Malte S. Sembten: Dhormenghruul (Buch)

Malte S. Sembten
Dhormenghruul
Titelbild: Björn Craig
KOVD, 2020, Hardcover, 286 Seiten, 14,99 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Ein neuer Verlag macht von sich Reden. Nachdem Festa und Luzifer sich hauptsächlich auf angloamerikanische Autoren konzentrieren (Voodoo Press und Eloy Edictions sind ja nicht mehr am Markt), hatte der geneigte Fan gepflegten Horrors aus deutschsprachigen Landen Mühe, neuen Lesestoff zu finden. Sicherlich, es gab und gibt Redrum, Medusenbrut und Amrûn mit ihren Publikationen, wobei insbesondere Ersterer doch eher die härtere, die extreme Spielart des Horrors bedient.

Mit KOVD hat nun ein neues Label die Bühne betreten, und die Namen der dort publizierenden Autoren lässt die Augen der Leser leuchten und auf viele gruselig-phantastische Lesestunden hoffen.

Als einer der ersten Titel  legt man ein Kollektion von Malte S. Sembten auf. Nicht unbedingt das Schlechteste, mit dem man eine neue Reihe, einen neuen Verlag in der Szene einführen kann!

Dazu kommt, dass die meisten der Publikationen in hochwertigen Hardcover-Ausgaben (als Privatdruck ohne ISBN - ergo nicht im Buchhandel, sondern nur beim Verlag direkt zu erwerben) aufgelegt werden - da freut sich des Bibliophilen Herz.

Ich kannte Malte von seinen Publikationen, hatte sporadisch über Mail Kontakt mit ihm und schätzte seine Geschichten als wunderbare kleine Preziosen, die stilistisch weit über dem sonst Üblichen hinausragten.

Nebenher schrieb er bei der „Horror Factory“ und den im Zaubermond erscheinenden Serien mit - hier zwang ihn die Konzepte allerdings in ein für ihn zu starres Korsett, so dass seine großen Fähigkeiten nicht ganz zum Tragen kamen.

Vorliegende Kollektion erschien vor geraumer Zeit als limitierte, lange vergriffene Liebhaber-Ausgabe bei Eloy Editions. Ebenso wie seine Werke im Verlag Robert Richter und bei Festa sind diese Bücher quasi nicht zu bekommen. Taucht einmal ein Titel bei eBay auf, explodiert der Preis - ein Beweis, dass die Leser wissen, welch herausragenden Erzählungen sie erwarten.

Zehn Erzählungen erwarten den Leser, die einmal mehr auch die thematische Vielfalt des Autors beweisen. Es sind klassische Lovecraft’sche Themen dabei, dann wieder entführt uns der Autor in die Zukunft oder mit einem Archäologen in die Vergangenheit - alles aber stilistisch mustergültig und immer mit einer überraschenden Pointe versehen. Beigefügt wurde dem Band dann noch Nachbemerkungen des Verfassers zu den einzelnen Storys sowie ein sehr interessantes Nachwort von Uwe Voehl.

Ein hervorragender Anfang für die neue Edition ist gemacht; dies ist ein Band, der die Latte für die Bücher, die ihm folgen werden, hoch hängt und eine Empfehlung wert ist.