James Bond 5: Liebesgrüße aus Moskau, Ian Fleming (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 27. April 2013 10:48

James Band 5
Liebesgrüße aus Moskau
Ian Fleming
(From Russia with Love, 1957)
Übersetzung aus dem Englischen von Stephanie Pannen und Anika Klüver
Titelbild von Michael Gilette
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 382 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-386425-078-1 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
James Bond ist aus der populären Kultur nicht mehr wegzudenken. Gerade die Filme haben viele Fans gewonnen und sind immer wieder im Fernsehen zu sehen, auch wenn gerade die ersten mit Sean Connery schon ein wenig in die Jahre gekommen wirken. So gut wie vergessen sind hingegen die vierzehn Originalromane von Ian Fleming. Cross Cult hat beschlossen dies zu ändern und legt die Reihe nun in einer neuen Übersetzung auf. Gerade erschienen ist Band 6; „Liebegrüße aus Moskau“.
Die erfolgreichen Einsätze von James Bond auf der ganzen Welt sind nicht unbemerkt geblieben. Verärgert stellt der russische Geheimdienst fest, dass mehrere ausgezeichnete Agenten, die heimlich für ihre Sache gearbeitet haben, obwohl sie eher wie unabhängige Industrielle oder Verbrecherpaten wirkten, tot sind. Deshalb beschließt man in den höheren Kreisen, ein Exempel zu statuieren und beauftragt die Spezialabteilung SMERSCH, ein Exempel zu statuieren. James Bond soll in die Falle gelockt werden und möglichst spektakulär sterben. Damit soll den westlichen Geheimdiensten ein Zeichen gesetzt werden.
So wird die fähige Rosa Klebb beauftragt, ein Team zusammenzustellen mit dem sie den Spion in die Falle setzen soll. Die unerfahrene Tatanja Romanova wird dazu ausersehen, ihn als süße Falle anzulocken, indem sie sich als Überläuferin ausgibt, der kaltblütige Genosse Granitski, selbst ein ehemaliger Engländer, soll den Rest erledigen. Tatsächlich lässt sich Bond in die Türkei locken, ist er doch mehr als dankbar über den neuen Auftrag, der ihn aus der Langeweile der Routine erlöst. Doch auch wenn er zunächst in die Falle geht, ist das noch nicht sein Ende – oder?
Da die James-Bond-Romane in der Originalreihenfolge erscheinen, ist interessant zu sehen, wie die Geschichten eigentlich miteinander verknüpft sind und viele Feinde mitnichten unabhängige Wahnsinnige sind, sondern eigentlich bessere Handlanger oder Verbündete des Ostblocks. Der Kalte Krieg ist vor allem in „Liebesgrüße aus Moskau“ deutlich spürbar, der Autor spielt hier mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen, die er in seiner Arbeit gesammelt hat und spinnt die Andeutungen interessant weiter. So erhalten diesmal auch einige der Feinde ein Profil, erfährt man doch einiges über ihren Werdegang und die skrupellosen Methoden ihrer Vorgesetzten. Wieder ist Bond nicht unbedingt der Superagent, wie man ihn aus den Filmen kennt. Er kommt oft nur durch Kollege Zufall mit dem Leben davon und begeht Fehler, weil er durch Langeweile zu unaufmerksam wurde.
Wieder entspinnt Ian Fleming eine spannende Geschichte aus dem Agenten-Millieu der fünfziger Jahre. Seine Erzählweise wirkt manchmal etwas altbacken, weil er viel erklärt und beschreibt, hat aber dennoch seinen Reiz, da er trotzdem ein Mittelmaß findet und die ganze Geschichte immer wieder durch Action auflockert. Auch bedient er sich sehr vieler damals gängiger Klischees was die Gegenspieler und bestimmte Volksgruppen betrifft, die aber die Atmosphäre eher vertiefen als stören. Fans der Filme werden feststellen, dass sich der gleichnamige Streifen erstaunlich eng an die Vorlage hält, teilweise erkennt man sogar Szenen und Dialoge wieder.
„Liebegrüße aus Moskau“ ist wieder einmal ein gelungener Roman aus der „James Bond“-Reihe, der diesmal vor allem Spaß macht, weil er einen Einblick in die Denkweise des Kalten Krieges gibt, sowohl auf der westlichen als auch auf der östlichen Seite.