Tibor 3 (2. Serie): Verrat im Dschungel, Thomas Knip (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 20. August 2022 22:13
Tibor 3 (2. Serie)
Verrat im Dschungel
Thomas Knip
Titelbild: Hansrudi Wäscher
VPH, Hardcover, 318 Seiten, 49,90 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Es kommt so, wie es in seinem Leben mitten im Urwald eben immer so kommt. Tibor freut sich auf eine Auszeit in Gesellschaft seiner Freunde, der Tiere, doch das Schicksal, dieses Mal in Gestalt von Major Brandstone, bittet ihn inständig um Hilfe.
Gerade erst wurde die neue Republik ausgerufen, die Herrschaft der Britischen Besatzungsmacht beendet, da regt sich Unmut in Nairobi. Rebellen, die die Macht aus Habgier und Geltungssucht an sich reißen wollen, planen den gewaltsamen Umsturz.
Ein mitten im Dschungel havariertes Flugzeug birgt eine Kassette, in der sich Dokumente befinden, die die Verräter benennen und überführen können.
Tibor macht sich, natürlich begleitet von seinen Freunden auf, die Kassette zu bergen und dem Major zu überbringen. Dass dies die Aufmerksamkeit der Rebellen auf sich zieht, sorgt für Dramatik…
Im zweiten Teilabschnitt suchen zwei Hasardeure das Reich Tibors heim. Sie wollen sich an den Fellen illegal erlegter Raubtiere bereichern, ja planen gar, die Kogonkas, den Stamm, mit dem Tibor und die Tiere ein Friedensabkommen haben, für ihre Zwecke zu missbrauchen. Einer vermag mittels Hypnose Menschen dazu zu bringen, alles zu tun. Als er Tibor in seine Fänge bekommt, wird der Frieden des Urwalds gestört - die Tiere verstoßen Tibor…
Der letzte „Tibor“-Band der zweiten Serie liegt vor mir. Erneut ist es ein dickes Werk geworden, man hätte den Inhalt auf auch zwei dünnere Titel aufsplitten können; dankenswerterweise aber hat der Verlag hierauf verzichtet, so dass nun die Umsetzung zunächst in sich abgeschlossen vorliegt. Die gute Nachricht: Es wird mindestens noch ein weiterer Sonderband folgen.
Über 300 Seiten sind es geworden und nicht weniger als 31 Piccolos flossen in den Roman ein, den Thomas Knip in bewährter Weise verfasst hat.
Inhaltlich wartet zunächst wenig wirklich Neues auf den Leser. Wie gewohnt bekommt es unser Held mit Schurken der besonders bösen Art zu tun, es gilt jede Menge Gefahren zu überwinden, Verrat aufzudecken und schlussendlich den Bösewichten das Handwerk zu legen. Dabei schwelgt der Autor in den Beschreibungen der exotischen Natur, nutzt geschickt die Vorgaben, um uns ein spannendes, tempo- und abwechslungsreiches Abenteuer zu kredenzen.
Dann die Zäsur. Im zweiten Teilroman bekommen wir dann etwas wirklich Neues geboten. Tibor, unser Held, dem eigentlich nie etwas wirklich gefährlich werden konnte, der immer überlegt und überlegen agiert und sich aus allen Fährnissen scheinbar fast mühelos befreit, wird Opfer einer Beeinflussung der besonders perfiden Art. Er handelt plötzlich und unerwartet ganz gegen sein Naturell, die Tiere sind - nachvollziehbar - verstört, geschockt und reagieren dann aggressiv. Das hat jede Menge Dramatik und Überraschungseffekte, das fesselt auch den Tibor-gewohnten Leser an die Seiten.
So ist dies ein zunächst gelungener Abschluss der Piccolos der zweiten Serie, ein Buch, das noch einmal all das, was wir an dem „Tarzan-Klon“, der dann so viel mehr wurde als eine Kopie, lieben und schätzen für uns bereithält und kurzweilig und spannend unterhält.