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Top-Hits: Die Highlights der kommenden Monate

Zweimal jährlich fragt Phantastik-News.de die Herausgeber der wichtigsten deutschsprachigen Reihen im phantastischen Bereich nach ihren Lieblingstiteln im kommenden Halbjahr. Hier sind die Highlights der kommenden Monate.

Bastei Lübbe

David Weber: „Der Widerstand“
Das Top-SF-Event in unserem Sommerprogramm ist David Webers Auftakt zur neuen Serie „Der Widerstand“. Sie ist auf mehrere Teile angelegt, und das Setting für die Story ist ziemlich originell, denn Weber mixt ein gewisses Horror-Element in die Story, das der ganzen Geschichte einen überraschenden Dreh verleiht. Zu viel will ich nicht verraten, aber man stelle sich folgendes vor: Die Erde ist erobert. Die Menschheit wehrt sich. Mehr als die Hälfte der Erdbevölkerung stirbt in den ersten Minuten. Die Feinde kommen aus dem Nichts. Sie nennen sich die Shongairi und haben die Menschheit von einer Sekunde auf die andere in einen brutalen Krieg gestürzt. Die meisten Städte liegen in Trümmern, radioaktiv verseucht. Das Militär ist versprengt und versucht, sich wieder zu organisieren. Über kurz oder lang werden die Aliens die Menschen vernichten. Doch die Menschen haben Verbündete. Im Dunkeln … Eine neue Serie vom Schöpfer der Honor-Harrington-Reihe!

Ruggero Leò, Lektor


Stephen Lawhead: „Das Knochenhaus“
Stephen Lawhead legt den zweiten Teil seiner Serie „Die schimmernden Reiche“ vor! Eine einzigartige Mischung aus Fantasy, Schatzsuche, Zeitreiseroman, alternativen Wirklichkeiten und Philosophie. Lawhead erzählt die Geschichte vom jungen Kit, der herausfindet, wie man auf den so genannten Ley-Linien durch die Zeit reist und mit seiner Freundin Wilhelmina nach der einen Karte sucht, die den Weg durch die Welten weist. „Das Knochenhaus“ greift die Handlung auf, als Kit seine verzweifelt gesuchte Freundin wiedergefunden hat, die es durch sein Missgeschick in die Vergangenheit verschlagen hatte, genauer: ins Prag des 17. Jahrhunderts. Denn dies zeichnet diese Serie besonders aus: die vielseitigen Schauplätze. Die abenteuerliche Schatzsuche führt von London, Macao und Prag über ein etruskisches Grab bis zu einem der seltsamsten Bauwerke des Universums: einem Haus aus Knochen, das sich einst ein Schamane errichten ließ. Es ist der Ort, an dem sich alle Wege kreuzen und alle Welten und Zeiten aufeinandertreffen. Lawhead vollführt einen außergewöhnlichen und bildgewaltigen Genre-Mix.

Patricia Briggs: „Aralorn – Die Wandlerin“
Mit dem Roman „Aralorn – Die Wandlerin“ beginnt die zweiteilige Saga um eine faszinierende junge Frau mit einer ganz besonderen Gabe. Hier finden vor allem Fantasy-Leserinnen, was ihr Herz begehrt: eine Welt voller Magie, Geheimnisse, eine starke Protagonistin, eine gefährliche Mission und das Ganze gewürzt mit einer Prise Romantik. Im Mittelpunkt steht Aralorn. Sie ist auf den ersten Blick unscheinbar. Doch dieser Eindruck trügt: Sie beherrscht die grüne Magie, die ihr die Fähigkeit verleiht, ihre Gestalt zu verändern. In einem Moment ist sie eine junge Schönheit mit hellblondem Haar, im nächsten eine Maus oder Wildkatze. Ihre Gabe macht Aralorn zu einer wertvollen Spionin. Als solche bekommt sie einen gefährlichen Auftrag: Sie wird auf den mächtigsten Magier des Reiches angesetzt. Er steht im Verdacht, etwas mit dem plötzlichen Tod des Königs zu tun zu haben. Mit ihrem treuen Gefährten Wolf entdeckt Aralorn, dass der charismatische Magier das Spiel der Illusion perfekt beherrscht. Und sein Hunger nach Macht ist unersättlich. Doch wie bezwingt man einen Feind, der die Gedanken der Menschen zu manipulieren vermag?
Ein packender High-Fantasy-Roman aus der Feder der Bestsellerautorin Patricia Briggs, die bereits erfolgreiche Drachenromane und Urban Fantasy geschrieben hat. Großartig erzählt, mitreißend, magisch.

