Ozma von Oz (Comic)

Ozma von Oz
Buchvorlage: L. Frank Baum
Adaption: Eric Shanower
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff und Bernd Kronsbein
Titelillustration und Zeichnungen von Skottie Young
(Little Adventures in Oz 2, 2011)
Panini, 2012, Hardcover, 21 Seiten, 24,95 EUR, ISBN 978-3-86201-475-0

Von Britta van den Boom

Es gibt Comicbücher, die machen einfach alles richtig. „Ozma von Oz" gehört definitiv dazu. Das qualitativ hochwertige Hardcover hält alles ein, was es beim ersten in die Hand nehmen verspricht: Es ist unterhaltsam, schön und witzig, besticht ebenso durch flüssige und ungewöhnliche Dialoge wie durch einen stimmigen Zeichenstil, der es trotz seiner cartoonhaften Anmutung einfach macht, die Charakteren der Geschichte ernstzunehmen und die Faszination des Märchenlandes Ev, in dem der größte Teil der Erzählung spielt, zu vermitteln.

„Ozma von Oz" ist das dritte Buch der Reihe von L. Frank Baum, der vor allem mit dem ersten Band – und der Verfilmung davon –, dem „Wizard of Oz", bekannt geworden ist. Das ausführliche Vorwort von Erich Shanower informiert den Leser sowohl über die literarische Vorlage als auch über die bisherigen Adaptionen und stellt eine perfekte Einstimmung für den nachfolgenden Comic dar – Zusatzinformationen in dieser Qualität sind ebenso erfreulich wie unüblich. Man merkt Shanower den Respekt an, den er gegenüber der Vorlage für seinen Comic hatte, die Freude bei der Umsetzung, die sich gerade auch in den oft etwas bizarren, aber wunderbaren Gesprächen von Dorothy mit den Bewohnern von Ev zeigt. Alleine das Huhn Billina, treue Begleiterin von Dorothy, ist in seiner trockenen, provokanten Art ein Glanzlicht der Geschichte. Hier sind auch die Übersetzer positiv zu erwähnen, denen es gelungen ist, Witz und Dynamik der Dialoge zu erhalten. Zwar ist auch die Handlung spannend und klassisch – es geht um die Rettung einer unschuldig in Sklaverei geratenen Königsfamilie –, doch könnte sie ohne die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere nicht solchen Charme entwickeln.

Dazu passend sind die Zeichnungen von Skottie Young, die perfekte Ergänzung für die phantastische Geschichte. Ausdrucksstark, detailvoll, klar und angenehm koloriert, mit viel Schwung stellt er die Personen und Szenen dar. Auch hier liegt das Augenmerk auf Mimik und Gestik, die durch Überzeichnung gut zum Tragen kommen. Die Skizzenhaftigkeit der Bilder ist erfrischend, die stimmige Perfektion geht nie verloren. Es ist angenehm, einen so individuellen Stil zu sehen, der sich vom polierten Einheitsbrei abhebt.

Ergänzt wird der Comic durch die Titelcover der ursprünglichen Einzelbände und Entwicklungsskizzen am Ende des Bandes sowie durch kurze Beschreibungen der Macher.

„Ozma von Oz" ist rundum ein Comicbuch, das sein Geld wert ist und das man sich ins Regal stellt, um es immer wieder einmal für einen kleinen Ausflug ins Märchenland zur Hand zu nehmen.