Rachel Caine: Rendezvous mit einem Unbekannten – Haus der Vampire 3 (Buch)

Rachel Caine
Rendezvous mit einem Unbekannten
Haus der Vampire 3
(The Morganville Vampires 3: Midnight Alley, 2007)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Sonja Häußler
Titelgestaltung von Frauke Schneider mit einem Motiv von shutterstock
Arena, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 314 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-401-06362-1

Christel Scheja

Die Reihe „Haus der Vampire“, im Original „The Morganville Vampires“, umfasst bereits acht Bände in der Heimat der Autorin Rache Caine. Bei Arena ist nun das dritte Buch mit dem Titel „Rendezvous mit einem Unbekannten“ erschienen.

Noch immer dreht sich alles um die sechzehnjährige Claire, die dank eines Stipendiums auf der Texas Prairie University studiert. Nachdem sie im Wohnheim von einer Mädchenclique gemobbt wurde, ist sie in ein Haus zu drei anderen Teenagern gezogen, die zwar zwei bis drei Jahre älter als sie, aber im Gegenzug dazu nett sind. Gerade weil sie diesen Schritt gegangen ist, hat sie schon bald das Geheimnis ihrer Mitbewohner und des Ortes Morganville herausgefunden. Hier leben Vampire und kontrollieren das tägliche Leben. Die normalen Menschen dienen ihn als Blutspender, werden aber ansonsten auch weitestgehend in Ruhe gelassen, wenn sie das Geheimnis wahren. Michael, dem das Haus gehört, in dem Claire lebt, ist eigentlich ein Geist. Doch dann entscheidet er sich, weil er es nicht mehr aushält, ans Haus gebunden zu sein, zu einem Vampir zu werden.

Und damit fangen die Probleme erst an. Denn Shane stammt aus einer Familie fanatischer Vampirjäger und kann auch nicht so richtig aus seiner Haut. Nun, da sein Vater erst vor kurzem in der Stadt auftauchte und ziemlichen Ärger machte, behalten ihn nicht nur die Vampire genauer im Augen, auch er hadert mit seinen Gefühlen, was immer wieder zu Spannungen zwischen ihm und Michael führt. Letzterer hat ohnehin Stress, da ein örtlicher Vampirfeind namens „Captain Durchblick“ auf ihn aufmerksam geworden ist und seine Identität in der Öffentlichkeit breittritt, so dass er als jüngster und verletzlichster Vampir durchaus zum Ziel von Jägern werden könnte.

Claire, die Shane liebt und Michael vertraut steht zwischen den Stühlen. Sie möchte vermitteln, aber sie weiß nicht wie. Deshalb wendet sie sich an Amelie, die älteste der Vampire, mit der sie bereits einen Vertrag geschlossen hat, um Shane zu retten, und bittet diese um einen weiteren Rat und Gefallen. Doch das geschieht nicht ohne Gegenleistung. Claire soll Amelie und einem alten Wissenschaftler dabei helfen, eine Lösung für ein schwerwiegendes Problem zu finden. Und so erfährt das Mädchen etwas, was nicht einmal alle Blutsauger wissen...

„Haus der Vampire“ ist eine erfrischend andere Reihe, die sich nicht als weitere romantische Kopie an den allgemeinen „Twilight“-Hype anhängt, sondern die Versatzstücke „Liebe“ und „Vampire“ gelungen variiert. Zwar gibt ist auch hier die Romanze zwischen Shane und Claire ein wichtiger Bestandteil der Geschichte, aber nicht der einzige. Dazu kommt eine interessante Mystery-Handlung um die Vampire von Morganville, die ihre ganz eigene Gesellschaftsstruktur, Regeln und Kultur haben. Auch von ihnen erfährt man von Band zu Band mehr, ohne dass die Heldin und ihr Love-Interest wirklich dazu gehören. Die Figuren sind Menschen mit Stärken und Schwächen, auch wenn sie bereits Hunderte von Jahren alt sind und untot. Aber das macht sie nicht zu unfehlbaren und damit berechenbaren Überwesen, die alles mit einem Augenzwinkern kontrollieren, sondern zu Kreaturen, die vielleicht ein paar übermenschliche Kräfte haben, aber genau so mit sich hadern und nicht weiter wissen wie die Lebenden. Das gibt ihnen genau so wie den menschlichen Charakteren Tiefe und sie lassen sich nicht ganz so einfach einschätzen. Viel von der Spannung resultiert aus dieser abwechslungsreichen Darstellung und gibt auch der Handlung immer wieder eine unerwartete Wendung. So auch in dieser Geschichte, wo manchmal nicht so klar ist, wer denn nun Freund und wer Feind ist, oder an wen sich Claire und Co. überhaupt wenden können. Das hebt gerade auch den dritten Band der Serie ein wenig aus den für das Genre so beliebten Klischees heraus und macht ihn für ältere Leser sehr interessant.

Alles in allem steigert „Rendezvous mit einem Unbekannten“ die Spannung und Qualität der Serie noch, denn wieder gibt Rachel Caine ihrer Geschichte um das „Haus der Vampire“ eine neue Richtung, die die Serie deutlich aus dem romantisch verklärten Einheitsbrei, den es sonst auf dem Markt gibt, heraushebt.