Sabine Biskup, Lektorin

Blanvalet

Je länger ich mit Torsten Fink zusammenarbeite, desto mehr schätze ich seine Romane – und ich bin ja schon ziemlich lange von ihm begeistert. Mit „Der Prinz der Schatten“ erscheint im Mai sein großartiger Auftakt zu einer rasanten Assassinen-Trilogie. Aber eigentlich ist es noch mehr. Worum geht’s?
Der Held hat alles vergessen. Er erinnert sich nicht einmal daran, wie er heißt. Doch eines wird dem Namenlosen rasch klar: Der, der er einst war, will er nicht mehr sein. Denn er verfügt über die Fähigkeiten eines Assassinen, und die Vorstellung, jemanden zu ermorden, ist ihm zuwider. Bei den Nachforschungen über seine Herkunft stößt er immer wieder auf eine Gemeinschaft von Mördern, deren Name nur mit Schaudern geflüstert wird – die Bruderschaft der Schatten.
Der Namenlose verstrickt sich beinahe sofort in Intrigen und Verschwörungen, denn offenbar war er vor seiner Amnesie in die meisten davon bereits verstrickt. Dabei ist er eben nicht – wie in so vielen anderen Romanen – trotz seiner Amnesie cleverer als alle anderen. Stattdessen ist er plötzlich kein Spieler mehr, sondern ein Spielball ihrer Lügen. Leser, die Spaß an Brent Weeks hatten, werden von Torsten Fink sicherlich nicht enttäuscht werden.

Der meiner Meinung nach großartigste Debüt-Autor des Jahres ist Peter Orullian, und ich bin sehr stolz, dass sein Roman „Der Vergessene“ im Oktober bei Blanvalet erscheinen wird. Ich bin ein Fan von Robert Jordans „Das Rad der Zeit“, und mit Peter Orullians Trilogie „Das Gewölbe des Himmels“ gibt es endlich einen würdigen Nachfolger.
Die Schöpfer formten die Welt. Doch einer von ihnen verdarb ihr Werk, und die Welt war verdammt. Nur so viel zum Hintergrund, denn eigentlich geht es um Tahn Junell. Er muss seine Heimat verlassen, nachdem ein Dämon das Baby seiner Schwester entführte und der junge Mann es nicht verhindern konnte. Auf seiner Suche erwarten Tahn Rückschläge, Krieg und Verrat. Und jener, dessen Name vergessen werden musste, regt sich in seinem Gefängnis. Tahn schwankt zwischen Bangen und Hoffen. Denn vielleicht ist er derjenige, auf den die Schöpfer des Guten warten – oder aber er ist das Werkzeug des Vergessenen!
„Das Gewölbe des Himmels“ ist eine großartige Abenteuersaga mit tollen Charakteren und einer komplexen, aber trotzdem übersichtlichen Welt. Aber keine Sorge: obwohl ich „Das Gewölbe des Himmels“ mit „Das Rad der Zeit“ vergleiche – es wird eine Trilogie und nicht über dreißig Bände.

