Mayu Sakai Collection – Rockin’ Heaven and more (Buch)

Mayu Sakai
Mayu Sakai Collection – Rockin’ Heaven and more
Aus dem Japanischen von Hirofumi Yamada
Titelbild und Illustrationen von Mayu Sakai
Tokyopop, 2010, Paperback, 82 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86719-920-9

Von Christel Scheja

Viele der deutschen Verlage haben es sich zur Tradition gemacht, zumindest einmal im Jahr ein aufwendiges Artbook herauszugeben. Gerade in der Weihnachtszeit bietet es sich besonders an, da diese gut verschenkt werden können. In diesem Jahr gibt es sogar eine Premiere, denn ganz offensichtlich ist die „Mayu Sakai Collection“ nicht einfach nur von der japanischen Ausgabe übernommen worden, sondern man scheint sie von Tokyopop selbst zusammengestellt zu haben.

Mayu Sakai ist eine junge japanische Mangaka, die ihre Fans in Deutschland vor allem durch ihre märchenhaften und romantischen Geschichten gewonnen hat. Von Serien wie „Rockin’ Heaven“ bis hin zum „Peter Pan Syndrom“ erzählt sie von den Irrungen und Wirrungen der ersten Liebe. Die Heldinnen sind meistens Mädchen um die dreizehn bis fünfzehn Jahre, die bei ihren Schwärmereien noch keine erotischen Hintergedanken haben, sondern eher das Flattern von Schmetterlingen im Bauch. Hin und wieder verleiht dieses Gefühl sogar Flügel, vor allem wenn man kein irdisches Wesen ist wie die Heldin im „Peter Pan Syndrom“, die einen genaueren Blick in die Menschenwelt werfen will und dabei leider ihr Herz verliert.

Der Hauptanteil des Artbooks besteht aus ganzseitigen Farbillustrationen, die meistens die Frontseiten und Titelbilder aller bisher in Deutschland von Mayu Sakai erschienenen Manga-Serien darstellen. Abgebildet sind die Hauptfiguren hin und wieder in Gruppen, meistens jedoch alleine und noch seltener als Pärchen. Szenendarstellungen gibt es so gut wie keine. Portraits und Ganzkörperbilder halten sich dabei die Waage. Ergänzt wird das Ganze dann auch noch mit einem ausführlichen Interview, das vom Verlagsleiter Dr. Joachim Kaps mit der Künstlerin geführt wurde. Beide plaudern nicht nur über die Werke, sondern auch über die Eindrücke, die Mayu Sakai von Europa gewinnen konnte, ihren Arbeitsalltag und Werdegang. Abgerundet wird das ganze durch einen Bildernachweis und ein fast A3 messendes Poster.

Mayu Sakai gehört zu den Künstlerinnen, die kräftig leuchtende Farben und das Spiel mit dem Licht mögen. Dabei überwiegen Töne zwischen orange, rot und rosa, was aber auch sehr gut zu den niedlichen und extrem großäugigen Gesichtern ihrer Helden passt. Anders als viele ihrer Kolleginnen versieht sie auch die Hintergründe mit Farbe und aufwendigen Ornamenten. Diese harmonieren glücklicherweise mit dem Vordergrund und erschlagen ihn nicht, so dass die Gesamtkomposition in sich stimmig ist. Allerdings sollte man nicht all zu viel Abwechslung erwarten – viele der Darstellungen sind sich doch sehr ähnlich.

Sicherlich ist es interessanter die Figuren zu kennen, andererseits sind die Darstellungen so allgemein gehalten, dass auch Fans zuckersüßer Bilder Spaß an den Farbillustrationen haben können. Die nötigen Erklärungen zu den einzelnen Reihen liefert das ausführliche Interview, das unverkrampft und ausgesprochen herzlich geführt wurde und deshalb auch sehr lebendig und ungekünstelt wirkt. Es ist das Herzstück des Buches, durch das man die Abbildungen erst richtig genießen kann.