Tricia Levenseller: Daughter of the Pirate King – Fürchte mein Schwert (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 08. November 2024 14:03
Tricia Levenseller
Daughter of the Pirate King – Fürchte mein Schwert
Pirate Queen Saga 1
(Daughter of the Pirate King, 2017)
Übersetzung: Frauke Meier
Blanvalet, 2024, Paperback, 320 Seiten, 16,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Isla de Canta, die Insel der Gesänge, so heißt sie - eine mystische Insel irgendwo in den Weiten der See. Gerüchte wollen wissen, dass die Sirenen all das Gold und die Juwelen, die sie ihren Opfern jemals abgenommen haben, genau dort versteckt haben. Ein Schatz, so groß, dass man ein Königreich davon kaufen könnte. Einst soll es sogar eine Karte zu der Insel gegeben haben. In drei Teile geteilt, ist sie verschollen - nur ein Mythos… oder mehr?
Alosa, Tochter des Piratenkönigs und Abkömmling einer Sirene, hat den väterlichen Auftrag, einen Teil eben jener Karte zu beschaffen. Einst war die Karte auf die Kapitäne der drei alten Piratenlords verteilt worden. Dass der Kapitän einer dieser Clans von seinen Söhnen umgebracht wurde, lässt sie zu einer List greifen. Sie lässt sich selbst von der Crew der „Night Farer“, einer umgebauten Karavelle - jetzt unter Totenkopfflagge fahrend -, gefangennehmen. Quasi von innen, will sie nach dem Kartenteil suchen - nur, dass einer der Söhne, der seinem älteren Bruder als Erster Maat dient, nicht auf den Kopf gefallen ist, damit hat sie nicht gerechnet. Und dass er so gut aussieht und noch dazu angenehm riecht, auch nicht…
Tricia Levenseller hat bei uns bislang im Jugendbuchbereich veröffentlicht. Bei cbt erschien ihre „Sisters of the Sword“-Dilogie, die ich in guter Erinnerung behalten habe. Insoweit machte ich mich mit Interesse an den Auftakt ihrer Piraten-Trilogie, die auf TikTok viral abging, wie frisch geschnitten Brot. Nicht umsonst hat die Bücherbüchse, zeitlich vor Blanvalet selbst, eine Hardcover-Ausgabe mit Buchschnitt der gesamten Trilogie aufgelegt, die bereits vergriffen ist.
Inhaltlich hat mich die Ausgangslage - dreigeteilte Schatzkarte, toughe, weibliche Piratin - frappierend an den an der Kinokasse gefloppte Hollywood-Blockbuster „Die Piratenbraut“ erinnert, der so schlecht wie sein Ruf, gar nicht war. Ergo erwartet uns ein munteres, rasantes Piraten-Abenteuer mit recht vielen mehr oder minder spritzigen Dialogen. Mit dabei alles, was wir uns von einem Freibeuter-Roman so erwarten - also Kanonendonner, Segelschiffe, schwingende Säbel und trinkfreudige Männer der grobschlächtigen Art.
Geschickt zeichnet Levenseller ihre Protagonistin - wie ihren Gefängniswärter -, als ein wenig abweichend vom Üblichen. Sprich, beide sind durchaus nicht auf den Kopf gefallen, wobei ihnen so manches Mal ihr Hormonhaushalt in die Quere kommt. Ansonsten ist das Tempo durchaus hoch, allerdings warten wenig wirkliche Überraschungen auf die Leserinnen und Leser.
Klar ist, dass sie mit einer weiblichen Hauptfigur in einem Umfeld, das gemeinhin für starke Jungs bekannt - ja, berüchtigt - ist, punkten kann, wobei die Charaktere letztlich doch recht flach bleiben.
Ich würde den Roman jetzt eher in die All-Age-Ecke stellen, als ihn auf ein erwachsendes Publikum zu beschränken. Sowohl was Gewaltdarstellungen wie die hier nur angedeutete Erotik anbelangt, bleibt alles gemäßigt, im Zentrum steht das Abenteuer, der Versuch unserer Heldin, die Karte auf dem fremden Schiff voller Gegner zu finden.
Also Leinen los und Segel setzen, es geht hinein ins Abenteuer.