Star Wars Sonderband 74 (Comic)

Mick Harrison
Star Wars Sonderband 74
Dark Times 2: Parallelen
(Star Wars – Dark Times: Paralells 1-5, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Cover von Douglas Wheatley
Zeichnungen von Dave Ross, Lui Antonio
Panini, 2013, Paperback, 128 Seiten, 12,95 EUR

Von Christel Scheja

Die „Order 66“ markiert nicht nur den Moment, in dem der Imperator die Macht übernahm, sondern auch das Ende des Jedi-Ordens. In einem beispiellosen Gemetzel töteten die Klone ihre eigenen Generäle. Anakin Skywalker verfiel der dunklen Seite und versetzte der Gemeinschaft, der er selbst angehört hatte, den Todesstoß. Nur wenige entkamen. „Star Wars: Dark Times“ erzählt von einem von ihnen – und seinen Freunden.

In „Parallelen“ kommt Dass Jennir nicht vor, wohl aber sein ehemaliger Freund Bomo Greenbark und die Crew der „Uhumele“.Bomo leidet noch immer unter starken Albträumen und fragt sich, ob sie jemals ein Ende haben werden. Denn er kann sich – und Dass Jennir – nicht verzeihen, dass er mit dem Jedi gekämpft und ihn beschützt hat, deshalb nicht verhindern konnte, dass seine Frau getötet und seine Tochter entführt wurde, um ein grausames Schicksal zu erleiden.

Die anderen lassen ihn weitestgehend in Ruhe, denn sie wissen, wie er sich fühlt. Schließlich deutet auch die Schmugglerin Crys an, dass sie ebenfalls wenig Grund hat, die Jedi zu lieben und erzählt von ihrem Sohn, den sie in die Obhut des Ordens gegeben hatte, weil sie ihn dort sicher glaubte, während sie selbst ihre kriegsgeschüttelte Welt auf anderem Wege hinter sich ließ. Später hat sie dann von dem Gemetzel erfahren, dass selbst vor den Jüngsten keinen Halt gemacht hat. So muss sie davon ausgehen, dass auch ihr Kind tot ist... Wie tief sie das schmerzt und manchmal auch zu Fehlern verleitet, zeigt sich schon bald, als die „Uhumele“ wieder einmal in Konflikt mit skrupellosen Sklavenjägern gerät...

Derweil versucht K’kruhk zusammen mit seinem Padawan einige Jünglinge in Sicherheit zu bringen, die immerhin die „Order 66“ überlebt haben. Ein abgelegener idyllischer Planet scheint dafür geeignet zu sein, zumal auch ihr Schiff dringender Reparaturen bedarf. Allerdings rechnen sie nicht damit, dass auch andere als der Dunkle Lord und die Klontruppen Jagd auf sie machen...

Wem die Geschichte bekannt vorkommen sollte: sie ist schon einmal in der normalen „Star Wars“-Heftserie erschienen und damit eine der wenigen Nachdrucke, die Panini jetzt noch unter die Sonderbände mischt. Die Handlung wird interessant weitergesponnen, denn auch wenn Dass Jennir diesmal kein Teil der Geschichte ist, so bleibt sein Geist doch präsent und überschattet weiterhin Bomo Greenbarks Leben.

Neben der ganzen Action wird so die Charakterentwicklung nicht vergessen; ausgerechnet die rau wirkende Crys hat mehr mit dem von Gram erfüllten Familienvater gemeinsam als er dachte – und das macht am Ende beide stark, als es darum geht, Sklavenjäger auszuschalten, mit denen sie ohnehin noch eine Rechnung offen hatten. Das ganze ist keine simple Rachegeschichte, sondern eine konsequente Weiterentwicklung, die ihre „Parallelen“ auch in einer unabhängigen Nebenhandlung findet. Ein Jedi-Meister, seine Schülerin und nicht zuletzt auch einige Kinder, die gerade erst am Anfang der Ausbildung stehen, müssen sich in einem ihn nun feindlich gesinnten Universum durchschlagen, was ihnen am Ende auch mit Tapferkeit, Opferbereitschaft und viel Mut gelingt. Neben den Erwachsenen tut sich auch ein ganz bestimmter Junge hervor.

Die Geschichte ist zwar ganz auf Unterhaltung getrimmt, bietet aber auch eine Menge nachdenkenswerter und tiefgründiger Momente, etwas, das so manche Graphic Novel der Sonderband-Reihe auszeichnet und die Comics zu „Star Wars“ oft spannender macht als die auf eher sinnfreie und konventionelle Action getrimmten Romanreihen.

Alles in allem ist auch „Parallelen“, der zweite Band von „Star Wars: Dark Times“ wieder ein gelungener Sonderband, der Action und Abenteuer mit einer Handlung verbindet, die sich auch Zeit für Schicksale und Charakterentwicklung nimmt und daher auch anspruchsvollere Leser zufriedenstellen dürfte.