Daniel Hanovers Dolch-und-Münze-Saga hat mir George R.R. Martin und Patrick Rothfuss so berühmte Fans, dass meine Meinung vielleicht gar nicht mehr so wichtig zu sein scheint. Aber auch ich halte den ersten Band, „Das Drachenschwert“, der im August veröffentlicht wird, für herausragend.
Hauptmann Marcus Wester war der Held vieler Schlachten. Doch in den Jahren als Söldner hat er vor allen Dingen gelernt, dass das Überleben das einzig Wichtige ist. Da werden er und seine Männer zu einem Kampf gezwungen, den sie nicht gewinnen können. Wester wendet alle Tricks an, um seine Leute am Leben zu halten. Bis er Cithrin begegnet. Die junge Waise benötigt dringend Hilfe – und sie bewahrt einen Schatz, der wertvoller ist als alles, was sich der Hauptmann vorstellen kann.
Jetzt kann man sich denken, dass ein Roman, über den Patrick Rothfuss sagt: „Ein wunderbar erzähltes Epos voller überraschender Wendungen“ nicht so einfach gestrickt ist, wie mein kurzer Inhaltstext andeutet. Es geht um Intrigen, große Politik und Macht. Um wunderbare, realistische Charaktere und eine real erscheinende Welt. Und genau darum schließe ich mich George R. R. Martins Worten an: „Eine Fantasysaga, wie ich sie liebe.“

„Ready Player One“ von Ernest Cline wird bereits im März bei Penhaligon erscheinen und gehört damit eigentlich nicht mehr hier her. Dennoch möchte ich einige Zeilen nutzen, um auf den großartigsten Virtual-Reality-Roman seit Tad Williams „Otherland“-Saga hinzuweisen.
Im Jahr 2044 hat die reale Welt für Wade Watts nicht mehr viel zu bieten. Und so flieht er – wie die meisten Menschen – in das virtuelle Utopia von OASIS. Hier kann man leben, spielen und sich verlieben, ohne von der bedrückenden Realität abgelenkt zu werden. Da entdeckt Wade in einem Online-Game den ersten Hinweis auf einen unsagbar wertvollen Schatz, den der verstorbene Schöpfer James Halliday von OASIS in seiner Cyber-Welt versteckt hat. Plötzlich ist Wade eine Berühmtheit, doch er gerät auch in das Visier eines Killerkommandos – in OASIS und in der Realität. Wade weiß, dass er diese Hetzjagd nur überleben kann, wenn er das Spiel bis zu seinem unvorhersehbaren Ende spielt…
Eines möchte ich noch hinzufügen: Der Charakter James Halliday, der verstorbene Schöpfer von OASIS, ist ein großer Fan der 80er Jahre. Und auf den 80ern beruhen auch seine Rätsel in OASIS. Ich kann jedem, der, so wie ich, in dieser Zeit aufgewachsen ist – ob er Science Fiction liest oder nicht –, nur zu „Ready Player One“ raten. Ich verspreche, dass die coolsten Erinnerungen wachgerüttelt werden.

Der eigentliche Knüller dieses Sommers ist aber, dass das größte Epos aller Zeiten endlich weitergeht. Ich spreche natürlich von „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin. Im Mai erscheint Band 9, „Der Sohn des Greifen“, und im Juli Band 10, „Ein Tanz mit Drachen“, bei Penhaligon.
Die Sieben Königreiche zerfallen weiter im Machtkampf der großen Adelshäuser, die einander eifersüchtig belauern in ihrer Gier nach dem Eisernen Thron. Einigkeit finden sie nur in ihrem Misstrauen gegen Daenerys Targaryen, der rechtmäßigen Erbin der Krone. Gemeinsam mit ihren drei Drachen und einer stetig wachsenden Armee greift sie vom Osten aus nach der Herrschaft über Westeros. Die größte Gefahr droht derweil jedoch aus dem Norden, wo schreckliche Geschöpfe sich erheben, um die Menschen des Südens zu überrennen. Allein Kommandant Jon Schnee und seine wenigen tapferen Männer von der Nachtwache stemmen sich verzweifelt gegen diese finstere Übermacht…
„Das Lied von Eis und Feuer“ ist mehr als ein Fantasyroman, und ich kann jedem Fan historischer Romane nur raten, wenigstens einen Blick hineinzuwerfen. Oder schaut euch erst mal die erste Staffel der Emmy-prämierten Verfilmung an, die bei RTL 2 vom 23. bis 25. März gezeigt wird. Ich garantiere, dass ihr auf den Geschmack kommen werdet, wenn ihr nicht längst Fans seid.

