Sanctuary – Season 1 bis Season 3 Box-Sets (BR)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 15. September 2012 22:05
Sanctuary – Season 1 bis Season 3 Box-Sets
USA 2008-2011, mit Amanda Tapping, Robin Dunne, Ryan Robbins u.a.
Von Carsten Kuhr
Nachdem in den USA die vierte und letzte Staffel gelaufen ist (eine Veröffentlichung ist hierzulande diesen Monat vorgesehen), legt Koch Media die ersten drei Staffeln überarbeitet als Blu-ray nochmals auf. Auffällig dabei, dass die Blu-rays nun kaum mehr kosten als die damaligen DVD-Boxen und auch die Splittung der dritten Staffel erfreulicherweise nicht beibehalten wurde.
Zum Inhalt: Wir erinnern uns: Im viktorianischen England finden Wissenschaftler im Blut von Vampiren ein Elixier, das ihnen nicht nur körperliche Unsterblichkeit sondern auch besondere Gaben verleiht. Aus Dr. Jekyll wird Mr. Hyde, Nicolas Tesla und Dr. Magnus kommen auch in den Genuss des Mittels. Seitdem versucht Magnus das Erbe ihres Vaters, die Abnormals, vor der Vernichtung bedrohter, so manches Mal mit übernatürlichen Gaben bedachten Arten zu schützen, fortzusetzen.
Nach diversen Einzelabenteuern in denen uns die alten und neuen Mitstreiter von Dr. Helen Magnus vorgestellt werden, wurde Ende der ersten Staffel eine der Hauptpersonen aus der Serie genommen. Das war starker Tobak zumal die neue, schlagkräftige Frau im Team zunächst einmal ambivalent dargestellt wurde. Dem Proporz folgend hatte man sich für eine Hispano-Amerikanerin entschieden, deren Loyalitäten zwischen ihrem Bankkonto und den Sanctuaries bewusst offen gelassen wurde. Mehr noch, selbst am hohen Sockel der so integer wirkende Dr. Helen Magnus wurde anschließend in einigen Episoden gerüttelt. Fehlentscheidungen führten zu oftmals herben Verlusten, neue Gegner der auf die Welt verteilten Sanctuaries tauchten auf, Verräter in den eigenen Reihen wurden aktiv. Dabei wechselten sich Folgen, die durch einen gemeinsamen roten Faden verbunden waren und einen größeren Handlungsbogen fortsetzten, mit Einzelepisoden ab. Bewusst nahm man sich selbst nicht ganz ernst, spielte immer wieder auf gängige Comic- und TV-Vorbildern an, bot aber gleichzeitig auch beeindruckend perfekte Computeranimationen. Diese wechselten sich mit manches Mal so dilettantisch wirkenden Masken der Abnormals ab, dass man letztere wohl eher als bewusste Persiflage auf alte B-Movies sehen musste.
In der dritten Staffel musste man miterleben, dass überall auf der Welt Abnormale außer Kontrolle gerieten. Bei ihrer Suche vor Ort stießen die Leiterin der Sanctuaries und ihr Mitstreiter Will Zimmermann nicht nur auf mächtige Gegner, sondern auch erneut auf Verrat aus den eigenen Reihen. Helen Magnus, die den Sanctuaries seit mehr als 150 Jahren verstand, sollte entmachtet, die von ihr im Geheimen geschützte Königin der Abnormalen, Big Bertha, getötet oder missbraucht werden. Es lag an Will, den von Big Bertha ausgelösten Tsunami mit Hilfe übernatürlicher Mächte aufzuhalten. Dass Helens verschollener Vater bei der erwartungsgemäßen Rettung eine Rolle spielte, bereitet die Bühne für die Fortsetzung der Serie. Es ging tief in die Vergangenheit und unter die Erde – zu einer Zivilisation, die sich vor Jahrhunderten von der Bevölkerung der Oberfläche abgespalten hatte und ihren eigenen Weg ging…
Geprägt wurde die Serie, die von Martin Wood und Damian Kindler produziert wurde, die auch schon für den Erfolg von „Stargate“ und „Stargate Atlantis“ verantwortlich zeichneten, von der Seriendarstellerin Amanda Tapping. Auch wenn diese im Verlauf der Folgen immer femininer auftrat – bis hin zu einer Verfolgungsjagd auf Stöckel-Sandaletten durch die Straßen Kalkuttas – bot sie eine letztlich nicht nur überzeugende sondern dominante Darstellung der Leiterin der Vereinigung, die aus der Serie nicht wegzudenken war.
Auffällig, dass die Folgen in der dritten Staffel wesentlich mehr in die Welt hinaus verlagert wurden, dass fremde Länder und Kulturen porträtiert wurden, deren Schaffung als computeranimierte Hintergründe bewies, dass den Machern ein größeres Budget gewährt wurde. Ein indischer Tanz erinnerte an Bollywood, ansonsten ging es inhaltlich gewohnt actionreich zur Sache.
Die Qualität der Blu-rays ist als sehr gut zu beschreiben, die Farben sind ebenso klar wie das Bild, der Ton ist klar verständlich, die Folgen jeweils mit Audiokommentaren (nur in Englisch ohne Untertitel) hinterlegt. Gegenüber den DVDs bieten die Blurays noch mal eine optische Steigerung. Die Farbtrennung ist klarer, das Bild wirkt schärfer und gerade in Hintergründe farbenprächtiger. Der Sound ist gut, wobei mir persönlich die englische Sprachspur einen Tick differenzierter und klarer erschien als die synchronisierte Version. Demgegenüber sind die Extras manchmal eher überflüssig, lediglich die „Anatomie einer Episode“ sowie die „Davor und Danach“ Effekte sind hier wirklich sehenswert.
Wie kaum eine andere der phantastischen TV-Serien hatte sich die als Webisoden im Internet gestartete Reihe fortentwickelt. Nach der doch insbesondere was das Zusammenwirken der Personen anbelangt etwas holprigen ersten und zweiten Staffel gab man in der dritten Season sowohl produktionstechnisch wie auch inhaltlich salopp ausgedrückt Stoff. Dabei schaffte man über die weitere Einbeziehung von Helens (und Teslas) Vergangenheit ebenso Spannung und Faszination wie durch die Einführung der doch sehr an eine Steampunk-Kulisse erinnernde Erdinnerenzivilisation. Unterbrochen durch einige wenig überzeugende, dafür aber produktionstechnisch billige Einzelepisoden, wiesen die Folgen einen immer deutlicher zu Tage tretenden, verbindenden Handlungsbogen auf. Die Charaktere wurden weiter vertieft und mit Hintergrund versehen. Auffällig, dass das heimatliche Refugium kaum mehr im Zentrum stand. Stattdessen gingen die Produzenten in die Welt hinaus, besuchten Sanctuaries überall auf der Welt und bauten die Idee der die Abnormals schützenden Häuser weiter aus.
In technischer Hinsicht ist der dritten Staffel anzumerken, dass die Serie in ihrem Heimatland Rekorde brach und sich auch im Ausland sehr gut verkaufte. Die Tricks wurden aufwendiger und damit überzeugender, die Kostüme und Kulissen farbenprächtiger.
BR-Facts:
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Untertitel: deutsch
BR-Extras:
Audiokommentare, Internet-Serie, Featurettes, Bildergalerie