelt in mehr als gefährliche Situationen. Das ist auch kaum überraschend, schließlich will Wendell den vakanten Thron des Reiches besteigen, sprich, sich zum König krönen lassen.

Nicht ohne Grund hat Emily im letzten Abenteuer die amtierende Monarchin vergiftet - natürlich nicht, um Wendell den Weg freizumachen, sondern weil die Königin zu den ganz Bösen gehörte. Nun aber soll alles besser werden - mit der Aussicht, dass Emily eines nicht allzu fernen Tages als menschliche Königin an Wendells Seite über das Feenreich herrscht.

Doch wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Und so kommt es, wie es kommen muss: Emily bekommt es mit fiesen Intrigen, mächtigen und skrupellosen Gegnern sowie dem bösen Zufall zu tun. Aber wir wissen ja: Wenn es am schwierigsten wird, läuft sie zu Höchstform auf.


Wie schon in den beiden vorherigen Bänden baut die Autorin ihren Plot auf zwei großen Säulen auf.

Zum einen ist da unsere wackere Forscherin in Sachen Feen, die mit Herz, Mut und Ausstrahlung nicht nur uns Leserinnen und Leser, sondern auch ihren Widersachern Respekt abnötigt. Gerade weil sie so dominant auftritt, bleibt ihr Partner Wendell vorliegend ein wenig blass. Auch die Dynamik zwischen den beiden tritt oft in den Hintergrund - hier hätte ich mir etwas mehr Ausgewogenheit gewünscht.

Dazu kommt die faszinierende Bühne des Feenlandes, das Emily gemeinsam mit uns neugierig und wissensdurstig erkundet.

Der Plot selbst bietet reichlich Gefahren, Rätsel und Auseinandersetzungen, sodass die Lektüre nie langweilig wird. Stilistisch eher unauffällig, aber solide, bringt die Autorin ihre Trilogie zu einem letztlich zufriedenstellenden Abschluss - wobei ein Wiedersehen mit Emily durchaus im Bereich des Möglichen liegt.

Cosy Fantasy der leiseren, aber durchaus charmanten Art, die ohne großen Tiefgang gut unterhält.