Holger Kappel, Blanvalet Verlag



Knaur

Unser Taschenbuchprogramm für das Frühjahr 2012 trägt das Qualitätsprädikat „Fantasy Made in Germany“. Dafür sorgt, allen voran, Markus Heitz, auf dessen „Oneiros – Tödlicher Fluch“ wir uns im Mai 2012 freuen. „Meister Mahet“ ist bekanntlich immer für eine Überraschung gut, aber für seinen neuen Roman hat er sich etwas ausgedacht, was selbst den eingefleischten Heitz-Kenner überraschen wird. Ich sage nur so viel: In Leipzig hütet ein Bestatter ein grausames Geheimnis, in Minsk führt eine skrupellose Wissenschaftlerin dunkle Experimente durch – und in Paris rast ein Airbus ungebremst ins Flughafenterminal, doch alle Passagiere waren schon vorher tot … Mein erklärter Lieblingsfantasyautor zieht in „Oneiros – Tödlicher Fluch“ alle Action- und Fantasyregister. Ein Roman wie eine Achterbahnfahrt: schnell, spektakulär und man kann sich nie 100%ig sicher sein, ob das Nervenkostüm es unbeschadet übersteht…

Zu Markus Heitz gesellen sich zwei neue deutsche Autorinnen mit ihren Debüts, die uns hier im Verlag absolut begeistert haben: Christiane Spies und Mara Lang. Christiane Spieß entführt uns mit „Mondherz“ in das Belgrad des 15. Jahrhunderts, das vom osmanischen Heer bedroht wird. Die junge Veronika gerät in die Machenschaften eines Geheimbundes, der mächtige Männer in ganz Europa unterstützt und ein dunkles Geheimnis hat – sie sind … das verrate ich an dieser Stelle nicht (und nein, es sind keine Vampire!). Christiane Spieß ist eine wirklich außergewöhnliche junge Autorin: Sprachgewaltig erzählt sie eine Geschichte, die ebenso spannend wie romantisch ist und ihren ganz eigenen Sog hat. „Mondherz“ ist eins von den Büchern, die man abends nach der Arbeit anfängt – und dann am nächsten Morgen hundemüde im Büro sitzt, weil man die ganze Nacht durchgelesen hat.

Ebenfalls rechtzeitig zur Buchmesse erschien Mara Langs „Masken – Unter magischer Herrschaft“, ein High-Fantasy-Roman, der mich direkt auf zwei Ebenen begeistert hat. Zum einen ist da die reine Handlung: Ferin sehnt den Tag herbei, an dem sie endlich die Maske tragen darf, jenes hautartige Gebilde, dass die hässlichen Male auf ihrem Gesicht verdecken und sie endlich so schön machen wird wie die herrschende Kaste ihrer Welt. Doch schon am Abend zerfällt die Maske zu Staub. Ferin wird dadurch zur Ausgestoßenen, sie muss fliehen – und entdeckt, was es mit den Masken wirklich auf sich hat. Wie gesagt: Auf der einen Seite bietet Mara Langs Roman eine spannende High-Fantasy-Geschichte voller Kämpfe, Abenteuer und einem Schuss Romantik – auf der anderen Seite geht es aber auch um die Frage, was wir bereit sind zu tun, um schön zu sein, Teil einer Gemeinschaft und „dazu zu gehören“.

Neben Fantasy Made in Germany bieten wir bei Knaur aber natürlich auch weiterhin Urban- und Romantic-Fantasy aus dem englischsprachigen Raum – und mit Chris Becketts „Messias Maschine“ als Abrundung der Phantastik im Knaur Taschenbuch auch eine ungewöhnliche Dystopie.

