Melissa Marr: Arrivals – Fürchte die Unsterblichkeit (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 30. Januar 2015 10:55
Melissa Marr
Arrivals – Fürchte die Unsterblichkeit
(The Arrivals, 2013)
Übersetzung: Barbara Röhl
Piper, 2014, Paperback, 336 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-492-26941-4 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Melissa Marr studierte Literatur und unterrichtete an mehreren Colleges, bis sie das Schreiben für sich entdeckte. Schon in Romanen wie „Graveminder“ bewies sie, dass sie zwar den Trends folgt, ihnen aber auch ganz eigene Facetten abgewinnt. Diese Einstellung ist auch in ihrem neuesten Werk, „Arrivals – Fürchte die Unsterblichkeit“, wiederzufinden.
Das Überleben im Wasteland ist nicht einfach. Verschiedenste Stämme machen sich den Lebensraum streitig und beäugen einander misstrauisch, denn die Ressourcen sind knapp und das Überleben gefährlich. In der Wüste lauern tödliche Albträume. Dort leben auch die Arrivals – Menschen aus unserer Welt, die nicht wirklich wissen, wie sie an diesen Ort gekommen sind, aber eines festgestellt haben: Bis zu einem bestimmten Punkt sind sie unsterblich – das heißt, selbst der Tod bringt ihnen keine Erlösung, wenn sie einmal umgebracht werden, denn in achtzig Prozent der Fälle kehren sie ins Leben zurück. Und wenn einer von ihnen es doch nicht schafft, so wie Mary, dann gibt es bald Ersatz. Diesmal ist es Cloe, eine Frau, die Jack, dem Anführer der Arrivals, gleich ins Auge fällt und auch die anderen erstaunt, denn sie kommt mit der Situation erstaunlich gut zurecht und hat auch keine Probleme damit, jemanden zu töten. Cloe indessen braucht eine Weile, um sich mit der Situation zurechtzufinden und erfährt erst nach und nach, in was für eine Lage sie geraten ist, und warum ausgerechnet Kitty und Co. große Wissenslücken zu haben scheinen. Zu allem Übel macht auch der undurchsichtige Ajani ihnen allen das Leben besonders schwer.
Melissa Marr versetzt die Leser nicht in eine dystopische Umgebung, die irgendwann nach einem Krieg entstanden ist, sondern vermischt Fantasy-Elemente mit einem Szenario, das an die Wüstenlandschaften und Städte der Italo-Western erinnert.
Ein Ziel scheint der Roman erst einmal nicht zu haben – denn die Autorin baut zunächst ihre Figuren und ihre Beziehung zueinander auf, deutet das ein oder andere Geheimnis an und lässt gelegentlich die Machenschaften des Gegenspielers aufblitzen. Erst mit dem Erscheinen von Cloe zieht die Handlung an. Die junge Frau ist von einigen zusätzlichen Geheimnissen umgeben, die für Komplikationen sorgen und der Leser darf durch sie endlich mehr über die Arrivals, ihre Schicksale und ihre Verbindungen zu Ajani erfahren. Allerdings gelingt es der Autorin nicht, den Funken überspringen zu lassen. Zwar erfüllen die Figuren alle Voraussetzungen, die es braucht um sympathisch zu wirken, bleiben aber auf Distanz und entwickeln sich leider auch nicht sonderlich weiter. Das trifft leider besonders auf Ajani zu, der der Schüssel zu allem zu sein scheint, es den Helden aber auch nicht leicht macht, ihm seine Geheimnisse zu entlocken oder seine Motivation, hinter einer der Arrivals her zu sein.
Das Buch braucht zudem lange, um auf ein Ziel hinzuarbeiten, so dass die Spannung im Mittelteil leider wieder einbricht und sich auch zum Ende hin nicht wirklich erholt. Das liegt auch daran, dass es Melissa Marr wichtiger zu sein scheint, sich mit den Befindlichkeiten und Gefühlen ihrer Figuren zu beschäftigen, als an die eigentliche Geschichte zu denken. So kommt der Showdown eher unmotiviert und wenig überraschend, nach all den ermüdenden Dialogen zwischen den Arrivals, der ein oder anderen Liebesszene oder dem Geplänkel mit den anderen Bewohnern des Wastelands.
Alles in allem wartet „Arrivals – Fürchte die Unsterblichkeit“ zwar mit einer netten Idee auf, die Ausführung ist aber nicht wirklich unterhaltsam, denn nicht nur den Figuren, sondern auch der Handlung fehlt es deutlich an Farbe und Spannung.