David Weber: Der Widerstand (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 22. September 2013 16:27
David Weber
Der Widerstand
(Out of the Dark, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Ralph Sander
Titelillustration von Arndt Drechsler
Bastei Lübbe, 2012, Paperback, 526 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-404-20673-5 (auch als eBook erhältlich)
Von Petra Weddehage
Die Erde wird von Forschern der Hegemonie (Zusammenschluss mehrerer Planeten) besucht. Diese erleben, wie brutal die Menschen im 15. Jahrhundert gegen Ihresgleichen vorgehen, und erkennen schnell, dass sich dieses Ungeziefer, wenn es den gleichen technischen Stand wie sie selbst erreicht, sich als eine ernsthafte Bedrohung für die Hegemonie erweisen könnte.
So wird beschlossen, diesen Planeten den Shongairi, einem grausamen Volk von Fleischfressern, zur Besiedelung zu überlassen. Diese erleben am Ende ihrer Reise eine unliebsame Überraschung. Die Bevölkerung des Planeten Erde, den sie als KU-197-20 in ihren Sternenkarten eingezeichnet haben, hat einen gewaltigen Entwicklungssprung gemacht. Er entspricht jetzt einer Gesellschaft der Stufe 2, der laut dem Gesetz der Hegemonie nun nicht mehr zur Besiedlung freigegeben ist. Allerdings haben die Mitglieder dieses Rates offene Worte gefunden, die den Befehlshaber dazu bringen, trotz dieser neuen Tatsachen die Menschheit unter ihre Kontrolle zu bringen.
Innerhalb weniger Augenblicke töten die Aliens die Hälfte der Menschheit vom All aus mit ihren Waffen. Sie zerstören ohne Vorwarnung, ohne eine Möglichkeit zur Kapitulation, alle militärischen Basen und Regierungssitze. Die Menschheit weiß nicht, wie ihr geschieht. Zurück bleiben rauchende Trümmer und Männer, die ihre Familien verloren haben. Dies entfacht glühenden Hass in ihren Herzen und bringt sie dazu, gegen ihre Eroberer vorzugehen.
Die Außerirdischen, die Widerstand nicht gewohnt sind, sehen sich einem Volk gegenüber, dem alles egal zu sein scheint, und erleiden hohe Verluste. Die Shongairi müssen sich umstellen, doch zum Glück für die Menschheit dauert dies seine Zeit. Trotzdem scheint alles darauf hinauszulaufen, dass die Menschheit völlig ausgelöscht wird. Da kommt Hilfe von völlig unerwarteter Seite.
David Webers Roman ist ein Segen für jeden Waffenlobbyisten. Die vielfältigen Gewehre, Pistolen und anderes „Spielzeug“ für ‚echte Kerle‘ werden akribisch beschrieben. Das umschließt sämtliche Auswirkungen, von der Funktionsweise der verschiedenen Waffen hin bis zu ihrer tödlichen Zerstörungskraft. Um diesen Fetisch umzusetzen, bedient er sich einer Familie von Waffennarren, den Wilson/Dvorak-Clan, die eine gesunde Portion Paranoia vor einem Krieg und seinen Folgen mit sich herumträgt. Glücklicherweise befindet sich diese Familie gerade vereint in ihrem komfortablen Versteck, das auch als Urlaubsziel dient, als die Invasoren die Erde angreifen. Ihre Paranoia erweist sich nun als Segen.
Dazu gibt es noch andere Protagonisten, die alles verloren haben und nur noch ein Ziel kennen: die Auslöschung der Aliens. Nach und nach verbinden sich die Schicksale der verschiedenen Hauptfiguren.
David Webber gelingt es eindrucksvoll zu erzählen, wie seine Figuren gegen die Besatzer vorgehen. Hier werden die Handlungen und Vorkommnisse eines Krieges nachvollziehbar aufgezeigt. Dabei schafft es der Autor, die Gründe beider Kontrahenten aufzudecken und verständlich zu präsentieren. Das Ende ist allerdings sehr an den Haaren herbeigezogen und wirkt unglaubwürdig. Hier kollidieren SF- und Fantasy-Figuren miteinander: Die Idee ist interessant, passt aber nicht wirklich in die laufende Handlung. Das ist starker Tobak und verschenkt einiges an Potential.
Trotz dieses Mankos kommen Fans von nachvollziehbaren Kriegshandlungen und Military SF auf ihre Kosten. Wen das seltsame Ende kaltlässt, ist mit diesem Buch gut beraten.