Thomas Fröhlich & Peter Hiess (Hrsg.): Das Buch der lebenden Toten (Buch)

Thomas Fröhlich & Peter Hiess (Hrsg.)
Das Buch der lebenden Toten
Titelillustration von Jörg Vogeltanz
Innenillustrationen von Timo Grubing
Download-Content: PDF-Version einer nicht im Buch abgedruckten Story
Evolver Books, 2010, Taschenbuch, 240 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-9502558-1-2

Von Thomas Folgmann

Im Jahr 2009 rief die Netzzeitschrift „Evolver“ unter dem Titel „You're coming to get us!" zu einem Literaturwettbewerb auf. Als Thema standen Zombies auf dem Plan. Aus 249 Beiträgen wurden, neben den Erstplatzierten, einige Stories ausgewählt und bei Evolver Books als Anthologie veröffentlicht. So erwarten den Leser 21 Geschichten mit Zombies in allen Lebenslagen und zu nahezu allen Zeiten.

Ob im Internet oder als Kriegswaffe oder vermeintliches Heilmittel eingesetzt: Der Virus, der aus Menschen Zombies macht, findet immer einen Weg. Die Auswirkungen sind allerdings nur in vielen Fällen ähnlich, und niemals absolut gleich. So findet manch strebsamer Arbeiter auch als Untoter noch seinen Weg zum Arbeitsplatz. Und seinem toten Dealer kann man auch nach dessen Wiederkehr noch manch gutes Stück abgewinnen. Selbst Zombie-Könige brauchen mal einen Nachfolger, und der eine oder andere Überlebende zieht sich den Kick aus dem Kampf gegen die Untoten, den es braucht, um die verlassene Liebe wieder aufleben zu lassen. So manche Geschichte spielt in Laboratorien, in denen natürlich nach einem Heilmittel gesucht wird. Die Auswirkungen dort könnten allerdings unterschiedlicher nicht sein.

Ob auf Haiti, im alten Japan, im Dschungel oder beim Schulsport – die Zombies sind da und verbreiten sich und ein gewisses Maß an Grusel in diesem Buch. Es gibt mittlerweile schon zu viele literarische und filmische Vorlagen, um nicht hin und wieder an bereits Bekanntes erinnert zu werden. Aber ungeachtet dieses Wiedererkennungswertes sind die hier vorliegenden Kurzgeschichten einfallsreich und mindestens gut geschrieben. Einzig die Tatsache, dass es eben ‚nur‘ Kurzgeschichten sind, mag zu einem Stirnrunzeln führen: Da hätte man doch gerne noch mehr gelesen! Insgesamt ist der jeweilige Umfang der Erzählungen aber ausreichend, um die Idee, die Spannung und letztlich den Virus zu transportieren.

Ein Lob an den Verlag, der es hier auch jungen Autoren ermöglichte, veröffentlicht und einem breiteren Publikum vorgestellt zu werden! Die Aufmachung des Buchs ist absolut professionell: Sowohl Cover als auch die Innenillustrationen sind gelungen und zeigen die im Grafischen ebenfalls vorhandene hohe Qualität der Publikation. Als einziges Manko bei den Zeichnungen könnte man den kaum vorhandenen Bezug zur jeweiligen Geschichte nennen.

Für Fans des Genres kann man nahezu von einem ‚Muss‘ sprechen: So viele Ideen in einem Buch gibt es zu diesem Thema selten. Für den Normalleser sei gesagt, dass sich die Brutalität und die expliziten Gewaltszenen in Grenzen halten und insgesamt sogar eher zurückhaltend agiert wird. Man muss also nicht auf ein ‚Splatter-Fest‘ eingestellt sein, sondern darf sich von gut erzählten Geschichten manchmal sogar überraschen lassen!