Jack of Fables 4: Americana (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 15. Juli 2010 10:39
Bill Willingham & Matthew Sturges
Jack of Fables 4
Americana
(Jack of Fables: #17-21, 2008/2009)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von Brian Bolland und Zachary Baldus
Zeichnungen von Tony Akins, Russ Brown, Andrew Pepoy & Steve Leialoha
Farbe von Daniel Vozzo
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-910-6
Christel Scheja
Jack Horner alias „Jack of All Trades“ ist eine der Figuren, die laut Bill Willingham durchaus das Potential haben, eigene Reihen neben den Fables zu erhalten. Inzwischen hat es sich der Taugenichts und Tunichtgut nicht nur mit den Fables verscherzt, die ihn aus seiner Mitte verbannt haben, sondern sich auch mit der geheimnisvollen Organisation des Mr. Revise angelegt, die ihn seither in ihre Klauen zu bekommen versuchen.
Jack zieht es nach einem Abstecher in Las Vegas zurück nach New York, da er seine Landsleute vor der neuen Gefahr warnen will, von der sie noch gar nichts wissen. Vielleicht sind die dann auch dazu bereit, die anderen Fables, die in einem Camp in der Wüste festsitzen und bisher als verschollen galten, zu befreien. Doch ganz so eilig ist es ihm damit nicht, als er von einem Schatz erfährt, der größer als aller Besitz ist, den er bisher zusammenraffen und wieder verlieren konnte. Jack unterbricht seine Reise und macht sich zusammen mit Gary, Raven und einem gerade erst wieder reparierten Humpty Dumpty auf eine Queste, die ihn zu neuen Reichtümern führen soll. Sie sind nicht lange allein, denn schon bald heften sich ihnen eine der Page-Schwestern, Paul Bunyan und der blaue Ochse Babe an ihre Fersen und lassen sich nicht mehr abwimmeln. Aber vielleicht ist das auch ganz gut so, denn sie müssen einen Abstecher in eine ihnen unvertraute Welt machen, die sich Americana nennt und all die literarischen Figuren und Orte versammelt, die Schriftsteller jemals erfunden haben. Sie kämpfen sich durch den Wilden Westen, werden von Natty Bumpo, dem „Lederstrumpf“, verfolgt, schießen sich durch Gangland, dem Amerika der Prohibition, und einen netten kleinen Vorort voller Zombies. Und nicht zuletzt ist da auch der „Bücherverbrenner“, der aus Garys Familie stammt und sie ebenfalls in Gefahr bringen könnte durch seine fanatischen Ansichten.
Das Gefühl bleibt nicht aus, dass die Geschichte um die Fables und Literals diesmal nicht besonders viel weiterkommt, denn die Handlung scheint nicht viel damit zu tun zu haben, sondern sich viel lieber über die Auswüchse der amerikanischen Literatur lustig zu machen, speziell derjenigen, die zur reinen Unterhaltung geschrieben wurde. Es gibt viele Anspielungen, die man erkennt, wenn man sich ein wenig in der Geschichte auskennt. Neben dem ganzen satirischen Humor gibt es aber auch Momente, die Weichen für die kommenden Ereignisse stellen. Es sind nur vage Andeutungen von Mr. Revise zu Bumpo, die unter dem ganzen Klamauk unterzugehen drohen, aber durchaus neugierig machen. Das trifft auch auf die Bonusgeschichte zu, die ein wenig den Zeitvertreib der gefangenen Fables im Camp beleuchtet.
Alles in allem ist „Americana“ aber doch ein eher durchwachsener Band, weil sich einem die kleinen Hinweise erst bei genauerem Hinsehen erschließen und der Sinn der Schatzsuche ziemlich offenbleibt. So humoristisch sich diese Geschichte mit ihrem Blick auf die amerikanische Gesellschaft zeigt, so sehr bleibt doch zu hoffen, dass die Handlung zu ihrem eigentlichen Thema zurückfindet, denn diese ist für Europäer weit interessanter als das, was in „Americana“ geboten wird.