Wolverine/Deadpool 21 (Comic)

Paul Cornell, Brian Posehn, Gerry Duggan
Wolverine/Deadpool 21
(Wolverine 8 (2014): Three Months to Die: Games of Deceit and Death, Part 1 + Deadpool 29 (2013): The Honeymoon Is Over, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz, Michael Strittmatter
Titelillustration von Ryan Stegman
Illustrationen von Kris Anka, David Curiel, John Lucas, Val Staples
Panini, 2015, Heft, 52 Seiten, 4,99 EUR

Von Irene Salzmann

Wolverine arbeitet für den mysteriösen The Offer und scheint somit die Seiten gewechselt zu haben. Kaum jemand weiß, dass er in Wirklichkeit im Auftrag von SHIELD handelt. Seine neuen Kameraden beginnen jedoch zu ahnen, dass er ein Verräter ist, da er zu viele Geheimnisse hütet und Antworten verweigert.

Nachdem er sich in Madripoor zurückziehen musste, weil er gegen seinen Feind Sabretooth ohne Heilungsfaktor chancenlos ist, sucht er nun Hilfe bei Shang Chi und Iron Fist, die ihn zu einer mythischen Insel bringen, wo er sich seinen Ängsten und Death stellen soll. Derweil verhandeln Sabretooth und The Offer wegen des Objekts, hinter dem beide her sind und das anscheinend nur von Pinch, Wolverines Bettgefährtin, die sich von ihm hintergangen fühlt, kontrolliert werden kann und die sich nun zusammen mit ihrer Tochter in Sabretooths Gewalt befindet.

Deadpool ist glücklich mit dem Succubus Shiklah verheiratet. Das Idyll endet jäh, als Dracula seine Vampire auf die beiden hetzt, denn ursprünglich hatte er sich mit Shiklah vermählen wollen, um seinen Machtbereich auszudehnen. Um die Blutsauger effektiv bekämpfen zu können, sucht Deadpool Hilfe bei Dazzler, nicht ahnend, dass es Mystique ist, die ihn fortschickt, denn sie hat das einstige Mitglied der X-Men entführt und ihren Platz als frischgebackene SHIELD-Agentin eingenommen.

Beide Serien laufen nahtlos weiter, und man sollte die vorausgegangene Handlung kennen, um zu wissen, was eigentlich los ist.

Wolverine ist nicht mehr er selbst, seit er seinen Heilungsfaktor eingebüßt hat. Es ist kein großes Geheimnis, dass Paul Cornell seinen Tod beschlossen hat und der Countdown läuft. Zweifellos wird Sabretooth derjenige sein, der ihm das Leben nimmt. Aber umgekehrt gab es das auch schon, und Sabretooth kehrte zurück, sodass man davon ausgehen darf, dass auch Wolverine als einer der beliebtesten und wichtigsten Charaktere des Marvel-Universums nicht ewig tot bleiben wird. Was im Vorfeld passiert, ist eigentlich nur noch Geplänkel, um die Spannung der Leser zu schüren.

Deadpool wiederum erweist sich als liebender und fürsorglicher Ehemann, wenngleich sich Shiklah sehr wohl ihrer Haut zu wehren weiß. Dracula, der schon öfters Gastauftritte in verschiedenen Serien hatte, ist diesmal derjenige, der mit seinen Vampiren für Ärger sorgt. Brian Posehn und Gerry Duggan stellen Bezüge zu anderen aktuellen Titeln, insbesondere den „X-Men“, her, und natürlich geht alles seinen chaotisch-morbiden Weg.

Vermutlich kauft die Mehrheit den Comic wegen Wolverine, denn der Titel ist an Erwachsene adressiert, ernst aufgebaut und steuert auf eine Tragödie zu. Ob sich Deadpool alleine verkaufen ließe in Deutschland, sei dahingestellt. Es gibt zwar inzwischen mehrere in sich abgeschlossene Sammelbände, aber das ist etwas anderes als monatliche Hefte mit zwei kruden Episoden, deren makaberer Humor nicht immer lustig ist und jeden erreicht.

Von daher bleibt nach der Lektüre immer ein etwas zwiespältiges Gefühl, denn wenn man schon etwas ersteht, auf dem dick „Wolverine“ drauf steht, dann hätte man ihn auch gern dick drin – und keine Heft-Teilung mit einem anderen Charakter beziehungsweise einer anderen Serie, vor allem dann nicht, wenn die Haupt-Storyline so packend ist wie im Augenblick.