Michael Peinkofer: Indagator - Die Bestien von Rom (Buch)

Michael Peinkofer
Indagator - Die Bestien von Rom
Piper, 2024, Paperback, 448 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Willkommen in einer, nein eigentlich der berühmtesten Stadt der Welt: Rom. Wir befinden uns in der Ära Kaiser Caius Caesar Augustus Germanicus, klammheimlich auch Caligula genannt.

Subura, das Viertel der Armen und gleichzeitig das Vergnügungsviertel der Stadt, in dem man für Sesterzen so gut wie alles bekommen kann, was man will, wird von etwas heimgesucht. Immer wieder tauchen blutige Leichen auf, denen Extremitäten und Köpfe förmlich abgerissen wurden. Im Volk brodelt es, Angst greift um sich - der Kaiser entsendet seinen besten Mann, die Verbrechen aufzuklären.

Zenturio Lucius Murmillo Pertinax hat einst im Sand der Arena als Gladiator gekämpft, er weiß sich zu wehren und hat das Ohr des Imperators. Dass damit auch jede Menge Neid einhergehen - geschenkt, überzeugt er seinen Kaiser doch durch Hingabe und Loyalität.

Am Tatort findet unser Zenturio nur Hinweise, die auf eine Bedrohung aus der Luft hinzuweisen scheinen - und jede Menge verzweifelter, panischer Bürger Roms.

Die Spur führt weit weg von der Ewigen Stadt gen Südosten, nach Ägypten und in den Irak - will eine Prophezeiung doch wissen, dass Caligulas Ende mit der Bedrohung gekommen sei. Die Spuren weisen auf eine mystische Bestie…

 

Michael Peinkofer hat sich einen guten Namen erschrieben. Begonnen hat er seine Karriere als Romanheftautor, bevor er mit Fantasy-Romanen und Historischen Romanen auch bei einem breiteren Publikum punkten konnte. Vorliegend legt er etwas vor, das bei uns zumindest bislang noch recht rar ist. Einen Urban-Fantasy-Roman in historischem Setting.

Das Buch fängt dann auch recht packend an. Die Handlungsabschnitte in Rom selbst sind interessant, es gelingt ihm schnell, das Rätsel aufzubauen, sein Figuren-Ensemble vorzustellen. Natürlich greift er hier auf bekannte Versatzstücke zurück: Gladiatoren, der verrückte Herrscher, Intrigen unter den Konsuln, Prätorianer - ein jeder Leser kann hier auf entsprechende Vorlagen aus Filmen oder auch Comics zurückgreifen, um das Bild zu füllen.

Mit dem Ortswechsel wandelt sich der Plot. Es kommt zu einer Aneinanderreihung von Kampfbeschreibungen sowie mystischen Gesellschaften - das war alles ganz nett, nur leider nicht wirklich detailreich und interessant ausgeführt. Nur verworrene Überlieferungen mit Verrat und Kämpfen gewürzt. ließ mich dies doch ein wenig frustriert zurück. Wo blieb eine genauere Charakter-Zeichnung, wo eine Entwicklung der Figuren? Leider Fehlanzeige.

So liest sich der Roman durchaus flott, zu Beginn sogar richtig fesselnd, danach verliert der Verfasser sein Ziel ein wenig aus dem Visier, bleibt zu oberflächlich, um wirklich zu überzeugen.