Das Haus Zamis 39: Der Kampf der Hexer, Logan Dee & Michael Marcus Thurner (Buch)

Das Haus Zamis 39
Kampf der Hexer
Logan Dee & Michael Marcus Thurner
Titelillustration von Mark Freier
Zaubermond, 2014, Taschenbuch, 206 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-954262-39-7 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Coco Zamis, die ungeratene Tochter aus der mächtigen Wiener Dämonensippe, ist tot. Zumindest raunt man es sich so in den Straßen der Donau-Metropole zu. In Moskau soll sie, im Auftrag Asmodis, von dem dortigen Anführer der Dämonensippen verraten und beim Sturz aus dem Fenster eines Luxushotels gestorben sein. Doch Michael Zamis, Cocos Vater, zweifelt am Tod, und reist nach Moskau. Ihm geht es nicht nur darum, das Schicksal seines missratenen Abkömmlings aufzuklären, es gilt auch eine alte Rechnung zu begleichen, eine Rechnung, in der der Verbleib des Schwarzen Zimmers eine wichtige Rolle spielt.

Kaum aus Moskau nach Wien zurückgekehrt, fordert Asmodi von unserer Hexe erneut ihre Dienste. Sie soll einen uralten Dämon mit selbst für einen Schwarzblütigen gar ausgefallenen Wünschen und Neigungen aus Hamburg nach Wien geleiten. Begleitet von einer alternden Domina und den Dienern der Wollust erweist sich die Rückfahrt im Nachtexpress Hamburg/Wien als eine sexuell erfüllende, sadomasochistische Tour de Force ,die Coco so Einiges über ihre verdrängten Neigungen lehrt…

Es ist vollbracht, der Kurz-Zyklus um das Dunkle Zimmer wurde, wenn auch reichlich unspektakulär und nicht wirklich gänzlich befriedigend, abgeschlossen. Die Idee des schwarzmagischen Zimmers hinter dem Bernsteinzimmer an sich war eine geniale Idee, die Umsetzung mit Ausflügen in die Vergangenheit wie auch ins aktuelle Moskau bot den Autoren jede Menge Anknüpfungspunkte und Ideen um die Handlung temporeich voranzutreiben. Leider gingen sie dann für meinen Geschmack ein bisschen zu zaghaft auf die russischen Überlieferungen magischer Wesen ein, ließen letztlich Potential ungenutzt.

Ganz anders dann Michael Marcus Thurners Beitrag, der nicht nur den so typischen, lang vermissen Wiener Schmäh in den Text einfließen ließ, sondern uns auch, endlich bin ich geneigt zu sagen, eine Dämonin Coco vorstellt, die sich verhält, wie wir dies von einem Kind aus einer Dämonen-Sippe auch erwarten. Hier wird nichts weichgespült, auch wenn der Autor nie in Details geht, hier warten Gruselszenen par excellence auf uns, wie ich sie bei „Das Haus Zamis“ und „Dorian Hunter“ lange nicht mehr gelesen habe. Toll, was uns Thurner hier kredenzt, das macht Appetit auf mehr und zeigt uns einen Autor, der die großen Fußstapfen eines Ernst Vlcek ausfüllen könnte.