Lily S. Morgan: City of Burning Wings - Die Aschekriegerin (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 08. Februar 2022 10:57

Lily S. Morgan
City of Burning Wings - Die Aschekriegerin
Carlsen, 2021, Paperback, 396 Seiten, 15,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Seit Jahrtausenden schwebt die Stadt Elydor über der Erde. Bewohnt von Menschen, die über Flügel verfügen und die sich den Himmel zu Eigen gemacht haben, herrscht eine adelige Elite über die Stadt. Immer wieder suchen verheerende magische Feuer die Stadt heim - nur der jeweilige Herrscher kann mit seiner oder ihrer Rune das Feuer in sich aufnehmen und größeres Unheil vermeiden.
May aus einer angesehenen, adeligen Familie hat sich seit frühester Jugend auf die Herrschaftsbürde vorbereitet. Dass ihr Vater von dem magischen Feuer verschlugen wurde, motivierte sie zusätzlich. Als Mündel und Freundin des Herrschers hatte sie Zugang zu allen Aufzeichnungen, den Wettbewerb um die Nachfolge des Herrschers hat sie ohne große Mühe für sich entscheiden.
Dann, eines Tages als zwei Feuer Elydor heimsuchen, ist es soweit: Der Herrscher kann zwei der Mächte in sich nicht beherrschen, stirbt und gibt die Rune - nein, nicht etwa wie jeder erwartet hat an May weiter, sondern an Luan, einen Flügellosen, einen Rebell, einen Geheimnishändler ,verachteten Paria aus den Elendsvierteln der Stadt!
Das soll der neue König sein? Ganz bestimmt nicht, denken die Adeligen und auch May. Dass ausgerechnet sie dem Filou zunächst einmal beibringen muss, wie man mit der Rune umgeht, macht die Angelegenheit nicht einfacher - zumal sich der junge Mann, so dumm nicht anstellt. Als dann herauskommt, dass der verblichene König beileibe keinen Fehler begangen hat, sondern die Rune ganz bewusst an Luan weitergegeben hat, gerät May ins Grübeln. Warum hat ihr Mentor diese Entscheidung getroffen, was wollte er damit erreichen?
Was neben dem wirklich wunderbar passenden Cover als erstes auffällt, ist das ungewöhnliche Setting einer fliegenden Stadt. Sicherlich, erfahrene Fantasy-Leser kennen diese Bühne aus anderen Romanen, doch in Kombination mit geflügelten Menschen und einer archaischen Kultur hat die Verfasserin hier gleich einmal einen Haken in die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppe geschlagen.
Was daran anschließt entspricht weitgehend dem, was man gewohnt ist; die zwei, die einander zu Beginn nicht unbedingt grün sind müssen zum Wohle der Stadt zusammenarbeiten, lernen sich näher kennen und gegenseitig schätzen. Dazu gilt es, soziale und gesellschaftliche Missstände aufzubrechen und für Abhilfe zu sorgen, das verkarstete gesellschaftspolitische System zu revolutionieren und es geht um jede Menge Geheimnisse.
Zu Beginn hatte ich ein klein wenig meine Probleme mit der Erzählerin. May wird, in sich durchaus stimmig und nachvollziehbar, als eine klein wenig überhebliche Adelige gezeichnet, wirkt bewusst arrogant. Ganz anders unser Flügellose - über den wir zunächst aber noch nicht viel erfahren. Hier, wie in der Zeichnung der Nebenfiguren - die rudimentär bleibt -, könnte die Autorin noch nachlegen.
Der Plot selbst läuft temporeich und spannend auf ein klein wenig zu einfach gestricktes Finale zu. Der Text liest sich flüssig, stilistisch ist der Roman eher einfach gestrickt, lässt ein wenig Tiefe und Aussage vermissen.
Schnelle, unterhaltsame Lektüre für Zwischendurch also, die geschickt Stereotypen und Must-haves aufgreift und mit einem ungewöhnlichen Setting punktet.