Coelacanth 1 (Comic)

Kayoko Shimotsuki
Coelacanth 1
Aus dem Japanischen von Claudia Peter
EMA, 2012, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7865-1

Von Irene Salzmann

Kayoko Shimotsuki wurde am 24. November 1983 in Japan geboren. Seit 2005 veröffentlichte sie neun Titel, die einen Umfang von 1 bis 4 Tankobons haben. Die meisten davon sind dramatische Shojo-Serien mit Thriller- oder Mystery-Elementen. „Coelacanth“ ist ein Zweiteiler im Stil von zum Beispiel „Limit“, „Precious Lies“ oder „Another“.

Hisano Satomi hatte als kleines Kind ein Erlebnis, das sie nie vergessen sollte: Das Haus, in dem ihre Familie wohnte, brannte nach einer Gasexplosion aus. Die Polizei fand zwei Leichen und ging von einem Doppel-Selbstmord aus. Dem Sohn der Toten konnte nie nachgewiesen werden, dass er etwas damit zu tun hatte, doch Hisano sah ihn an jenem Tag davonlaufen, in einem blutigen Shirt.

Einige Jahre später – Hisanos Eltern sind gestorben, sie lebt bei ihrer Stiefmutter, deren neuen Mann und den gemeinsamen Kindern – begegnet Hisano einem jungen Mann, der sich als Yukinari Yanagi vorstellt und in dem sie das Kind von damals wiedererkennt. Sie sehen einander am nächsten Tag erneut. Hisano rätselt, ob seine Motive ehrlich sind oder er ihr Wissen für eine Bedrohung hält.

Yukinari stellt Hisano einer Bekannten vor. Die Studentin Kurumi Shimizu ist ausgerechnet die Nachhilfelehrerin einer minderjährigen Schülerin, die das Treffen mit einem pädophilen Lehrer, der an Hisanos Schule unterrichtet hat, in jener Nacht versäumte, in der dieser ermordet wurde. Hisanos Mitschüler Kentaro Kohara schließt sich den Dreien unaufgefordert an. Obwohl er sich fröhlich gibt, scheint er sich zu sorgen … Denn sind diese Zusammentreffen wirklich Zufälle?

Das Bild ergibt sich nach und nach durch einige Rückblenden, die verraten, weshalb Hisano so ruhig und gelassen bleibt, als die Schüler vom Tod des Lehrers erfahren und sie Yukinari wiedererkennt. Eigentlich sollte sie traurig sein und Angst haben, doch da sie schon Verluste erlitten hat und das Leben bei der Familie unangenehm ist, hat sie all diese Gefühle in sich verschlossen. Was ihr Sorge bereiten müsste, spricht ein Schaf aus, das sie begleitet und nur von ihr – und Yukinari – gesehen werden kann.

Um den Tod von Yukinaris Angehörigen ranken sich Vermutungen, die darauf hinauslaufen, dass die Mutter ihre Kinder vernachlässigte, sein Bruder deshalb starb und der Zehnjährige daraufhin Rache nahm. Kurumi scheint mehr zu wissen und eher als Yukinari in Hisano eine Gefahr zu sehen. Sie sorgt dann auch für den Cliffhanger am Ende des Bandes, denn das Schicksal der Schülerin liegt in ihren Händen. Was diese Dramen mit dem Tod des Lehrers zu tun haben, der den Reißer zu Beginn lieferte, bleibt abzuwarten. Wieder scheint Kurumi in die Sache verstrickt, da sie die Minderjährige kannte, welche sich mit dem Toten hatte treffen sollen, und die Tochter des Leiters einer Klinik mit nicht besonders gutem Ruf ist, die als Kind offenbar auch etwas Schreckliches erlebte.

Gleich drei Tragödien, mehrere Tote und ein sprechendes Schaf als Mystery-Element, das man durchaus hätte weglassen können … Dazu klare, ansprechende Zeichnungen, die die Handlung gelungen tragen. Das macht neugierig auf das Finale, welches bestimmt noch so manche Überraschung zu bieten hat. Zwei Bände sind zudem kein finanzielles Risiko.

„Coelacanth“ wendet sich an Leser ab 14 Jahre von beiderlei Geschlecht und gefällt durch eine dramatische Handlung, interessante Charaktere und ansprechende Illustrationen.