Bloody Mary 1 (Comic)

Akaza Samamiya
Bloody Mary 1
(Bloody Mary, Vol. 1, , 2014)
Aus dem Japanischen von Alexandra Keerl
Tokyopop, 2015, Taschenbuch, 168 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-8420-1256-1

Von Christel Scheja

Ein Vampir, der seiner Existenz überdrüssig ist und ein junger Priester, der jede Nacht um sein Leben fürchten muss, das sind die beiden Hauptfiguren von „Bloody Mary“ einer ebenso mystischen wie romantischen Geschichte aus der Feder von Akaza Samamiya.

Seit über vierhundert Jahren streift Bloody Mary durch die menschliche Zivilisation. Doch der einstigen Freude über die Unsterblichkeit und ewige Jugend ist mittlerweile Verdruss gewichen, Mary möchte eigentlich nur sterben und hat bereits alles versucht: sich dem Sonnenlicht ausgesetzt, einen Pflock durch das Herz gestoßen und Knoblauch en Masse verschlungen, aber nichts davon hat ihn auslöschen können.

Deshalb gibt es für ihn kein Halten mehr, als er von dem jungen Priester Ichiro Rosario di Maria hört, der die Fähigkeit haben soll. einem ganz besonderen Exorzismus zu wirken. Doch in Japan angekommen, findet er heraus, dass Ichiro ganz und gar nichts davon weiß, sondern eher im Gegenteil selbst nahe daran ist, sein Leben zu verlieren, denn andere Vampire sind dem Gerücht auch aufgesessen und versuchen ihn deshalb loszuwerden.

Aus diesem Grund schließen Priester und Vampir einen höchst ungewöhnlichen Grund. Bloody Mary soll Di Maria von nun an beschützen, dafür versucht dieser mehr über den Exorzismus herauszufinden und diesen zu erlernen.

„Bloody Mary“ wirkt auf den ersten Blick wie ein Mystery-Comic, denn immerhin ist eine der Hauptfiguren ein Vampir, die andere zwar nur ein normaler Mensch – aber leider auch einer, der sich immer wieder mit übersinnlichen Wesen herumschlagen muss und selbst nicht wirklich weiß, zu was er fähig ist.

Die Geschichte hat einen netten Aufhänger und fängt auch recht spannend an, dann aber wird nach und nach immer mehr deutlich, dass der ganze Hintergrund eigentlich nur dazu dient, um die beiden jungen Männer zueinander zu bringen. Allerdings ist dies einer der Boys-Love-Titel, die nicht gleich zum Äußersten kommen und die beiden schon im ersten Band miteinander ins Bett verfrachten, stattdessen nimmt sich die Künstlerin Zeit, die beiden einzuführen und sich erst einmal umkreisen zu lassen. Immerhin baut sie auch eine Intrige im Hintergrund ein, so dass die Serie nicht ganz so vorhersehbar wird, wie man denkt.

Alles in allem nutzt sie aber auch eine Menge Klischees und stellt so eine solide, aber dennoch nicht ganz aus der Masse ragende Geschichte auf die Beine. Das liegt mehr oder weniger an den Figuren, die trotz der vielen Begegnungen und Dialoge sichtlich blass und zweidimensional bleiben. Auch der Zeichenstil ist nichts besonderes, sondern im Genre sehr oft anzutreffen.

„Bloody Mary“ gehört zu den Titeln, die zwar mit einer interessanten Auftaktstory punkten können, dann aber doch wieder sehr schnell in eingefahrene Bahnen einschwenken. Immerhin ist noch nicht alles verloren, wie ein Handlungsstrang beweist – aber es bleibt abzuwarten, ob die Künstlerin ihn auch wirklich so berücksichtigt, wie sie sollte, um mehr Spannung und nicht nur Gefühle in die ansonsten solide Boys-Love-Story einzubringen.