Asterix bei den Pikten (Comic)

Jean-Yves Ferri & Didier Conrad
Asterix bei den Pikten
Asterix 35
Übersetzer: Klaus Jöken
Ehapa, 2013, Album, 48 Seiten, 6,50 EUR, 978-3-8413-6435-7 (auch als Hardcover erhältlich, 12,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3635-4)

Von Olaf J. Menke

Uderzo hat nach langem Zögern nun doch sein Einverständnis für eine Fortführung der „Asterix“-Comics ohne ihn gegeben. Er hatte seit 1977 und dem Tod des Texters Goscinny die Serie im Alleingang fortgeführt und sich mit den letzten Alben immer mehr den Unmut der Fans zugezogen – besonders der Band „Gallien in Gefahr“ aus dem Jahr 2005 gilt bis heute als Tiefpunkt der Serie.

Das Zepter übernahm der Texter Jean-Yves Ferri, der in Südwestfrankreich lebt und seit den 90er Jahren Erfahrungen als Textschreiber und Szenarist von Comics gesammelt hat. Für die Zeichnungen wurde der in Los Angeles lebende Künstler Didier Conrad verpflichtet. Er veröffentlichte bereits in den 70ern im renommierten französischen Comic-Magazin „Spirou“, in den USA arbeitete er außerdem für Disney und DreamWorks. Besonders bekannt wurde er für Jugendversionen von „Lucky Luck“ und des „Marsupiliami“. In Interviews erzählte Conrad, dass ihm Uderzo seine ersten Zeichnungen mehrfach zurückschickte mit Änderungsanweisungen. Wie es scheint, ist Uderzo also ein sehr strenger Lehrer.

Kurz zur Story: Asterix und Obelix machen einen Ausflug zum Strand und entdecken dort einen in einen Eis eingefrorenen Mann, dieser stellt sich nach dem Auftauen als Pikte heraus. Die Pikten sind ein Volk, das zu Asterix’ Zeiten in Schottland lebt. Da der Pikte von der örtlichen Frauenwelt bewundert wird und die Herren des Dorfs davon genervt sind, werden Asterix und Obelix geschickt, ihn nach Hause zu bringen. Nach einer Überfahrt kommen sie dort an und es gibt ein herrliches Wiedersehen. Ein böser Piktenherrscher plant derweil, sich zum König aller Pikten zu erklären um dann mit den Römern gemeinsame Sachen zu machen um erst England und dann Gallien (ja, ganz Gallien) zu überfallen. Klar, dass dies von unseren Helden vereitelt werden muss…

Über die Qualität dieses Bandes ist bereits viel geschrieben worden. Zeichnerisch befindet sich der Band ohne Frage voll auf Höhe der Originale, es gibt keine Änderungen gegenüber den vorherigen Bänden, neue Figuren entsprechen in Stil und Ausführung ebenfalls dem bisherigen Werk. In meinen Augen würde eine Veränderung in diesem Bereich aber auch dazu führen, dass man das ganze als Parodie wahrnehmen und einfach nicht mehr ernstnehmen könnte.

Auch die Story bewegt sich innerhalb der üblichen Parameter eines „Asterix“-Bandes, es gibt zahlreiche Running Gags, die sich auf alte Bände beziehen, und die Figuren werden ihrem Charakter entsprechend gezeigt.

Kurz: Man hat hier eine originale „Asterix“-Story vor sich, die die in sie gesteckten Erwartungen durchaus gerecht wird. Das Album kehrt damit zu einer Qualität zurück, die es zumindest in den letzten Bänden nicht gegeben hat. Das ist schon mal mehr, als ich von diesem Album erwartet hatte – außerdem muss man bedenken, welcher ungeheurer Erwartungsdruck auf dem neuen Team lastete, das Ganze hätte immerhin auch katastrophal enden können.

Die beiden haben jetzt gezeigt, dass sie es zumindest können. Jetzt werden sie ihr zweites Album hoffentlich etwas leichter in Angriff nehmen können – und vielleicht auch mit mehr Freiheiten, die wiederum zu neuen Höhen führen. Man darf gespannt sein.