Larry Brent 16: Gefangener der Unsichtbaren & 17: Tod in der Gespenster-Villa (Hörspiel)

Dan Shocker (Vorlage) & Simeon Hrissomallis (Buch)
Larry Brent
16: Gefangener des Unsichtbaren
17: Tod in der Gespenster-Villa
Sprecher: Iaron Löwenberg, David Nathan, Michael Harek, Lutz Riedel u.a.
Regie: Simeon Hrissomallis
Musik: R&B Company & Michael Donner
Titelillustration von Timo Würz bzw. R. S. Lonati
R & B Company, 2014, je 1 CD, je ca.65 Minuten, je ca. 8,99 EUR

Von Christel Scheja

Gerade die älteren Horror-Fans in Deutschland schwärmen noch heute von der Glanzzeit der Grusel-Heftromane, in denen die Autoren hemmungslos jedes Klischee auslebten, das das Genre her gab und die sich nicht um den literarischen Wert scherten – Hauptsache, die Geschichte hatte Unterhaltungswert. Zu den damaligen Kultautoren gehörte Dan Shocker durch seine Serie „Larry Brent“, die bereits seit geraumer Zeit in Hörspielen eine neue Renaissance erlebt.

Larry Brent gehört zur PSA, der Psychoanalytischen Spezialeinheit des britischen Geheimdienstes, die eher übernatürlichen Fällen als ganz normaler Spionage nachgeht. Dabei riskieren der wagemutige Agent und seine Kollegen tagtäglich ihr Leben – und manchmal verlieren sie es auch, so wie es nun bei Klaus Thormann der Fall ist, der dem Geheimnis der alten Crowden-Villa nachgeht, obwohl man ihn mehrfach davor warnt, dem Geheimnis in bestimmten Stunden nachzugehen. Die Einheimischen wissen: der Fluch, der über dem Gemäuer liegt, ist keine bloße Legende.

Als er sich nicht mehr meldet, sehen Larry Brent und Iwan Kunaritschev nach dem Rechten. Sie haben vielleicht mehr Erfahrung mit dem Bösen in all seinen Erscheinungen, aber was sie nun in der Gespenster-Villa erwartet, lässt auch sie aufschrecken, ist doch der geheimnisvolle Lord Crowden alles andere als ein normaler Geist oder Dämon. Schon bald decken sie Verbindungen und Geheimnisse auf, die ihnen das Blut in den Adern gefrieren lassen.

„Gefangener des Unsichtbaren“ und „Tod in der Gespenster-Villa“ sind die ersten beiden Teile einer Trilogie, die dem Geheimnis des Crowden-Hauses auf „Larry Brent“-typische Weise nachgehen.

Das Hörspiel fängt bewusst die Atmosphäre der Romanvorlage mit all ihren Übertreibungen und Klischees ein, setzt auf den ein oder anderen Schockeffekt, handfeste Action und natürlich auch einen guten Schuss Humor, der stellenweise vielleicht etwas antiquiert wirkt, aber doch gut zu den schmissigen Decknamen der Helden und dem actionreichen Agenten-Abenteuer passt. Aus diesem Grunde sollte man inhaltlich keine Offenbarungen erwarten, sondern vielmehr eine Hommage an die alte Zeit in den Hörspielen sehen. Denn man merkt schon, dass das ein oder andere Klischee munter auf die Schippe genommen wird und auch die Sprecher alles nicht ganz so ernst sehen. Über allem liegen ein gewisses Augenzwinkern und die Freude am Trash. Dazu passen auch die Musik und die Soundeffekte, sie runden die ganze Sache nur noch mehr ab.

Nichtsdestoweniger ist das Abenteuer gut durchgetaktet – auch wenn es relativ geradlinig wirkt, gibt es doch immer wieder Wendungen, die man so nicht hat kommen sehen und Verbindungen, die sich erst mit der Zeit entwickeln. Das einzige Manko an diesem Folgen ist wohl, dass sie beide offen enden und man als Zuhörer vermutlich erst im dritten Teil wirklich aufatmen kann, und die Tatsache, dass man doch ein wenig im „Larry Brent“-Kosmos bewandert sein sollte, um wirklich jede Anspielung zu verstehen.

Die beiden neuen Hörspiele aus der „Larry Brent“-Serie machen keinen Hehl daraus, dass sie eine atmosphärische Hommage an die Horror-Heftromane der 70er Jahre sind – und als solches sollte man sie auch sehen: Als bunten Trash mit all den Klischees und Übertreibungen die dazu gehören, die aber gerade auch das Herz und die Seele dieser Art der Unterhaltungsliteratur ausgemacht haben.