Aus den gesammelten Highlights des Pan-Verlags nun ein einzelnes Buch auszuwählen, quält den Programmmacher sehr – aber obwohl wir auch hier auf Fantasy Made in Germany setzen, möchte ich den Roman einer Amerikanerin besonders hervorheben: Amy Kathleen Ryans „Sternenfeuer: Gefährliche Lügen“. Wenn man es in drei Stichpunkten zusammenfassen wollte: Zwei Raumschiffe – eine große Liebe – tausend Gefahren. In drei Sätzen zusammengefasst: Waverly und Kieran wachsen auf dem Generationsschiff EMPHYREAN heran, das auf dem Weg zu einer weit entfernten neuen Heimat ist. Ihr friedliches Leben endet dramatisch, als das lang verschollene Schwesterschiff auftaucht, angreift und alle Mädchen entführt, bevor die EMPYREAN schwer beschädigt dem drohenden Untergang überlassen wird. Lichtjahre voneinander entfernt müssen Waverly und Kieran nicht nur um ihr Überleben kämpfen, sondern auch einen Weg zueinander zurück finden. (Ende der drei Sätze!) Was mich an „Sternenfeuer: Gefährliche Lügen“ besonders begeistert: Die Autorin schickt ihre beiden jungen Helden wirklich durch die Hölle, man kann gar nicht anders, als mit ihnen mitzuleiden – und doch ist in dieser Geschichte nie etwas eindeutig: die vermeintlichen Schurken sind auch Opfer, mit denen man Verständnis hat, und auch Kieran und Waverly treffen Entscheidungen, bei denen man ihnen zubrüllen möchte: „NEIN!!!“ Ich hoffe nun, dass möglich viele Leser trotzdem „JA!“ sagen und „Sternenfeuer: Gefährliche Lügen“ lesen – ich bin jetzt schon sehr gespannt auf die Reaktionen.

Timothy Sonderhuesken, Droemer-Knaur Verlag

Heyne

Brandon Sanderson: „Jäger der
Macht“
Wie funktioniert eigentlich Magie? Da mag man vielleicht sagen: „Na ja, es gibt keine Erklärung, denn es ist halt … magisch.“ Oder man schnappt sich einen Brandon-Sanderson-Roman und taucht in die phantastischsten Magie-Universen ab, die gerade in Buchform zu haben sind, und in denen kein Aspekt der Magie unerklärt bleibt. Nun legt der Meistermagier Sanderson den vierten Teil seiner „Kinder des Nebels“-Saga vor – und hat kräftig an der inneren Uhr gedreht. Denn in Elendel, der Stadt der Nebelgeborenen, gibt es nun Schusswaffen, Eisenbahnen, Zahnradautomaten und vieles mehr. In der Tat: Brandon Sanderson goes Clockpunk, und wer hier nicht auf seine magischen Kosten kommt, dem kann ich auch nicht weiterhelfen.

Robert Kirkman & Jay Bonansinga: “The Walking Dead”
Sie sind wirklich eine Plage, diese Untoten, und sie sind überall: im Comic, im Fernsehen, im Kino, in Büchern … All denjenigen, die bereits Bekanntschaft mit Robert Kirkmans Walking-Dead-Welt gemacht haben, sei es die Graphic Novel oder die TV-Serie, muss ich den bald erscheinenden ersten „The Walking Dead“-Roman eigentlich gar nicht empfehlen. (Ich sage nur so viel: Die Geschichte des Governor wird enthüllt!) Allen anderen will ich diese lebendigste, realistischste, packendste und atemberaubendste aller Zombie-Serien wärmstens ans pochende Herz legen.

