Das Haus am See 1 (Comic)

Das Haus am See 1
(The Nice House on the Lake 1-6, 2021)
Text: James Tynion IV
Zeichnungen: Alvaro Martinez Bueno
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Panini, 2022, Paperback, 112 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

DC hat seit den 90er Jahren nicht nur Superhelden-Comics herausgegeben, sondern auch immer wieder unter dem Vertigo-Label düstere Geschichten veröffentlicht, die sich an ein erwachseneres Publikum richteten. Und nicht zuletzt erschienen auch Geschichten von Joe Hill, Stephen Kings Sohn. Nun dürfen andere Autoren ran. James Tynion I. startet mit „Das Haus am See“ durch.


Stell dir vor, du gehörst zu den Auserwählten, die in ein nettes Haus am See eingeladen werden. Gastgeber ist Walter, ein alter Freund, den du vor Jahren aus den Augen verloren hast und der nun seine Kameraden aus der Schul- und Collegezeit, aber auch ein paar andere in einer abgelegenen Gegend versammelt.

Schon bald merkt die bunte Truppe allerdings, dass etwas nicht stimmt, denn sie sind von Internet und allen anderen Möglichkeiten abgeschnitten, Kontakt nach außen aufzunehmen. Zudem macht sich Walter ziemlich rar. Daher gehen einige der Sache nach und finden schnell heraus, was wirklich dahintersteckt.


Wer sich im Genre auskennt weiß, dass der Aufhänger schon deutlich macht, dass die Einladung natürlich nicht nur aus Nettigkeit ausgesprochen wird, sondern einen ganz bestimmten Hintergrund hat. Neu ist dabei erstmals, dass die Leute, die sich in dem abgelegenen Haus versammeln, aus verschiedenen Gruppen stammen und sich erst einmal gar nicht kennen. So sind schon ein paar interessante Dynamiken vorprogrammiert.

Immerhin geben die Künstler den Helden Zeit, sich erst einmal zu beschnuppern, der Leser kann sie richtig kennenlernen. Dabei zeigt sich recht schnell, dass es zwischen einigen kriselt, was auch schon für Zündstoff sorgen kann.

Die Party-Stimmung verfliegt allerdings sehr schnell, als die Figuren nach und nach realisieren, dass sie eingesperrt sind und die Informationen von außen fehlen; als sie dem nachgehen, nimmt das Grauen endlich Fahrt auf, und die Gruppendynamik verändert sich. Denn nun geht es nur noch um eines: den Wahnsinn, der ihnen entgegenschlägt, irgendwie zu überleben.

Und das wird ansprechend und kurzweilig umgesetzt, nach und nach merkt man auch, warum gerade diese Zusammenstellung von Freunden von Walter gewählt wurde, der auch seine Maske fallenlässt und damit den SF-Aspekt einbringt, der die Geschichte zusätzlich spannend macht.

„Das Haus am See“ schafft es, ein bekanntes Thema mit neuen Facetten zu versehen und damit nicht nur für Fans des Horrors sondern auch der Science Fiction interessant zu machen. Die Geschichte ist kurzweilig erzählt und bietet ein paar nette Überraschungen.