Conan der Barbar 2: Liebe und Tod (Comic)

Robert E. Howard & Brian Wood
Conan der Barbar 2
Liebe und Tod
(Conan the Barbarian 7-12, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Zeichnungen von Becky Cloonan, Vasilis Lolos, Declan Shalvey
Panini, 2013, Paperback, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-739-3

Von Irene Salzmann

„Liebe und Tod“, der zweite Band über „Conan der Barbar“, setzt die in sich abgeschlossene Handlung von „Die Königin der Schwarzen Küste“ fort. Auch hier bleibt Belit, eine von Robert E. Howard erschaffene Figur, an der Seite des Titelhelden, wenngleich der Comic nicht der Story-Vorlage folgt, sondern eigene Geschichten erzählt.

Conan und Belit reiten nach Cimmeria. In seiner Heimat erwartet den knapp 25jährigen eine böse Überraschung: Ein Unbekannter, der sich selbst Conan nennt, zieht mordend und brandschatzend durch die Dörfer. Das Erschreckende daran ist, dass er nicht auf Beute aus ist, sondern tötet um des Tötens Willen. Conan beschließt, diesen Mann unschädlich zu machen und seinen Namen reinzuwaschen. Obwohl die aus der Wüste stammende Belit sich auf der Wanderung als Handycap erweist, lässt er sie erst auf ihre Bitte hin zurück, damit er der heißen Spur folgen und sein Vorhaben erledigen kann. Als er den Imitator schließlich stellt, wird Conan mit den Sünden seiner Vergangenheit konfrontiert.

Danach kehren Conan und Belit dem unwirtlichen Norden den Rücken und gehen an Bord der Tigerin, um neue Abenteuer zu erleben und Beute zu machen. Ein einsam auf dem Meer treibendes Schiff, in dem sich ein schwächlicher Gefangener aufhält, wird der Crew zum Verhängnis. Um Belit und seine Freunde zu retten, geht Conan an Land. Zwar findet er Hilfe, dennoch trifft ihn ein harter Verlust.

Auch dieses Paperback beinhaltet sechs Erzählungen und kann für sich stehen, da kaum Bezug auf die vorherige Handlung genommen wird und die letzte Episode alle offenen Fragen beantwortet. Freilich wird noch mindestens ein Band folgen, der die gemeinsamen Abenteuer des Barbaren und seiner Piratenkönigin schildert, denn das Ende der Beziehung wurde von Robert E. Howard festgelegt.

Die Handlung beider Mini-Story-Arcs ist vordergründig spannend, geht jedoch in einer zweiten Ebene in die Tiefe und lotet die beiden Hauptfiguren aus: Conan ist zwar ein Barbar, aber ein Mann von Ehre, der auf seinen Ruf achtet und Unschuldige beschützt. Fehler, die er beging, setzen ihm durchaus zu, vor allem wenn die Folgen andere treffen. Er liebt und vertraut Belit wie noch keinem Menschen zuvor. Für sie würde er alles geben, ihrem Befehl gehorcht er (fast) bedingungslos. Belit folgt Conan, wohin es ihn zieht, und nimmt für ihn sogar das unwirtliche, gefährliche Cimmeria und die Ablehnung der Dorfbewohner auf sich. Sie lässt ihn ziehen, damit er seinen Gegner stellen kann, und schickt ihn später fort, um sein Leben zu retten, denn auch sie liebt und vertraut ihm grenzenlos. Diese starke Liebe, die ihnen hilft, jede Hürde zu überwinden, legt den Grundstein für das Kommende. Man ahnt, dass die jüngsten Geschehnisse diese ungewöhnliche Beziehung belasten werden, so dass man gespannt sein darf, ob die Gefühle füreinander über den Verlust hinweghelfen – oder der Autor bereits auf das Ende hinarbeitet.

Die Illustrationen sind trotz dreier Zeichner recht homogen, aber ob des kantigen, comichaften Stils nicht wirklich schön. An die Qualität der Titelbilder – am Ende des Comics findet man eine Cover-Galerie – reichen sie nicht heran, und auch die Schwesterserie „Conan“ ist in der Regel ansprechender illustriert.

So hinterlässt „Conan der Barbar“ 2 einen etwas zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite sprechen ein spannender Plot und eine überzeugende Charakterisierung für den Band, auf der anderen empfindet man die Zeichnungen als sehr gewöhnungsbedürftig, ja, schon hässlich. Von daher empfiehlt es sich, vor dem Kauf einen Blick in den Comic zu werfen, um sicherzugehen, dass man sich mit dem Stil arrangieren kann.