Ian Mcdonald: „Cyberabad“
Lesen Sie diesen Roman – denn er beschreibt unsere Zukunft. Nun gut, ich könnte jetzt ausholen und erklären, dass die Art und Weise, wie Ian McDonald die Gründungsgeschichte des Dritte-Welt-Landes Indien in die Zukunft transferiert und an den überfüllten, stinkenden, bunten, lärmenden Ufern des Ganges den Fortgang unserer menschlichen Zivilisation zelebriert, momentan die modernste, ambitionierteste und literarischste Science Fiction ist, die man weltweit finden kann. Ich könnte aber auch nur sagen: Lesen Sie diesen Roman – er beschreibt unsere Zukunft!

Paolo Bacigalupi: „Schiffsdiebe“
Was würdest du tun, wenn deine Kindheit daraus bestünde, in Schiffswracks zu klettern und unter Lebensgefahr Wertstoffe wie Altöl, Blei, Kupfer und Elektronikschrott zu bergen? Was würdest du tun, wenn du eines Tages einen gestrandeten, fast unversehrten Klipper entdeckst, mit dem du und deine Familie ausgesorgt hätten? Und was würdest du tun, wenn du dann in diesem Klipper ein Mädchen findest, das du nur befreien kannst, wenn du das Schiff kaputt schneidest? Willkommen in der Welt des jungen Nailer – einer Welt ohne Gnade, aber mit vielen gefährlichen Geheimnissen…

Sebastian Pirling, Heyne Verlag

Lyx

Pip Ballantine & Tee Morris: „Books & Braun – Das Zeichen des Phönix“
Eine Serie seltsamer Todesfälle erschüttert London: An den Ufern der Themse werden Leichen angeschwemmt. Eliza D. Braun, furchtlose Agentin der Krone, deren Markenzeichen ein kugelsicheres Korsett und eine besondere Vorliebe für Dynamit sind, nimmt die Ermittlungen auf. Ihr zur Seite steht der Bibliothekar Wellington Books. Gemeinsam kommen sie einer dunklen Bruderschaft auf die Spur, die ganz Großbritannien unter ihr Joch zwingen will.
Ein absoluter Lieblingstitel der Redaktion: Ein wildes, vergnügliches Steampunk-Abenteuer mit zwei unwiderstehlichen Helden. Die furchtlose und draufgängerische Eliza Braun ist der perfekte Gegenpol zum reservierten und etwas verkopften Wellington Books. Die Autoren haben alles richtig gemacht: Tolle Charaktere, eine herrliche Sprache, die sich zwar an den Stil der viktorianischen Zeit anlehnt, aber nicht umständlich ist, und dazu eine spannende und rasante Handlung.

Mark Charan Newton: „Nacht über Villjamur – Die Legende der Roten Sonne 1“
Unter einer sterbenden roten Sonne harrt die uralte Stadt Villjamur der heranrückenden Eiszeit. Ströme von Flüchtlingen sammeln sich vor den Toren und drohen, die ganze Stadt zu überfluten…
Zu unserer großen Freude haben wir hier mal wieder einen epischen High-Fantasy-Roman im Programm. Der junge britische Autor entführt den Leser in eine düstere Welt, in der das Leben der Protagonisten nicht nur durch die drohende Naturkatastrophe, sondern auch durch Intrigen, Mord und Verrat aus dem Gleichgewicht gerät. Das Setting mag ein wenig an G. R. R. Martin erinnern, doch der Autor findet seinen ganz eigenen Stil und bringt auch Elemente der Weird Fiction in seinen Roman ein. Die ungeheuerliche Stadt Villjamur baut sich in der Geschichte wie ein atmendes, eigenständiges Wesen auf. Ein Schmankerl für Fans origineller Fantasy, die nicht nur den ausgetretenen Pfaden des Genres folgt.

