Patricia Briggs: Rialla – Die Sklavin (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 06. Dezember 2014 14:35
Patricia Briggs
Rialla – Die Sklavin
Sianim 2
(Steal the Dragon, 1995)
Aus dem Amerikanischen von Christina Neuhaus
Titelbild von Charlie Bowater
Karten von Markus Weber
Bastei Lübbe, 2014, Taschenbuch, 368 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-404-2770-1 (auch als eBook erhältlich)
Von Petra Weddehage
Rialla wird von Ren, dem Meisterspion Sianims, rekrutiert. Als ehemalige Sklavin soll sie ihren Freund und Kampfgefährten Leath in dessen Heimat begleiten. Leaths Bruder, Lord Karsten von Darran, steht der Sklaverei nicht ganz so tolerant gegenüber wie es seine adeligen Ratskollegen gerne hätten. Daher wurde schon ein Anschlag auf ihn verübt, dem dieser nur mit knapper Not entrinnen konnte.
Die ehemalige Sklavin entschließt sich, mit ihrem Freund zu reisen. Ren bietet ihr zudem die Chance, das Leben ihrer Leidensgenossen zu verbessern. So schlüpft sie wieder in ihre ehemalige Rolle als Sklavin und begibt sich dabei in große Gefahr.
Patricia Briggs erzählt ein weiteres Abenteuer, das in ihrer Fantasy-Welt Sianim spielt. Nach der Protagonistin Aralorn lernen die Leserinnen eine weitere Spionin kennen, die ebenfalls vom undurchschaubaren Ren rekrutiert wird.
Politische Intrigen, Sklaverei und die Angst der Reichen und Mächtigen, ihren Reichtum und damit die Macht zu verlieren, prägen die Abenteuer der Protagonistin. Zudem wird der Fantasy-Charakter der Geschichte gekonnt hervorgehoben durch den Umstand, dass diese Welt von Magiern und märchenhaft anmutenden Fabelwesen belebt wird. Der Schwerpunkt liegt jedoch nicht auf magischen Begebenheiten, sondern auf der fantastischen Kriminalgeschichte, die mit einer interessanten Romanze verknüpft wird. Erzähltechnisch wird die Magie so beiläufig erwähnt, dass sie wie eine alltägliche Selbstverständlichkeit anmutet.
Die Protagonisten der Autorin wirken real. Vor allem die Figur der Rialla erscheint dabei sehr sympathisch. Leath hingegen zeigt eine zwiespältige Persönlichkeit, da er hin und her gerissen ist zwischen seiner Abstammung und dem, was er verloren hat. Die expliziten Beschreibungen einiger Handlungen, zum Beispiel wie die Besitzer mit ihren Sklaven umgehen, verdeutlichen die menschenverachtende Haltung, die auch in unserer realen Welt leider noch nicht ausgemerzt werden konnte. Sklaven sind Besitz, dürfen keine eigenen Gefühle haben und können nach Belieben bestraft oder gar getötet werden, ohne dass es für ihre Besitzer nur die geringste Konsequenz hat.
Die flüssige Erzählweise von Patricia Briggs wird das Genre begeisterte Publikum gewiss nach dieser abenteuerlichen Story mit fantastischen Elementen greifen lassen. Wer mehr von der Autorin lesen möchte, sollte sich ihre Romane über die Figur Aralorn nicht entgehen lassen.