Star Trek Vanguard 5: Vor dem Fall, David Mack (Buch)

Star Trek Vanguard 5
David Mack
Vor dem Fall
(Star Trek Vanguard: Precipice, 2009)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Stephanie Pannen
Titelbild von Dough Drexler
Cross Cult, 2010, Taschenbuch, 380 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-09-0

Christel Scheja

Der „Vanguard“-Zyklus spielt in der Zeit, in der Captain James T. Kirk gerade erst das Kommando über die „U.S.S. Enterprise“ übernommen hat und die ersten Abenteuer seiner legendären Fünf-Jahres-Mission erlebt.

Vanguard liegt nahe am Rande der Taurus-Ausdehnung, die eigentlich von den Tholianern und anderen Völkern beansprucht wird, denn auch die Föderation will bei der Jagd nach Sternensystemen und Ressourcen nicht leer ausgehen. Doch inzwischen ist es anders gekommen, als gedacht, denn eine uralte Rasse ist in den Sektor zurückgekehrt. Die Shedai sind allen anderen Rassen überlegen und nicht gewillt, den Bereich mit anderen zu teilen, so dass es bereits Angriffe gegeben hat. Zwar kann Commodore Diego Reyses durch die Zerstörung eines Planeten verhindern, dass die Situation eskaliert, aber er verliert daraufhin sein Kommando.

In „Vor dem Fall“ soll er nach seiner Gerichtsverhandlung auf eine Strafkolonie gebracht werden, aber das Schiff wird von Piraten aufgebracht und zerstört. Für die Föderation gilt er ab da als tot. Doch ein klingonischer Auftraggeber, der erst auf der Heimatwelt seine Identität verrät, hat noch etwas mit ihm vor. Ratsmitglied Gorkon ist anders als viele seiner Volksgenossen ein vorausschauender Mann. Er sieht sehr wohl, dass der Schlag gegen die Shedai die schwelenden Konflikte nicht beendet hat, sondern nur verschlimmert. Die drei Sternenreiche der Tholianer, der Klingonen und der Menschen stehen immer noch dicht vor einem Krieg. Zusammen mit Reyes und einem Tholianer, den er ebenfalls hat entführen lassen, will er an einem Plan arbeiten, dass die Situation nicht wieder eskaliert. Doch das erweist sich als schwieriges Unterfangen. Und auf Vulkan geht der Reporter Pennington, der den ganzen Stein erst ins Rollen gebracht hat, einem geheimnisvollen Hilferuf nach. Er trifft dabei auf T’Prynn, der Vulkanierin, die inzwischen von ihrem Wahnsinn geheilt ist und nun ganz sachlich – aber immer noch auf ihre eigene Art – einen Weg sucht, um dem drohenden Verfahren der Sternenflotte wegen ihrer Verbrechen auf Vanguard zu entgehen. Derweil geht auch die Erforschung des Taurus-Sektors weiter, und die Wissenschaftler kommen einen Schritt weiter, denn ihnen gelingt ein unerwarteter Coup.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist „Vor dem Fall“ wieder sehr spannend, auch wenn David Mack mit Helden aus den Filmen und den Serien diesmal sehr sparsam umgeht, es ist gerade einmal Gorkon, der hier noch weit von seiner Kanzler-Rolle entfernt ist. Der Autor greift vor allem offene Fäden aus dem letzten Band auf und bringt die Figuren wieder in eine Position von der aus sie handeln können, auch wenn sie nicht mehr auf „Vanguard“ selbst sind. So kommt die Geschichte ein Stück weiter, da die Konflikte gelungen und logisch weitergesponnen und variiert werden. Zugleich fängt er ein wenig den Geist der Serie ein, in der es eigentlich nicht in erster Linie um den Kampf ging, sondern eher um die Schaffung von Frieden. So ist schon der junge Gorkon eher ein Klingone, der Bündnisse schätzt und von Säbelrasseln nicht viel hält. David Mack gelingt es damit, nicht nur die Leser zufriedenzustellen, die bereits die Serie interessiert verfolgt haben, sondern auch neue Leser zu faszinieren, denn er macht den Einstieg erstaunlich leicht. Da er immer wieder geschickt springt und Hinweise gibt, ohne diese aufzulösen, bleibt die Spannung über das ganze Buch hinweg sehr hoch. Dazu kommt ein gefälliger und flüssiger Stil, der das Lesen leicht macht.

„Vor dem Fall“ ist so spannend wie die ersten Romane der „Vanguard“-Serie und eröffnet ein neues Kapitel in der Geschichte um die Raumstation und den Taurus-Sektor, der nicht nur die Atmosphäre des „Star Trek“-Universums gelungen einfängt, sondern auch eine Geschichte erzählt, die Lust darauf macht, die Geschehnisse weiterzuverfolgen, denn Längen gibt es diesmal keine.