Darynda Jones: „Das Flüstern der Toten“
Charley Davidson hat einen ungewöhnlichen Job: Sie weist den Geistern der Toten den Weg ins Jenseits. Als drei Anwälte einer Kanzlei in derselben Nacht ermordet werden, ahnt Charley, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Bei ihren Ermittlungen gerät sie schon bald in große Gefahr. Ein dunkles Geschöpf hat sich erhoben und droht, großes Unheil über die Stadt zu bringen.
Eine neue, spannende Autorin bei Lyx. Charley tritt mit einer herrlich ironischen Erzählstimme auf und ist eine super-sympathische Heldin. Wer mal eine Verschnaufpause von den allzu toughen modernen Kick-Ass-Heldinnen braucht, findet hier genau das Richtige. Der Roman verbindet clever Elemente von Urban Fantasy, Krimi und Mystery und macht einfach Spaß!

Bernd Perplies: „Flammen über Arcadion“ (Teil 1 einer Trilogie)
Nach einem Großen Krieg sind weite Teile der Welt verwüstet. Angst und Aberglaube beherrschen die Menschen. Die sechzehnjährige Carya lebt mit ihren Eltern in Arcadion, den Ruinen des einstigen Rom. Eines Tages muss sie mit ansehen, wie ein junger Mann von den Schwarzen Templern festgenommen wird. Voller Wut schießt Carya auf zwei der Inquisitoren und ist fortan auf der Flucht. Ihre einzige Hoffnung ist der junge Templersoldat Jonan, der sein Leben aufs Spiel setzt, um Carya zu retten.
Ein spannender dystopischer Roman für jugendliche und erwachsene Leser mit einer zarten Love Story. Bernd Perplies hat mit seiner „Tarean“-Trilogie und der Serie „Magierdämmerung“ eindrucksvoll bewiesen, dass er beide Lesergruppen gleichermaßen zu fesseln vermag. Hier führt er den Leser in ein postapokalyptisches Europa, wo seine jugendliche Heldin alles hinter sich lassen muss, um ihre Bestimmung zu finden.

Anja Arendt, Egmont-Lyx

Piper

Jan Oldenburg: „Fantastik AG“
Mit dem Humor ist es ja so eine Sache. Die meisten haben ihren eigenen, manch einer hat gar keinen, und wenn es dann noch ins phantastische Genre geht, wird verdächtig aufgehorcht – Spaß in der Fantasy, geht das überhaupt, darf das sein? Zweimal ja! Jan Oldenburg beweist in seinem vorzüglichen Debüt, dass man nicht Terry Pratchett oder Walter Moers sein muss, um ein Buch zu schreiben, das die einzigartige Mischung aus … nun … Terry Pratchett und Walter Moers ist: Ein missgelaunter Professor für Fantastik. Ein fauler Student, der aussieht wie ein Troll – und auch einer ist. Ein Team, dem wir gerne die Rettung unserer Welt anvertrauen. Denn wo machtgierige Kobolde und gesellschaftsspielende Zyklopen ihre finsteren Pläne schmieden, hilft nur noch die messerscharfe Weisheit eines Professors, der immer Recht hat. Und wenn nicht, dann wird den beiden auch noch etwas anderes einfallen … Mit tollen Charakteren und feinstem Sprachwitz hat Jan Oldenburg einen wahrlich herausragenden Roman geschrieben. Für mich jetzt schon die Entdeckung des Jahres 2012.

David Chandler: „Ancient Blades. Der Thron der Barbaren“
Machen wir uns nichts vor: Paranormal begabte Ermittlerinnen und Komplimente verteilende Untote mögen vergehen, aber epische Fantasy wird die Zeiten überdauern. Das bewies jüngst wieder der US-Amerikaner David Chandler, der letztes Jahr mit „Ancient Blades“ eine der spannendsten neuen High-Fantasy-Serien vorlegte. Nun geht das Epos um Malden und Croy in die letzte Runde und verspricht wieder einmal rasante Action von der ersten bis zur sechshundertachten Seite. Ihr wisst am besten, was ihr wollt – also schärft die Schwerter und werft euch in die Schlacht!

