Alice 19th 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 18. August 2010 11:05
Yuu Watase
Alice 19th 1
Aus dem Japanischen von Sabine Hänsgen
EMA, 2005, Taschenbuch, 184 Seiten, 5,00 EUR, ISBN 978-3-7704-6099-1
Irene Salzmann
Alice Seno ist 15 Jahre alt und ein stilles, schüchternes Mädchen, das im Schatten seiner älteren Schwester Mayura steht. Insgeheim ist sie in deren Klassenkamerad Kyo Wakamiya verliebt, den sie zufällig näher kennenlernt, als sie ein Häschen vor den heranbrausenden Autos zu retten versucht und er ihr zu Hilfe eilt.
Als Alice all ihren Mut zusammennehmen und ihm gestehen will, dass sie ihn mag, platzt Mayura dazwischen und bekennt sich zu ihren Gefühlen. Alice ist traurig, weil sie zu lange zögerte, sagt sich aber, dass sie gegen ihre Schwester ohnehin keine Chance gehabt hätte und die beiden gut zusammenpassen. Das gefällt dem Häschen überhaupt nicht. Es verwandelt sich in ein kleines Mädchen mit Hasenohren und Pfoten, stellt sich als Nyoseka vor und fordert Alice auf, Mut zu fassen. Nyoseka schenkt ihr ein Armband mit einem besonderen Stein, das ihr helfen soll, ein guter ‚Lotis-Master‘ zu werden. Was das ist, erfährt sie, als Mayura versucht, sie mit Matsujo Tatsuya zu verkuppeln, was gründlich schief geht. Alice ist so unglücklich, dass sie einige böse Worte sagt – und Mayura ist plötzlich verschwunden. Nyoseka erklärt, dass das Mädchen nun in der ‚Finsternis des Herzens‘ sei und Alice die ‚Lotis‘, die heiligen Worte, benutzen muss, um sie zurückzuholen. Alice spricht Nyosekas Worte nach, aber nicht nur sie beide, sondern auch Kyo und Matsujo finden sich in einer fremden, gefährlichen Welt wieder, die Mayura nicht wieder freigeben will...
Yuu Watase startete ihre Karriere 1990 und schuf seither rund dreißig Titel, die weitgehend dem Shojo-Genre zugeordnet werden und oft phantastische Elemente beinhalten. So auch die siebenteilige Magical-Girl-Reihe „Alice 19th“. Die Titelheldin ist ein junges Mädchen, das sich schwertut, seine Wünsche durchzusetzen und auch einmal „Nein“ zu sagen. Zu Hause und in der Schule wird sie ständig mit ihrer selbstbewussten älteren Schwester verglichen, wenig beachtet oder sogar schikaniert. Zweifellos kann sich so manche Leserin in Alices Rolle hinein ersetzen. Zwar stellen sich Mayura und schließlich auch Kyo immer wieder schützend vor Alice, aber sie muss endlich den Mut finden, für sich selber einzutreten. Das meint auch Nyoseka, das Hasenmädchen, das sich Alice angeschlossen hat und ihr helfen will, ein Lotis-Master zu werden.
Ein Lotis-Master ist fähig, Worte der Macht zu sprechen und dadurch etwas zu bewirken. Dasselbe Motiv findet man Zum Beispiel auch in Yun Kougas „Loveless“. Natürlich hat Alice überhaupt keine Ahnung, was Nyoseka von ihr erwartet, und so passiert dann auch das Unglück: Alice wünscht, dass die Schwester verschwindet – mit Erfolg. Dass sie es gar nicht so meinte, spielt keine Rolle, und Mayura aus der bizarren Welt, in der sie nun gefangen ist, zu befreien, wird nicht leicht sein. Alice und Kyo erhalten sogleich einen Vorgeschmack auf das, was sie erwartet. Matsujo wird an jenem Ort zu ihrem Gegenspieler. Aber dort scheinen noch andere zu sein, und genauso wie Alice und ihre Mitschüler in diese Welt wechseln konnten, sind womöglich auch jene in der Lage, die Grenzen zu überwinden. Wer ist der fremde Junge, der Alice nach ihrer Rückkehr als Braut begehrt? Mit diesem Cliffhanger endet der erste Band, und man darf gespannt sein, wie es weiter geht.
Die Zeichnungen sind ansprechend, personenbezogen, oft auch detailreich. Wer einige andere Serien der Mangaka kennt („Ayashi no Ceres“, „Fushigi Yuugi“, Zettai Kareshi“ etc.), weiß, was ihn erwartet.
In „Alice 19th“ agieren junge, sympathische Handlungsträger und ein niedliches Maskottchen, die zweifellos einige gefährliche Abenteuer bestehen müssen. Mag man Reihen wie „Kamikaze Kaito Jeanne“, „Zodiak Private Investigator“ oder „Kaito St. Tail“, wird man auch von diesem Titel gut unterhalten. Zielgruppe sind Mädchen zwischen 12 und 15 Jahre.