Terminator – Die Erlösung: Die letzte Schlacht (Comic)

J. Michael Straczynski
Terminator – Die Erlösung: Die letzte Schlacht
(Terminator Salvation: The Final Battle, 2013-2015)
Zeichnungen von Pete Woods
Übersetzung aus dem Englischen von Jaqueline Stumpf
Cross Cult, 2015, Hardcover, 320 Seiten, 35,00 EUR, ISBN 978-3-86425-587-8

Von Christel Scheja

Im Sommer kommt „Terminator: Genisys“ in die Kinos, der 5. Film der bereits in den 80er Jahren zum Kult gewordenen SF-Film-Reihe, der die bisher bekannte Geschichte vielleicht neu schreiben wird. Das ist Grund genug, an eine Comic-Serie zu erinnern, die sich nur mit den ersten vier Streifen beschäftigt und deren Geschichte konsequent zum Ende bringt. Maßgeblich verantwortlich ist J. Michael Straczynski, erfahrener Drehbuch und Script-Autor, von dem auch die Kultserie „Babylon 5“ stammt. Die Geschichte beginnt zehn Jahre nach den Ereignissen des Films „Terminator: Die Erlösung“.

Das Jahr 2029 ist angebrochen. John Connor und seine Mitstreiter wissen, dass sich der Tag der Entscheidungsschlacht nähert und auch noch einige andere Ereignisse in Gang gebracht werden müssen, damit die Geschichte ihren Lauf nehmen kann. Das erste Ziel ist deshalb, das Zeitportal in die Hand zu bekommen, mit dem die Terminatoren bereits einen der ihren in sein Geburtsjahr zurückgeschickt haben.

Während die Rebellen an diesem Ziel arbeiten, setzt Skynet andere Pläne in die Tat um. Denn um den Sieg davonzutragen, müssen die Terminatoren perfektioniert werden. Wer könnte dabei bessere Arbeit leisten als die Wissenschaftlerin, die das Projekt damals maßgeblich vorangetrieben hat, und ihre Versuchsobjekte. Und deshalb setzt es in der Vergangenheit ebenfalls Ereignisse in Gang, die die Geschichte verändern und seinen Sieg sichern sollen. Dazu gehört auch ein Versprechen.

So geschieht Einiges hinter den Kulissen, von dem die ursprünglichen Akteure nichts mitbekommen, was aber im Jahre 2029 seine Aktivierung erfährt.

Doch das Computersystem hat seine Rechnung ohne die menschliche Natur gemacht, die nicht nur auf Logik basiert, sondern auf Instinkten. Der Serienkiller Parnell, der im 2003 noch von drei Terminatoren beschützt wurde, damit er nicht vor seiner Zeit getötet wird, wird nun, über fünfundzwanzig Jahre später, zu dem Werkzeug, mit dem Skynet endlich die Menschen vernichten will. Allerdings zeigt sich bald, dass man damit ein Monster losgelassen hat, das in seinem Blutdurst und seiner Skrupellosigkeit nicht mehr nur den Menschen gefährlich wird, sondern auch Skynet selbst…

Man merkt, dass J. Michael Straczynski ein Meister seines Fachs ist. Er bindet nicht nur die entscheidenden Elemente aller vier „Terminator“-Filme gelungen in seine Geschichte ein, sondern spinnt die Entwicklungen auch spannend weiter und stellt dabei kontroverse Fragen.

Am Anfang ist die Geschichte durch die Sprünge in den verschiedenen Zeitebenen etwas verwirrend, aber der Autor verliert niemals die Fäden aus der Hand und fügt später alles so zusammen, dass es keine Unstimmigkeiten gibt. Die Figuren sind überraschend facettenreich gestaltet, aber auch Skynet bleibt ein gesichtsloser und schattenhafter Feind. Das Computersystem ist in seiner Logik faszinierend gestaltet – es hält John Connor nachher auch einen interessanten Spiegel vor. Doch bis es so weit ist, darf man sich von einer geschickt ineinander verwobenen Handlung einfangen lassen, die nicht mit Action und Zitaten aus den „Terminator“-Filmen geizt. Denn immer wieder gibt es Anspielungen auf bestimmte Schlüsselszenen und Verhaltensweisen, die man bereits von der Leinwand kennt.

Helden und Schurken sind nicht unbesiegbar. John Connor hat gute und schlechte Seite, aber auch Angst und Schwächen. Gerade zum Ende hin muss er eine schwerwiegende Entscheidung treffen, in Zusammenarbeit mit seinem größten Feind, nachdem ihn ein totgeglaubter Freund gewarnt hat. Parnell wird in seinem Wahnsinn konsequent weiter gezeichnet. Während selbst Doktor Kogan irgendwann ihre Fehler erkennt, lässt er seinen Instinkten freien Lauf und gibt sich seinen Allmachtsphantasien hin – ist selbst dem mächtigen Skynet überlegen, das erstmals in seiner Geschichte vor einem Menschen kapitulieren muss und in Bedrängnis gerät.

Von Anfang bis Ende steckt man tief in der immer wieder überraschenden Geschichte, genießt die Wahrheiten, die Skynet den Menschen zu sagen hat, zittert mit den Rebellen und atmet zum Ende hin auf. Aber war da nicht noch was? Wie so oft mag die Geschichte in sich geschlossen sein – lässt sich aber auch noch ein Hintertürchen auf.

Wer die „Terminator“-Filme mag, sollte auf keinen Fall „Terminator – Die Erlösung: Die letzte Schlacht“ verpassen. Denn der Comic ist nicht nur eine Hommage an die Film-Reihe, sondern auch die konsequente Weitererzählung der Saga, die alle vier Teile miteinander verknüpft und zu einem guten Abschluss bringt. Spannend, actionreich und vor allem ausgesprochen komplex und intensiv wird hier eine Geschichte erzählt, die auch auf der Leinwand wunderbar funktioniert hätte.