Silke Alagöz: Maylea – Seherin des Jenseits (Buch)

Silke Alagöz
Maylea – Seherin des Jenseits
Titelgestaltung und -illustration und von Alexandra Knickel
Autorenfoto von Greber
Samhain & Beltane, 2010, Taschenbuch, 382 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-9813647-0-5

Von Petra Weddehage

Maylea Woolverton lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Oma. Diese nahm sie als sechs Wochen altes Baby zu sich. An ihrem 16. Geburtstag blickt das Mädchen in die Augen eines Totenkopfs. Nach diesem Zwischenfall ändert sich ihr Leben drastisch.

Ihr Onkel Victor stirbt überraschend. Bei der Beerdigung sieht sie ihn auf einmal in der Nähe ihres Cousins stehen. Da wird ihr klar, dass sie Geister sehen kann – wie unheimlich! Allerdings entdeckt sie schnell die Vorzüge dieser Fähigkeit. Maylea will ihre Eltern sehen und schleicht sich von da an auf den Friedhof. Sie kommuniziert mit ihrem Onkel in Körpersprache, da Geister nicht reden können. Ihre Eltern aber kommen nicht. Da dämmert es dem Mädchen, das diese gar nicht tot sind. Um sie zu finden, begibt sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Dabei lernt sie Wesen kennen, von denen sie nie zu träumen wagte. Ihr Leben wird von Vampiren, Werwölfen und Steinlöwen durcheinandergewirbelt. Voller Staunen erfährt sie von einer uralten Prophezeiung: Nur eine Geisterseherin kann den Dämon Azrael, einen gefallenen Engel, aufhalten. Die Vorhersage beruht auf einem Orakel der Maya. Alles scheint damit zusammenzuhängen, dass der Kalender der Maya am 21. Dezember 2012 zu Ende geht. Danach soll ein neues Zeitalter heraufziehen.

Maylea ist nicht begeistert darüber, dass sie die Geisterseherin aus der Prophezeiung ist, aber sie bekommt unerwartet Hilfe. Allerdings ist daran eine Bedingung geknüpft. Vampire und Werwölfe trennt seit Jahrhunderten eine uralte Fehde. Nur wenn Maylea es schafft, das Mischwesen Vrykolakes, der halb Vampir, halb Werwolf ist, zu finden, werden die Vampire und Werwölfe ihr gemeinsam beistehen. Maylea wird mit vielen weiteren unglaublichen Dingen konfrontiert. Als wenn es nicht schon genug ist, die letzte lebende Geisterseherin mit einer wichtigen Aufgabe zu sein, wird ihr auch noch offenbart, dass sie außerdem eine Fee ist. Schließlich erobert der äußerst gutaussehende Vampir Piotr mit seiner wundervollen Musik ihr Herz.

Die Geschichte von Maylea ist zwar mit vielen magischen Wesen, die man aus Märchen, Mythen und anderen Fantasy-Romanen kennt, bevölkert, jedoch bringt die Autorin durch die reizvollen Nebendarsteller frischen Wind in die derzeit so gern geschriebenen ‚Vampir liebt Mensch‘-Storys. Die Hauptdarsteller haben interessante Fähigkeiten, und vorgebliche Freunde können ganz schnell zu Feinden werden. Einfach wird es der Protagonistin nicht gemacht. Von daher bietet die abwechslungsreiche Geschichte allen Fantasy begeisterten Mädchen ab 12 Jahre eine spannend-romantische Lektüre mit einer sympathischen Identifikationsfigur, denn Maylea gibt sich zwar recht selbstbewusst, ist aber im Grunde ein Mädchen, das sich mit einer dicken Portion Gefühlschaos auseinandersetzen muss, vor allem wenn es um Herzensangelegenheiten geht.

Das Cover, dessen Hintergrund in Mitternachtsblau gehalten ist, wird von einer zarten Mädchengestalt geziert. Dazu sieht man den Vollmond und im Hintergrund einen Totenkopf.

Wer den Titel liest, wird gleich an die Fernsehserie „Ghost Wisperer“ erinnert. Glücklicherweise ist diese vage Ähnlichkeit auch schon alles. Silke Alagöz geht mit „Maylea – Seherin des Jenseits“ in ihrem Eigenverlag Samhain & Beltane an den Start. Mit ihrer Story trifft sie die Erwartungen der jungen magisch faszinierten Leserinnen ab 12 Jahre genauso wie die des reiferen Publikums, das schon der Faszination der „Harry Potter“-Bücher erlag.