Katzen! 1: Katz-Cha-Cha (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 09. Dezember 2014 10:44
Frederic Brrémaud
Katzen! 1: Katz-Cha-Cha
(Chats!, 2010)
Aus dem Französischen von Jano Rohleder
Titelillustration und Zeichnungen von Paola Antista
dani books, 2014, Hardcover, 48 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 970-3-944077-6-1
Von Britta van den Boom
Was haben Comics wie „Garfield“ und „Simon’s Cat“ gemeinsam? Sie richten sich an Katzenliebhaber und stellen dabei die feliden Hausgenossen auf einer Weise dar, dass man sich schon fragte, wie verrückt und leicht masochistisch man eigentlich veranlagt sein muss, um sich eine Katze ins Haus zu holen. Mit Genuss werden alle negativen Eigenschaften dieser Haustiere dargestellt: Humoristisch, aber gnadenlosen treiben sie ihre Menschen mit Egoismus, Fresssucht, Zerstörungstrieb und bösen Schlafgewohnheiten in den täglichen Wahnsinn.
„Katzen!“ hat da einen anderen Ansatz, und das ist erfrischend, freundlich und schön zu lesen. Der Comic des französischen Autors und der Künstlerinnen ist eine liebevolle Hommage an das Zusammenleben mit Katzen, ohne dabei allzu verklärend oder romantisierend zu sein. Die dynamischen und frischen Zeichnungen mit der Kolorierung, die meist an einen sonnigen Herbsttag erinnert, fangen die Geschehnisse um alle zwei- und vierbeinigen Protagonisten auf angenehme Weise ein.
Im Mittelpunkt der Episoden steht das Mädchen Manou mit ihren Freundinnen, die in einer kleinen Stadt leben und alle auf die Katze gekommen sind. Sehr zum anfänglichen Leidwesen von Erika, die mit einer Allergie geschlagen ist, sich aber in den Gruppenzwang fügt und ihre eigene Katze behandelt wie den Hund, den sie lieber gehabt hätte.
Die ein- bis achtseitigen Kurzgeschichten erzählen von ‚ganz normalen‘ Dingen, die einem mit einer Katze passieren, wobei die Feliden zwar offiziell keine menschenähnliche Intelligenz besitzen, sich aber des Öfteren durchaus klüger verhalten, als das bei ihren realen Vorbildern der Fall sein könnte. Es geht ums Fressen, Spielen, Schlafen, kleine Unfälle, große Zerstörungsattacken und schließlich auch um detektivische Ermittlungen.
Ja, manchmal sind auch die Katzen von Manou und ihren Freundinnen fast so egoistisch und destruktiv wie ihre oben erwähnten berühmten Comicbrüder. Doch stehen bei „Katz-Cha-Cha“ die Menschen und die gegenseitige Zuneigung noch deutlich mehr im Mittelpunkt. Das Ganze kommt nicht sehr dramatisch daher, nicht mit Storyideen, die besonders ausgefallen sein mögen, aber witzig, mit Liebe zum Detail und vielen doch sehr niedlichen Katzenzeichnungen.
„Katzen!“ zielt auf ein jüngeres, weibliches Publikum ab 6 Jahre mit einer Affinität zu Stubentigern ab und ist damit ein sehr gelungener, schön gemachter und qualitativ hochwertiger Comicband.