All Cheerleaders Die (DVD)

All Cheerleaders Die
USA 2013, Regie: Lucky McKee, mit Caitlin Stasey, Dianoa Smit-McPhee u.a.

Von Christel Scheja

Der Titel scheint Programm zu sein. „All Cheerleaders Die“ verspricht slashigen Teenie-Horror mit viel nackter Haut und vielleicht auch einigen kernigen Sex-Szenen. Denn was soll man anderes von einer Geschichte erwarten, die an der Highschool, mitten zwischen den angesagten Cliquen der Schule und den Außenseitern spielt?

Maddy gehört eigentlich nicht zu den angesagten und beliebten Schülerinnen ihrer Jahrgangsstufe. Dafür ist sie zu klug und zu wenig an den Jungs interessiert. So versetzt sie ihre Umgebung in Erstaunen, als sie sich aus heiterem Himmel bei den Cheerleadern bewirbt, die den klangvollen Namen „Bitches“ tragen und das hiesige Football-Team unterstützten. Vor allem ihre Freundin Leena ist sauer, weil sich nicht versteht, warum sich Maddy plötzlich dafür her gibt und sich bei den Verantwortlichen einschmeichelt. Tatsächlich wird sie aufgenommen und findet schnell ihren Platz unter den Mädchen. Geschickt macht sie sich Liebkind bei den Meisten der nur an Schönheit und Jungs interessierten Zicken, aber das ist nicht, um ihnen zu Gefallen zu sein und endlich dazugehören zu wollen.

Denn Maddy hat ganz klare Gründe für ihr Verhalten. Sie will jemanden rächen. Bewusst sät sie Zwietracht zwischen den Jungs aus dem Football-Team und den Cheerleadern. Doch ehe sich die Auswirkungen erfolgreich zeigen können, geschieht ein folgenschwerer Unfall: Der Bus der Mädchen stürzt in einen See. Doch das ist nicht das Ende für alle – denn etwas oder jemand holt sie in ihr Leben zurück; in ein Dasein als Untote, die zwar so weiterzumachen versuchen wie bisher, aber auf Dauer ihren ganz besonderen Durst und Hunger nicht unterdrücken können.

„All Cheerleaders Die“ nutzt über weite Strecken die Handlungsmuster, die soviele der leichtgängigen Highschool-Komödien der letzten dreißig Jahre auszeichnet. Die angesagten Teenager der Schule sind natürlich die durchweg gutgebauten Cheerleaderinnen und die Stars des Football-Teams, die glauben, sich alles erlauben zu können. Maddy ist die klassische Außenseiterin, die dagegen angehen will, aber dennoch erst einmal mit den Wölfen heulen muss, ehe sie das tun kann, was sie schon lange vorhatte. In diesem Sinne erfüllt die Geschichte genau die Erwartungen, die man hat: Im ersten Drittel des Filmes werden die Figuren und ihre Beziehungen zueinander eingeführt. Erst danach schleicht sich das Grauen ein. Das Ritual, das die Mädchen ins Leben zurückholt, fällt erst einmal nicht ins Gewicht, dafür umso mehr die Folgen, die sich daraus ergeben.

Interessant ist es, wie die jungen Frauen versuchen, mit den Veränderungen umzugehen, wie sie diese Gemeinsamkeit zu einer Gruppe zusammenschweißt, die bald nur noch ein Ziel hat – zu überleben. Denn ihr Geheimnis bleibt nicht lange eines, und nach den ersten Toten passiert das, mit dem zu rechnen war – die Jungs des Football-Teams beschließen etwas gegen die mörderischen „Bitches“ zu unternehmen.

Auch wenn der Film in dieser Hinsicht sehr vorhersehbar ist, so hebt er sich doch deutlich über die Masse gleichartigen Trashs heraus. Tatsächlich strotzt die Handlung vor Selbstironie und bösen Kommentaren – erst auf die Highschool-Klischees, später dann auf die des Horror-Genres. Immer wieder gibt es kleine aber feine Wendungen, die die Figuren in einem anderen Licht dastehen lassen; Entwicklungen in den Beziehungen der jungen Helden zueinander, die durchaus logisch sind, aber doch überraschend kommen.

Neben einem feinen Hauch von Gesellschaftskritik steht aber dennoch die Unterhaltung im Vordergrund. Gerade im letzten Drittel spritzt viel Blut, müssen so einige ihr Leben lassen und kommt das volle Ausmaß des Horrors an Licht. Und am Ende versteht man auch, warum die Geschichte so lange brauchte um in Fahrt zu kommen – der Film scheint der Auftakt zu einer ganzen Reihe zu sein, endet er doch mit einem Cliffhanger.

Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit, an Extras bietet die DVD einen Blick hinter die Kulissen und den originalen Kinotrailer.

Alles in allem ist „All Cheerleaders Die“ eine interessante, wenn auch noch nicht ganz ausgereifte Abrechnung mit dem Teenie-Slasher-Genre, das gerne schon einmal in den Klischees der Highschool-Filme badet. Immerhin hat der Streifen ordentliche Trash-Qualitäten und weiß gelegentlich zu überraschen, so dass man in den 1 ½ Stunden Laufzeit halbwegs gut unterhalten wird und sich nicht allzu sehr langweilt.

DVD-Facts:
Bild: 2,35:1 (16:9)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: deutsch

DVD-Extra:
Featurette