Eve: Valkyrie (Comic)

Brian Wood
Eve: Valkyrie
Titelbild von Borkur Eirikson
Zeichnungen von Eduardo Francesco
Übersetzung von Kai Hirdt
Cross Cult, 2016, Album, 128 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-86425-992-0

Von Christel Scheja

„Eve: Valkyrie“ ist ein Weltraum-Shooter für die Virtual-Reality-Brille Oculus Rift, der im Laufe des Jahrs 2016 auch in Deutschland veröffentlicht werden soll und sich aus einer einfachen Demo nun zu einem richtigen Game entwickelt hat, in dem der Spieler in die Rolle eines Weltraumpiloten schlüpfen kann, der sich in die entsprechenden Gefechte stürzt. Natürlich hat das Spiel auch eine Geschichte und die wird nun in „Eve: Valkyrie“ von Cross Cult erzählt.

 

Lange bevor Rán zur Gründerin von Valkyrie wurde, der absolut tödlichen Space-Fighter-Einheit, deren Piloten einen entscheidenden Vorteil vor allen anderen haben, lebte sie wie viele andere Menschen auf einem der unzähligen Planeten. Obwohl sie noch als Kind eine glänzende Karriere vor sich sah, wurde dieser Traum durch eine Intrige gegen ihren Vater zerstört und verdammte sie in die Slums einer der Megastädte.

Später schleicht sie sich unter falschem Namen wieder in die Weltraumflotte ein, stellt aber fest, dass sie nicht lange verheimlichen kann, wer sie ist und muss schmerzhaft miterleben, dass man sie kaltblütig in der nächsten Schlacht opfert. Allerdings ist das nicht ihr Ende sondern ein Anfang, denn die beste Pilotin der Flotte ist nun Teil eines strenggeheimen Projekts geworden, in dem Geist und Seele der Soldaten in immer neue Klon-Körper heruntergeladen werden.

Allerdings ist Rán niemand, der sich auf Dauer versklaven lässt, dafür ist sie durch eine viel zu harte Schule gegangen. Eines Tages dreht sie jedenfalls den Spieß um.


Für die Vorgeschichte zu einem Game ist „Eve: Valkyrie“ ausgesprochen gut lesbar. Die actionreiche Rahmenhandlung spielt in der Gegenwart, erzählt aber immer wieder in Rückblenden, wer Rán eigentlich war und was sie geformt hat, so dass man ihr Verhalten immer gut nachvollziehen und vor allem billigen kann. Der Charakter wird sehr schon und stimmungsvoll aufgebaut, so dass keine Wünsche offen bleiben. Die spielrelevanten Details werden zwar angesprochen, drängen sich aber nicht wirklich in den Vordergrund, so dass auch Fans, die sonst normalerweise nicht viel mit Games am Hut haben, die Geschichte als reines, vor allem in sich geschlossenes Abenteuer genießen können.

Tiefe sollte man allerdings weder bei den Figuren noch bei der Handlung erwarten, denn so weit geht die Geschichte dann doch wieder nicht. Klischees werden natürlich auch einige bedient. Positiv fällt aber ins Gewicht, dass Rán wie Ripley aus der „Alien“-Reihe als starke Frau präsentiert wird, deren Geschlecht und Aussehen im Gegensatz zu ihren Fähigkeiten absolut keine Rolle spielen, und sie sich auch nicht mehr unterordnet als andere Kameraden ihres Dienstgrads auch.

Die Zeichnungen sind sehr ansehnlich - klar, sauber und detailreich -, die Farben verleihen den Szenen die richtige Stimmung.

Klagen kann man nicht über „Eve: Valkyrie“, denn die Vorgeschichte zum Game gehört zu denen, die man auch ohne das Interesse am dem Spiel problemlos als actionreiches SF-Abenteuer ohne Abstriche beim Verständnis der Inhalte genießen kann.