Thilo Corzilius: „Epicordia“
Die jungen deutschen Autoren schaffen es immer wieder, zu überraschen. Als im letzten Jahr Thilo Corzilius mit seinem Erstling „Ravinia“ ins Licht der Öffentlichkeit trat, wurde der Roman gleich voller Begeisterung aufgenommen. Dabei hatte der Theologie-Student eigentlich nur „das Buch geschrieben, das ich auch selbst gerne lesen würde.“ Offenbar gab es da viele, die im nur all zu gerne folgten. Die mystischen, zauberhaften und irgendwie aus der Zeit gefallenen Abenteuer um die junge Lara McLane und ihren Gefährten Tom Truska haben so viele Leser gefangen genommen, dass Thilo Corzilius sich entschloss, die Geschichte weiter zu erzählen. Diesmal geraten Lara und Tom in die geheimnisvollen, endlosen Tunnel der magischen Welt Epicordia. Und ihr alter Erzfeind ist noch nicht besiegt…

Michael Peinkofer: Das Zauberer-Handbuch
Es ist kein Geheimnis, dass viele Fantasy-Fans davon träumen, einmal einen eigenen Roman zu schreiben. Doch die Welt der Schriftstellerei bleibt ihnen häufig verschlossen. Unseriöse Autorenratgeber geben Tipps, die nach hinten losgehen, Bauanleitungen für Romane versprechen den vermeintlich „todsicheren Weg zum Bestseller“, neidvolle Kritiker ziehen in Internetforen über Erstlingswerke her und verderben damit den Spaß am Schreiben, bevor er richtig begonnen hat. Schluss damit! Auch Michael Peinkofer ist nicht als Bestsellerautor auf die Welt gekommen. In seinem Handbuch für alle, die Fantasy schreiben, schildert er daher nicht nur seinen eigenen Weg durch die Untiefen des Schreibens und der Verlagslandschaft, sondern gibt auch unzählige konkrete Hinweise und wertvolle Ratschläge, die wirklich helfen. Wer schon über dem leeren Blatt sitzt und gespannt ist, wie es nun weitergeht auf der langen, aber hoch spannenden Reise zum eigenen Buch, der sollte das „Zauberer-Handbuch“ immer bei sich haben.

Lissa Price: „Starters“
Ein typischer Morgen im Verlagsbüro: Man fährt den Computer hoch, klickt sich durch die Emails, sichtet die Manuskripte, die über Nacht eingetrudelt sind, liest hier und da rein und hat dann endlich Zeit, um … Moment mal. Was ist denn das für ein Ding? Lissa Price, „Starters“. Von einer jungen amerikanischen Drehbuchautorin. Zieht einen so rein, dass man gar nicht aufhören kann. Da läuft sofort ein Film im Kopf ab.
Die junge Callie lässt sich auf ein waghalsiges wissenschaftliches Experiment ein. Sie vermietet ihren Körper an den Geist eines älteren Menschen, damit dieser wieder jung sein kann. Doch als Callie erwacht, stellt sie fest, dass alles schiefgegangen ist. So schief, dass sie sich nicht nur in einem Mordkomplott wiederfindet, sondern auch in einer Gesellschaft, in der niemand der ist, der er zu sein scheint. Und in der der unheimliche, geheimnisvolle Old Man die Fäden zieht …
Wieder aufgetaucht ins Büro, sofort ein Angebot gemacht. In den USA wurde der Titel über Nacht für eine hohe siebenstellige Summe verkauft. In Deutschland und sechzehn weiteren Ländern brennen die Telefonleitungen. Die Auktion schraubt sich in schwindelerregende Höhen. Schließlich die Nachricht – der Deal ist perfekt! Das wohl innovativste, aufregendste und höchstgehandelte Debüt der letzten Jahre ist unser. Und man kann es kaum abwarten, bis das Buch im März 2012 erscheint … Okay, jetzt aber einen Kaffee. Ein typischer Morgen im Verlagsbüro eben.

Carsten Polzin, Programmleiter Piper Fantasy und ivi