Perry Rhodan 2728: Die Gravo-Architekten, Michelle Stern (Buch)

Perry Rhodan 2728
Die Gravo-Architekten
Michelle Stern
Cover: Arndt Drechsler
VPM, 2013, Heft, 68 Seiten, 1,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Von Christoph Alexander Schmidberger

Nach den Ereignissen um die Verurteilung der beiden Fraktoren Perry Rhodan und Gaumarol da Bostich zu 500 Jahren Mobilitätsentzug durch den Atopischen Richter Matan Addaru Dannoer und der feierlichen Übergabe eines Zellaktivators an Tamaron Vetris-Molaud, die beinahe durch ein Attentat des Tomopaten Schechter vereitelt worden wäre, blendet die Handlung im aktuellen Doppelband um zu den Ereignissen auf Luna.

Der irdische Mond befindet sich derzeit auf Wanderschaft im All. Bereits am 9. August 1514 NGZ war Luna aus dem Erdorbit verschwunden. Dies wird durch das Technogeflecht ermöglicht, das den gesamten Mond wie eine Kruste bedeckt. Einem Transmitter ähnlich transportiert es den Mond an den gewünschten Ort. Dabei handelt es sich scheinbar weder um einen Transmitter noch um ein Transitionstriebwerk, sondern um ein sogenanntes Transpositornetz, das den Mond in „Zügen“ fortbewegt. Diese Reise ins Ungewisse, die an der Mondoberfläche gefährliche Gravo-Phänomene auslöst, soll vom Lunaren Widerstand um Pri Sipiera sabotiert werden. Doch Luna stürzt durch das Wirken einer mutmaßlichen Drittmacht in den Gravo-Abgrund.

Ein scheinbar vor 20 Millionen Jahren künstlich geschaffenes Geviert von Neutronensternen droht, den Mond zu zerreißen, sobald er sich durch die ungeheure Gravitationskraft auf weniger als eine Million Kilometer angenähert hat. Im Angesicht des Todes müssen Terraner und Onryonen Hand in Hand zusammen arbeiten. Die einzig mögliche Lösung: durch den Repulsorwall eine Sonde zu schleusen, um genauere Informationen zu sammeln. Dabei entdecken die Verzweifelten im Sternengeviert Anzeichen einer geheimnisvollen Macht.

Handelt es sich dabei um die angenommenen Gravo-Architekten? Gelingt es, mit Hilfe des Nanogentenschwarms Pazuzu, dorthin eine Mentalkopie Toufecs zu schleusen, die der Telepathin Shanda Sarmotte als eine Art Relaistation dient?

Diese und andere Fragen beantwortet Neuzugang Michelle Stern im zweiten Teil ihres gelungenen Doppelbands. Die Spannungskurve zum Ende des letzten Romans wird direkt aufgegriffen und den ganzen Text über wohldosiert aufrechterhalten. Wie auch in Teil 1 läuft alles auf ein Kommandounternehmen hinaus, das zunächst vorbereitet und im letzten Drittel ausgeführt wird. Besonders eindrucksvoll gestaltet Stern die Zusammenarbeit des terranischen Wissenschaftlers Fionn Kemeny mit dem exotischen Tolocesten „Mit dem Gammablitz“, der als einziger dessen blumig-surreale Ausdrucksweise verstehen kann sowie eine dramatische Szene um die Rettung eines onryonischen Mädchens. Der Retter ist ein älterer Mann namens Nelson, der beseelt von spiritueller Weisheit und Güte spricht. Eine rührende Verneigung vor dem kürzlich verstorbenen Altmeister H. G. Ewers – als Autor quantitativ wie qualitativ einer der wichtigsten Ideenlieferanten der „Perry Rhodan“-Serie. Auf dem ansprechenden Titelbild des Heftes befindet sich wie üblich ein Portrait des Verstorbenen.

Sprachlich überzeugt Michelle Stern in diesem Roman noch viel mehr, wenn auch noch eine gewisse individuelle Note wie bei einem Wim Vandemaan oder Leo Lukas fehlt. Eine Bereicherung für das Autorenteam ist sie allemal und sie wird sicherlich ihren Weg gehen, den sie hier so überzeugend etabliert hat.