Avengers 25 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 23. März 2013 12:43

Brian M. Bendis, Christos Gage
Avengers 25
(New Avengers 29, Avengers 29, Avengers Academy 32, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Mike Deodato Jr., Rain Beredo
Zeichnungen von Mike Deodato Jr., Rain Beredo, Walter Simonson, Scott Hanna u.a.
Panini, 2013, Heft, 68 Seiten, 5,95 EUR
Von Irene Salzmann
Seit die Phoenix-Kraft auf fünf X-Men übergegangen ist, sind vor allem die Avengers in Sorge, wie lange die Mutanten die korrumpierende Macht kontrollieren können. In Konsequenz treffen die Illuminati zusammen, die in besonderen Krisensituationen nach Wegen suchen, um die Lage zu deeskalieren.
Allerdings sind sie uneins. Professor Xavier glaubt, dass man ihm die Schuld am Handeln der Phoenix Five gibt, denn Cyclops war stets sein Musterschüler. Mr. Fantastic sieht das Gute, das die Mutanten bislang bewirkt haben, und deshalb noch keinen Grund zum Eingreifen. Dr. Strange will erst etwas unternehmen, wenn Iron Man und Captain America ihre Entscheidungen getroffen haben. Letzterer hofft, dass Namor, der einerseits als Gefäß der Phoenix-Kraft dient, andererseits zu ihrer Runde zählt, zur Vernunft kommt und die Seiten wechseln wird. Vergeblich. Daraufhin schlagen die Avengers zu, mit mäßigem Erfolg.
Juston Seyfert, eines der Kinder, das die Avengers Academy besucht, hat es geschafft, einen Sentinel umzuprogrammieren. Der Roboter, der zur Vernichtung der Mutanten geschaffen wurde, trägt diesen Befehl zwar unlöschbar in sich verankert, aber auf Justons Befehl hin bleibt er passiv. Als Emma Frost, eine der Phoenix Five, erscheint, um den Sentinel zu zerstören, müssen die Lehrer und Schüler entscheiden, ob die Rettung von Justons möglicherweise unberechenbaren Roboter-Freund einen Kampf, den sie kaum gewinnen können, wert ist.
Die Handlung des Crossovers wird zwar in „Avengers“ 25 fortgesetzt, aber wieder an anderen Schauplätzen und mit teilweise anderen Akteuren. Da man mit den Ansichten der Titelhelden ausführlich vertraut gemacht wurde, war es bloß eine Frage der Zeit, wann andere namhafte Charaktere ihre Meinung kundtun würde. Insbesondere auf Professor Xaviers Stellungnahme war man gespannt, und wie sich nun zeigt, sitzt er zwischen den Stühlen. Doch auch die anderen, die zum Kreis der Illuminati gehören, sind sich nicht sicher, welcher der richtige Weg ist: die Phoenix Five gewähren zu lassen, um eine Zukunft ohne Kriege und Hungersnöte zu schaffen – oder ihr Treiben zu beenden, bevor aus diesem Utopia im günstigsten Fall ein totalitäres Regime wird und im ungünstigsten der Phoenix die Erde vernichtet. Die Avengers entwickeln einen Plan, der sinnvoll klingt, aber letztlich zum Scheitern verurteilt ist, da die Mutanten längst viel zu mächtig sind. Professor Xavier kann nicht länger tatenlos bleiben – doch auf welche Seite wird er sich stellen?
Die Episode an der Avengers Academy deutet an, dass die Sorgen der Skeptiker berechtigt sind. Emma Frost ist nicht zum Reden gekommen. Sie besitzt die Macht, den Sentinel zu zerstören und alle Personen, die sich auf dem Areal aufhalten, in die Schranken zu verweisen – und tut das auch. Ihr Wille allein zählt. Soll das die Zukunft für alle Bewohner der Erde sein?
Wie immer sind die Geschichten, die Mike Deodato jr. zeichnet, eine wahre Augenweide. Seine Kollegen können gerade noch mithalten. Das Wesentliche ist allerdings der diskussionswürdige Inhalt: Wenn man die Möglichkeit hat, eine bessere Erde zu schaffen, ist es gerechtfertigt, sich dabei über die Wünsche anderer hinwegzusetzen? Spielt die Wahl der Mittel dann keine Rolle mehr? Ab wann wird aus der besten Absicht Zwang und schließlich Terror? Angesichts der weltweiten Krisen ist das ein Thema, das viele bewegt, und die meisten würden vermutlich spontan „ja!“ sagen, wenn ein ‚Messias‘ käme, der Friede und Wohlstand für alle verspräche. In der Geschichte hat sich schon so manche Nation als Weltpolizei, so manche Religion als die einzig heilbringende aufgespielt – mit furchtbaren Konsequenzen, da die wenigsten Personen der Macht widerstehen konnten oder können. Die Diskussion wird daher weitergehen.
Das Crossover greift die Hoffnung vieler Menschen auf und schildert nur einen möglichen Ausgang, sollte tatsächlich ‚der starke Mann‘ ans Ruder gelangen. Eine düstere, aber wirklich interessante Storyline!