Gruselkabinett 78: Das Ding auf der Schwelle, Howard Phillips Lovecraft (Hörspiel)

Howard Phillips Lovecraft & Mark Gruppe (Script)
Das Ding auf der Schwelle
Gruselkabinett 78
Sprecher: Helmut Winkelmann, Peter Londzek, Stefan Krause, Jürgen Thormann u.a.
Titania Medien, 2013, 1 CD, ca. 83 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4893-0

Von Christel Scheja

Howard Phillips Lovecraft (1890-1937) gehört zu den großen Namen in der Phantastischen Literatur. Mit seinem Cthulhu-Mythos schuf er einen Hintergrund, der noch heute viele Autoren und Fans begeistert. Nach und nach wird nun auch in der Reihe „Gruselkabinett“ sein literarisches Werk umgesetzt, aktuell „Das Ding auf der Schwelle“.

Arkham an einem kalten und verregneten Tag im Februar 1933. Der Architekt Daniel Upton besucht seinen Freund Edward Pickman Derby im Arkham Asylum. Dieser soll schon morgen nach längerem Aufenthalt im Sanatorium wieder entlassen werden, gilt er doch von seiner geistigen Verwirrung als geheilt. Allerdings kommt es nicht mehr dazu, denn noch bevor der diensthabende Pfleger eingreifen kann, zieht Upton eine Pistole und erschießt Derby. Natürlich wird er für den kaltblütigen Mord verhaftet und eingesperrt.

Seinem Sohn Edward Derby Upton erzählt der Architekt, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gehandelt hat, schließlich die ganze Geschichte und behauptet, seinen Freund nicht ermordet, sondern nur gerächt zu haben.

Beginnend mit ihrer Kindheit enthüllt er die dramatische Geschichte Derbys, der schon immer von dem Übernatürlichen fasziniert war und diesem schließlich in Gestalt seiner eigenen Frau in die Hände fällt. Sie führt ihn in die Welt der dunklen Kulte und der Wesen, die in den Schatten lauern ... doch das ist nicht die ganze Geschichte, wie auch Upton selbst sehr genau weiß.

Ein klassischer Auftakt führt gleich zu einer der Schlüssel-Szenen des ganzen Buches, dem Mord an Derby, der keiner sein soll und erst danach enthüllt der Täter, warum er seinen besten Freund erschossen hat – die Aufmerksamkeit des Lesers ist gesichert, denn man weiß, dass das ganze nicht unbedingt so einfach ist, wie es am Anfang scheint. Tatsächlich liegt auch über dem Hörspiel die gleiche düstere Atmosphäre wie über der eigentlichen Geschichte – unheimlich wird es schon früh, wenn Derby dem Übersinnlichen nachjagt und ihm unwissentlich Tür und Tor öffnet. Das Grauen schleicht sich langsam ein und wird dann übermächtig... lässt sogar die Schreckensgestalten des Mythos’ zum Leben erwachen.

Wieder passt alles zusammen, die sparsam eingesetzten Soundeffekte und die Musik untermalen dezent die Sprecher, die wieder einmal alles geben um die Normalität langsam aber sicher in ein Szenario des Grauens zu verwandeln. Tatsächlich lauscht man der Erzählung gebannt, lässt sich nach und nach immer mehr von ihr einfangen, nur um am Ende ernüchtert da zu stehen. Allerdings hat man dann schon eine Geisterbahnfahrt von über 80 Minuten hinter sich, die wie im Flug vergangen sind.

Damit gehört „Das Ding auf der Schwelle“, das 78. Hörspiel der „Gruselkabinett“-Reihe zu den unbestrittenen Highlights der Serie, das man von Anfang bis Ende ohne Enttäuschungen genießen kann, denn man bekommt alles geboten, was das Grauen auch nach Ende des Hörspiels noch weiter wirken lässt.