Robert E. Howard: Die unter den Gräbern hausen (Buch)

Robert E. Howard
Die unter den Gräbern hausen
H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens 34
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Manfred Sanders
Festa, 2014, Hardcover, 414 Seiten, 28,00 EUR, ISBN 978-3-86552-238-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Der vierte Band der ausgewählten Howard-Werkausgabe im Festa Verlag bietet dem Leser gar unterschiedlichste Lesekost an. Neben lupenreinen Horror-Storys, in denen Howard von degenerierten Völkern und deren Nachkommen, Wesen aus anderen Dimensionen und übernatürlichen Manifestationen berichtet, erwarten den Rezipienten auch wieder Geschichten mit und um Brak Mak Morn, dem König der Pikten von Kaledonien.

Mit diesem hat Howard, weit mehr noch als bei Conan und Kull, dem finsteren Barbaren ein Denkmal gesetzt. Gleich ob der Piktenkönig höchstselbst zur Bekämpfung der verhassten Römer und deren Imperium dunkle Magie nutzt, oder Jahrhunderte später wilde Sachsen und Wikinger mittels seinem in eine dunkle Statue gefahrenen Geist im Kampf obsiegt, immer mischen sich in diesen faszinierenden Geschichten packende Kampfbeschreibungen mit beklemmender, zumeist aus tiefster Vergangenheit herrührender Magie.

Don Herron hat in seinem dem Buch beigegebenen sehr interessanten Essay zum finsteren Helden hierzu, wie auch zur Einordnung der Conan-Geschichten und der Geschichte der Fortführung der Sagen, fundiert und interessant zu lesende Informationen hinzugefügt. In dem immerhin 57 Seiten starken Beitrag zieht er dabei Vergleiche zwischen Howards Werk und dem seiner Kollegen C. A. Smith und H. P. Lovecraft, die, wie Howard auch, ein sehr umfangreiches Werk hinterlassen haben, das neben den unvermeidlichen eher durchschnittlichen und auch schlicht schlechten Geschichten im Durchschnitt überragende, packende Erzählungen beinhaltet. So sind viele der damaligen „Weird Tales“-Autoren zwischenzeitlich weitgehend vergessen, während die hier genannten nach wie vor auf den Regalen der Buchhandlungen höchst präsent sind.

Vorliegend fand sogar eine der sonst eher uninteressanten Boxer-Storys Howards Aufnahme in den Band, hat Howard in dieser Geschichte seinen Boxer doch die Hilfe eines längst verblichenen Vorbilds im Ring angedeihen lassen.

Wie wir dies von den bisherigen Bänden der Edition kennen, bilden den Abschluss des Bandes wieder einige Solomon-Kane-Geschichten. Allerdings gesellen sich zu der von Howard selbst vollendeten Geschichte „Blutige Schatten“ noch vier unvollendete Fragmente, die für den Fan sicherlich interessant sind, und die sicher den ganz typischen Flair der Howard’schen Kane-Storys bieten, denen es letztlich aber an einem packenden und befriedigenden Finale mangelt.

Insgesamt gesehen ein abwechslungsreicher Mix aus Geschichten unterschiedlicher Ansätze, die einmal mehr zeigen, dass Howard weit mehr als „nur“ der Conan-Autor war, der uns einen Erzähler präsentiert, der packend zu faszinieren weiß und sich heute ebenso frisch liest, wie zur Zeit der Erstveröffentlichung.