Maddrax 646: Das Gift des Jaguars, Christian Schwarz / Maddrax 647: Die Wrackdiebe, Christian Schwarz & Michael Edelbrock (Buch)

Maddrax 646
Das Gift des Jaguars
Christian Schwarz
Maddrax 647
Die Wrackdiebe
Christian Schwarz & Michael Edelbrock
Bastei, 2024, Romanheft, je 68 Seiten, je 2,40 EUR

Rezension von Matthias Hesse

So wie jedem Anfang ein Zauber innewohnt, können Enden manchmal recht unspektakulär im Belanglosen verläppern. Da geht es TV-Serien nicht anders als Romanen, Kinofilmen und Promi-Ehen. Bei „Maddrax“ geht nun der „Amraka“-Zyklus in die Zielgrade, und man muss Christian Schwarz und Michael Edelbrock zugutehalten, dass sie kurz vorm Grande Finale nochmal mit dem vorliegenden Zweiteiler die Kurve kriegen. Zum 25jährigen Jubiläum der Romanheftserie im kommenden Jahr startet ein neuer Handlungsabschnitt, „Weltrat“-Zyklus soll er heißen, und aktuell lautet also die Challenge an das Autorenteam, ein paar Fäden zusammenzuführen und Säcke zuzumachen. Und so gelingt den beiden zwar weder ein aufsehenerregender Rosenkrieg noch ein blendendes Feuerwerk, aber nach einem schwachen ersten Teil immerhin ein Roman mit originellem Personal, einem interessanten Hintergrund und veritabler Spannungskurve.

 

Worum geht’s? Unter Titelheld Matthew Drax werden allerlei phantastische Kampfeinheiten mobilisiert, um gegen die Blutsauger vorzugehen, die Waashton okkupiert haben und von dort aus nach der Weltherrschaft greifen. Seine barbarische Gefährtin Aruula leidet jedoch noch immer unter dem Verlust ihres telepathischen Sinns. Ein bestimmtes Serum, das Lesende bereits in früheren Episoden kennenlernen durften, soll Abhilfe schaffen, dafür müssen jedoch alte Schauplätze nochmal abgeklappert werden.


Das Zeitfenster ist klein für diesen stimmungsvollen, aber dramaturgisch eher retardierenden Trip. Also macht sich Aruula mit Sidekick Haaley nochmal auf in den peruanischen Dschungel, entdeckt dort das Wrack der RIVERSIDE, allerdings von einer kuriosen Spezies namens „Langarmige“ ausgeplündert. Dabei handelt es sich um ein recht kampfstarkes Faultier/Mensch-Mashup, das seinerseits wiederum eine Verbindung zu Mabuta, der längst totgeglaubten Ameisenschwarm-Intelligenz vom Beginn des Zyklus hat. Mabuta muss also nochmal getötet werden. Dies gelingt durch Errichten und anschließendes Einreißen eines Staudamms, in Ermangelung schweren Geräts und einer Hochtiefbaufirma flugs mit der Laserwaffe des Fluggleiters erledigt, recht zügig und liest sich in etwa genauso öde, wie Aruula diese Aufgabe lästig sein muss.

Glücklicherweise gibt es da noch die Wrackdiebe, besagtes Faultiervolk, das die havarierte RIVERSIDE plündert und die Fundstücke als „Sonnen“ verehrt, allen voran den Wurmloch-Generator des Pacinowa. Hier gelingt es dem Autorenduo, die Stärken der Serie auszuspielen. Die Genese dieser bizarren Spezies, ihre Kommunikation und ihre Eigenheiten sind wundersam, tragisch und anrührend. Wie Haaley und Aruula ihr Vertrauen gewinnen und schließlich auf ihre Hilfe zählen können, ist eine Lesefreude und wertet den Zweiteiler deutlich auf.

Was nun folgen wird, ist wiederum ein Doppelband, den Ian Rolf Hill verantwortet und der die letzten Fragen klären soll, ehe das Team um Mastermind Michael Schönenbröcher die Reihe ins silberne Jubiläum führt.

Den Dschungel Lateinamerikas verlassen wir nun für länger, der geborgene Wurmloch-Generator ist dabei – was Spekulationen Nahrung gibt. Wird es künftig wieder interstellarer zugehen in der dunklen Zukunft der Erde?