Werner Gerl: Mord im Rumford-Club (Buch)

Werner Gerl
Mord im Rumford Club
Volk Verlag, 2022, Paperback, 216 Seiten, 13,90 EUR

Rezension von Christel Scheja

Werner Gerl wurde 1966 in Mainberg geboren, schrieb für diverse Satire-Magazine und veröffentlichte Romane, Geschichten, aber auch Theaterstücke. Heute lebt er als Autor, Kabarettist und Schauspieler in München und schreibt noch immer, wie „Mord im Rumford-Club“ beweist.


Karl Gregorius, Geschichtsprofessor und Vorsitzender des ehrwürdigen Rumford-Clubs, liegt in einer Blutlache in seinem Gartenhaus, ermordet durch eine kostbare Madonnenfigur und bedeckt von Goldstaub. Kommissarin Tischler und ihr Kollege Mangel nehmen die Ermittlungen auf. Tatsächlich scheinen die Gründe für den Tod des Professors weit in der Vergangenheit zu liegen und führen nach und nach immer tiefer in die letzten Jahre der DDR und den Geheimnissen, die der Tote und einige seiner engeren Bekannten aus der Vergangenheit mitgebracht haben.

 

Normalerweise vermutet der Leser ja beim Mord an einem bekannten Professor eher ein Verbrechen aus Habsucht, aber dieser Verdacht wird schnell ausgeklammert, da ausgerechnet ein kostbarer Gegenstand zur Mordwaffe geworden ist. Die genaueren Ermittlungen bringen aber nach und nach interessante Spuren zum Vorschein und enthüllen, dass das Opfer vermutlich auch kein Unschuldslämmer gewesen ist, weil seine Taten in den letzten Jahren der DDR nicht ohne gewesen sind.

Die Handlung ist geschickt aufgebaut, denn es werden immer wieder neue Hinweise und Andeutungen ausgestreut, die die Auflösung am Ende glaubwürdig und plausibel macht. Und das Rache-Motiv ist mehr als verständlich.

Die Spannung bleibt hoch, die Geschichte wird so flüssig und ohne Längen erzählt. Auch die Hauptfiguren erhalten Profil, ohne dass ihre persönlichen Befindlichkeiten die Handlung belasten. Zu all dem kommt auch noch ein leises Augenzwinkern, das die ernsten Momente angemessen aufzulockern weiß, so dass man die Geschichte am Ende zufrieden beiseite legt.

„Mord im Rumford-Club“ ist ein mit leichter Feder erzählter Krimi, der von Anfang bis Ende zu überzeugen weiß, da die Handlung wohl durchdacht, schlüssig und ohne Längen ist, wie auch die Figuren sympathisch und lebensnah ausgearbeitet wurden. Dazu kommt ein recht interessanter Hintergrund.