Rebecca Humpert: Queen of Thieves and Shadows (Buch)

Rebecca Humpert
Queen of Thieves and Shadows
Moon Notes, 2024, Paperback, 416 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Schon in „Chosen by Death“ bewies Rebecca Humpert, dass ihre phantastischen Geschichten nicht nur Mythologie auf eine interessante Weise interpretieren, sondern auch der romantischen Seite der Geschichte einen gewissen Twist verleiht, den man so vielleicht nicht erwartet. Das ist auch bei „Queen of Thieves and Shadows“ der Fall.


Als Heilmeisterin kümmert sich Elaine Tag für Tag um die Männer des jungen Königs Kieran und versorgt die Wunden der ruchlosen Kerle, die immer auf der Jagd nach den Feinden des Reiches sind, das sie vor mehr als zwei Jahrzehnten an sich gerissen haben.

Was aber niemand weiß: In der Nacht führt Elaine die Gadai, eine Gruppe von Räuberinnen an, die das Blut der Göttin Danu in sich tragen. Sie wollen nicht nur ihr Volk retten, sondern auch die rechtmäßige Erbin wieder auf den Thron zurückbringen.


Rebecca Humpert hat sich diesmal der irischen Mythologie zugewandt und beschreibt einen Konflikt, der auch in den einen oder anderen Sage mitschwingt. Denn die Menschen haben das Reich der Tuatha de Danaan vor einer Generation unrechtmäßig an sich gerissen und versuchen es mit allen Mitteln zu halten, selbst wenn sie die Kinder mit dem Blut der Göttin versklaven und hart bestrafen, wenn diese die Regeln brechen.

Das bietet natürlich Einiges an Zündstoff, und Gelegenheit für Action, denn die Menschen und die Gadai schenken sich nichts, so dass quasi an aller Händen Blut klebt. Und um auch der Romanze ein wenig mehr Feuer geben, stehen sich Kieran und Elaine quasi als unversöhnliche Feinde gegenüber.

Das sorgt allerdings auch für Spannung, denn während sich die beiden Seiten beharken, kommen auch immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht, kleine aber feine Details, die die Geschehnisse vor zwanzig Jahren dann doch etwas anders erscheinen lassen und auch den Figuren etwas mehr Tiefe verleihen.

Zartbesaitet sollte man als Leser auch nicht sein, denn die Autorin beschreibt Gewalt vielleicht nicht im Detail, hält sich aber auch nicht sonderlich zurück, wenn es um Mord und Folter geht.

Garniert mit ein wenig Magie folgt die Handlung daher bittersüßen Pfaden, mit denen die Leser vielleicht so nicht rechnen. Auf jeden Fall bleibt sich Rebecca Humpert treu, alles ein wenig eigen zu interpretieren und damit frischen Wind in die Geschehnisse zu bringen.

Vielleicht bleibt der Hintergrund schwammiger als gewohnt, lässt sich nicht wirklich in eine bestimmte Epoche Irlands verorten, aber das stört auch nicht, bewegt sich die Geschichte doch in einem räumlich sehr eng gesteckten Rahmen, der auch für sich funktioniert.

Wer schon „Chosen by Death“ mochte, der wird auch an „Queen of Thieves and Shadows“ seinen Spaß haben. Denn auch wenn das Ganze zunächst wie eine Abenteuer-Geschichte, garniert mit „Enemies to Lovers“-Thema aussieht, so bietet die bittersüße und gelegentlich sehr zynische Handlung doch weit mehr als die übliche Romantasy.