Benjamin K. Hewett: Die Ringe von Ector - Der Dieb und der Paladin 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 06. November 2021 10:54

Benjamin K. Hewett
Die Ringe von Ector
Der Dieb und der Paladin 1
(Darts (The Paladin’s Book 1) & Rings (The Paladin’s Book 2), 2015)
Übersetzung: Heike Westendorf
2021, Paperback, 214 Seiten, 8,99 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Der 1979 geborene Benjamin K, Hewett studierte Französisch und Öffentliche Verwaltung, arbeitet aber heute als Programmanalyst bei der NASA und lebt mit seiner Familie deshalb in Houston. Nebenher schreibt er aber auch und gewann 2019 den Marburg-Award“für seine Geschichte „Sonnenbrand“. Mittlerweile schreibt er aber auch auf Englisch und veröffentlicht die Reihe, die nun als „Der Dieb und der Paladin“ auch auf Deutsch erscheint. Der erste Band, „Die Ringe von Ector“, ist gerade erschienen.
Teemus mögen die meisten einen Dieb nennen, aber er sieht sich selbst eher als Beschaffungskünstler, der einfach nur seine Kinder und sich ernähren möchte, große Höhenflüge hat er nicht.
Und ganz abwärts geht es an dem Abend, an dem alles schiefläuft, was nur schieflaufen kann, denn er hat die „beschaffte Ware“ verloren und kommt durchnässt und müde in der Kneipe an.
Dort verwettet er sein letztes Geld auf den Falschen, legt sich dann auch noch mit der Meuchelmördergilde an und muss sich nicht wundern, dass er schon bald vom Kronleuchter der Gaststube baumelt. Damit fangen die Schwierigkeiten jedoch überhaupt erst an.
Der Autor scheut sich nicht, den Leser gleich in die Mitte des Geschehens zu werfen. Ohne jedes Vorspiel landet der Held in der Kneipe und schafft es mehr oder weniger, von einem Fettnäpfchen ins andere zu treten. Launisch und ein wenig sarkastisch kommentiert er das Geschehen. Allerdings hat er auch nicht damit gerechnet, dass das nur der Anfang eines noch größeren Dilemmas ist, er sich Sorgen um seine Kinder machen muss und letztendlich wohl ganz ordentlich in ein Wespennest sticht.
Das sorgt für Spannung und Action, denn die Kneipenprügelei bleibt nicht die einzige gewalttätige Szene, hat sich der Held doch ganz offensichtlich mit den falschen Leuten angelegt.
Das Geschehen rauscht schnell an einem vorbei. Rollenspieler werden sicherlich all die Sprüche und Momente wiedererkennen, die sie auch schon in ihren Kampagnen erlebt haben. Immerhin weiß der Held zu gefallen, ist er doch ein äußerst pragmatischer Gauner mit Familiensinn. Der Rest der bunten Truppe bleibt eher blass. Genauso wie auch die Handlung eher an der Oberfläche kratzt, gerade der Hintergrund bleibt schwammig und die Hinweise, auf was das Ganze hinauslaufen soll sind dürftig und verdichten sich erst zum Ende hin.
Dennoch ist die Geschichte flott geschrieben und ohne Längen, genau richtig für Jugendliche, die nach spannender Fantasy-Lektüre suchen, in der die Action nicht von zu vielen Beschreibungen erstickt wird.
Heraus kommt ein Fantasy-Abenteuer, das einen sympathisch eigenwilligen Helden gleich erst einmal actionreich in den Ärger hineinpurzeln lässt und vor allem denen Spaß machen dürfte, die kurzweilige Geschichten ohne Längen und Hintergedanken mögen, die sie vielleicht an ihre eigenen Games erinnern.