Kristen Callihan: Winterflammen – The Darkest London 3 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 25. Februar 2015 09:28
Kristen Callihan
Winterflammen
The Darkest London 3
(Winterblaze)
Übersetzung: Firouzeh Akhavan-Zandjani & Britta Lüdemann
Lyx, 2014, Taschenbuch, 512 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-38025-9580-6 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Kristen Callihan lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in der Nähe von Washington, D.C.. Weil sie Superhelden, Actionfilme und Historische Romane so sehr liebt, erdachte sie sich die spannende Saga um einige junge Frauen im viktorianischen London, die besondere Gaben besitzen und sich damit sicherer als gedacht durch ein London bewegen, das von Schattenwesen bevölkert ist, Nach Miranda und Daisy ist in „Winterflammen“ nun Poppy, die älteste der Schwestern, an der Reihe und trägt ihren Teil zur Saga um „The Darkest London“ bei.
Als der Sohn eines Herzogs, Winston Lane, vor vielen Jahren um Poppy, die Tochter eines einfachen Kaufmannes, warb, gab er seinen Rang und Titel auf, nur um für sie da zu sein. Als Inspektor der Polizei verdiente er das notwendige Geld, um ihnen ein gutes Leben zu bieten. Doch als er nicht nur von einem Werwolf überfallen und schwer verletzt wurde, sondern auch noch erkennen musste, dass seine Frau ein Doppelleben führt, verließ er sie, konnte er die Enthüllungen doch nicht ertragen.
Poppy ertrug ihr Schicksal mit Würde und gibt auch jetzt noch nicht die Hoffnung auf, ihren Ehemann zurückzugewinnen. So lange nutzt sie ihre Gaben, um gegen die Dämonen zu kämpfen, die die Seelen der Menschen in den Abgrund ziehen wollen. Als sie unverhofft Winston wiedersieht, scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein, sich mit ihm zu versöhnen. Aber sie findet einen veränderten Mann vor, der seine Gefühle hinter einer harten und unnachgiebigen Schale verbirgt. Sie sind gezwungen zusammen zu arbeiten und umkreisen einander zunächst nur. Doch nach und nach zeigt sich, dass gerade Poppy alles geben muss, um ihren Mann zurückzugewinnen, denn er ist größerer Gefahr als je zuvor…
Eine junge und starke Frau mit besonderen Kräften, die ihre Gaben gut zu nutzen weiß, düstere Gestalten in den Schatten Londons und Europas, Dämonen und Werwölfe – actionreiche Auseinandersetzungen und dramatische Wendungen können doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch „Winterflammen“, der dritte Band der „The Darkest London“-Reihe mehr oder weniger nur ein Liebesroman ist.
Das viktorianische London ist in erster Linie Kulisse und spielt noch nicht einmal gesellschaftlich eine Rolle, muss sich Poppy doch nur wenigen Konventionen beugen. Überhaupt bleibt der Hintergrund sehr blass, den meisten der Figuren ergeht es auch nicht besser. Dafür wendet die Autorin umso mehr Sorgfalt auf, die Liebesgeschichte zu erzählen und in einer zweiten Handlungsebene aufzubereiten, wie eigentlich alles seinen Anfang nahm. Dabei vergisst sie aber, die Gegenwart der Geschichte so zu beachten, dass die Wiedervereinigung der Helden wirklich glaubwürdig ist.
Stilistisch ist an dem Buch nichts auszusetzen, es liest sich flüssig und bietet in den erotischen Szenen genau das erwartete Vokabular – aber das ist es auch schon. Auch wenn sich die Fäden ineinander fügt, bleibt man doch unzufrieden, weil alles zu schnell geht. Immerhin lässt sich die Geschichte auch ohne Kenntnis der vorhergehenden Bände lesen, so dass Neuleserinnen keine Probleme beim Einstieg haben werden.
Alles in allem erweist sich „Winterflammen“, der dritte Band von „The Darkest London“, als eher durchschnittliche Romanze, bei der alles andere nur Staffage ist und nicht dazu beiträgt, das Beziehungsgerangel abwechslungsreicher zu gestalten.