Scurry 1 (Comic)

Mac Smith
Scurry 1
Die todgeweihte Kolonie
(Scurry Vol. 1, 2016)
Übersetzung: Silvano Loureiro Pinto
Cross Cult, 2023, Hardcover, 108 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Seit „Watership Down“ gibt es immer wieder Geschichten, die nicht nur Tiere in den Mittelpunkt der Abenteuer stellen, sondern auch einen düsteren und realistischen Ton anschlagen. Das ist auch bei „Scurry“ der Fall, in der „Die todgeweihte Kolonie“ verzweifelt um ihr Überleben kämpft.

 

Eine Gruppe von Mäusen versucht in einem verlassenen Haus zu überleben. Der Winter naht, die Menschen, die sonst immer sicher für Nahrung und Wärme gesorgt haben, sind einfach verschwunden. So bedeutet das, dass mutige Mäuse immer wieder aufbrechen müssen, um für die anderen zu sorgen. Doch die Gefahren sind vielfältig und fordern immer wieder Opfer, vor allem die Katzen sind dann zur Stelle, wenn sie eine leichte Beute wittern. Und doch versuchen der mutige Wix und sein Rattenfreund Umpf nicht aufzugeben, ebensowenig wie Pict und ihr Vater Orim.


Die Geschichte, gestaltet in erdigen Bildern, deren Farbton sich ganz dem entsprechenden Moment anpasst, bleibt ganz bei den Mäusen und ihrer direkten Umgebung, wi auch den Feinden, die überall lauern. Hier geht es hart und grausam zu, sind die Katzen keine freundlichen Kuschler und netten Persönlichkeiten, sondern kaltblütige und teilweise auch sadistisch auftretende Killer, die nur eines wollen: die Mäuse.

Vier davon rücken in den Mittelpunkt der Geschichte: einmal die junge Pict, die mit ihrem Vater Orim versucht die Kolonie zusamme zuhalten und ihnen Mut zu machen, auch wenn es immer wieder Quertreiber gibt. Interessiert ist sie an Wix, der sich sich mit Umpf mutig und entschlossen immer wieder weit hinaus in die Einöde wagt, um Futter zu finden und dabei so manch gruselige Entdeckung macht. Nicht zuletzt ist auch er es, der im Cliffhänger auf eine größere Gefahr als die bisherigen trifft.

Das Ganze ist mit viel Liebe zum Detail und auch netten Momenten gezeichnet. Allerdings für Kinder nicht unbedingt geeignet, da es weder süß, noch niedlich noch harmlos zugeht und auch der Tod immer wieder über den Hauptfiguren schwebt und auf einen Fehler lauert. Und auch die Feinde sind nichts für zarte Gemüter.

Wer Geschichten im Stil von „Watership Down“ mag, dürfte auch an „Scurry“ seinen Spaß haben. Der Auftakt der Saga macht aber schon eines deutlich: Jüngere Leser könnte die realistischen Darstellungen eher verstören.